Schauspieler Sheen dreht offenbar völlig durch. Die Spitze von Eskapaden der vergangenen Monate. Manuel Weis kommentiert.
Geld macht nicht glücklich, heißt es. Geld hat Charlie Sheen genug und dennoch zeigen die etlichen Ausfälle des populären Schauspielers, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Augenzeugen berichteten zuletzt immer wieder schockiert, mit welchem selbstzerstörerischen Willen Sheen Koks und Alkohol konsumiert. Sein Sender CBS und sein Produzent Chuck Lorre äußerten sich wieder und wieder besorgt um die Gesundheit von Charlie Sheen. Was in Deutschland – nicht zuletzt wegen der sympathischen Figur Charlie Harper – gerne als halbwegs sympathisch aufgefasst wird, ist eine richtig ernst zu nehmende Sache. Spätestens seit dieser Woche ist klar, dass der Mittvierziger durchzudrehen scheint.
Seine Hasstiraden, die er gegen seinen Produzenten Chuck Lorre vom Stapel lief, sind nun wohl der Höhepunkt des äußerst traurigen Absturzes eines Sitcom-Stars. Was Sheen dazu bewegte am Donnerstag gleich in mehreren Medien in derart unflätiger Form aufzutreten, weiß niemand ganz genau. Möglicherweise war es schlicht auch nur der Alkohol- und Drogenkonsum, der ihm die Sicht der Dinge vernebelte. Möglicherweise ist es aber auch Sheens inzwischen ehrliche Meinung. Kein Mensch weiß, was zwischen Lorre und Sheen in den vergangenen Monaten vorging, allerdings wäre es nur allzu verständlich, wenn Teile der Produktionscrew (und dazu gehört Lorre) wenig Verständnis für den Lebensstil des Hauptdarstellers zeigen würden.
Wie es nach den Ausfällen von Sheen mit «Two and a Half Men» weitergeht, weiß niemand genau. Sheens Hass richtet sich in der Tat nur gegen Lorre – den Rest des Teams versuchte er indirekt noch zu verteidigen, in dem er Lorre die Ausbeutung seiner Produktionscrew vorwarf. Mit den Aussagen sorgte Sheen letztlich aber selbst dafür, dass „seinen Leuten“ Geld in der Tasche fehlt. Ob sie für die erneut ausfallenden (diesmal acht) Episoden entlohnt werden, soll erst kommende Woche beratschlagt werden.
Im Grunde genommen ist eine Zusammenarbeit zwischen Sheen und Lorre nicht mehr vorstellbar. Es ist schlicht nicht hinnehmbar, wenn ein Schauspieler sich in dieser Form über seinen Produzenten äußert. Im Falle Sheens könnte man aber eine Ausnahme machen – niemand weiß wie zurechnungsfähig der Schauspieler derzeit ist. Sowohl der Sender CBS als auch das verantwortliche Produktionsstudio Warner Bros. und die an der Produktion direkten Beteiligten (in erster Linie also Chuck Lorre) stehen nun vor einer schwierigen Entscheidung.
Sheen hat schon recht damit, dass «Two and a Half Men» – und nicht zuletzt auch wirklich wegen ihm – eine wahre Goldgrube ist. Verzichtet man auf eine neunte Staffel, die vertraglich schon unter Dach und Fach ist, dann gehen eine Menge Dollar verloren. Andererseits wäre es vermutlich kein gutes Zeichen, dem gefallen Star Sheen erneut in den Hintern zu kriechen. Befreit man sich vom kapitalistischen Denken, dann kann die Entscheidung eigentlich nur eine sein. Nach diesem erneuten Ausfall des Hauptdarstellers kann es keine Zukunft für die Sitcom geben.