Primetime-Report

«GNTM» belebt den ProSieben-Donnerstag

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Lange hat ProSieben gewartet: Mit dem Start der sechsten Staffel von «Germany’s Next Topmodel» können sich die Quoten am Donnerstagabend wieder sehen lassen.

Mit gewohnter Quotenverteilung begann die vergangene Woche am Montagabend: RTL begeisterte mit «Wer wird Millionär? » und «Rach – Der Restauranttester» im Schnitt 6,55 Millionen bzw. 5,27 Millionen Zuschauer und durfte sich über jeweils solide 18,2 Prozent Marktanteil in der wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen freuen. Die Marktführerschaft bei den Werberelevanten und beim Gesamtpublikum war den Kölnern damit sicher. Gut lief es jedoch auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Im Schnitt interessierten sich 5,99 Millionen Zuschauer und 18,1 Prozent aller fernsehenden Bundesbürger für den ZDF-Film «Tod in Istanbul»; bei den Jungen punkteten die Mainzer mit guten 9,4 Prozent Marktanteil. Gute Quoten erzielte am Dienstagabend auch das Erste: Ein «ARD-Brennpunkt» mit dem polemischen Titel «Weggetreten! » informierte durchschnittlich 4,91 Millionen Zuschauer und damit 15,4 Prozent des Gesamtpublikums über den Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg als deutscher Verteidigungsminister. Die werberelevante Bevölkerung zeigte sich ebenfalls politisch interessiert und war mit zwölf Prozent Marktanteil vertreten. Für viele Menschen ebenfalls ein Politikum, übertrug das Erste im Anschluss das Halbfinalspiel des DFB-Pokals zwischen dem MSV Duisburg und Energie Cottbus. Im Schnitt begeisterten sich 4,59 Millionen Zuschauer, 14,5 Prozent aller Fernsehenden und 13,7 Prozent der Jungen für die Partie. Auch Sat.1 dürfte zufrieden gewesen sein: Der mit dem «Deutschen Comedypreis 2010» ausgezeichnete Spielfilm «Barfuß bis zum Hals» erreichte durchschnittlich 3,51 Millionen Zuschauer und gute 13,1 Prozent Zielgruppenmarktanteil.

Unbestrittener Tagessieger am Mittwochabend war das ZDF: Der Triumph von FC Schalke 04 über den FC Bayern im DFB-Pokal verfolgten durchschnittlich 10,82 Millionen Zuschauer sowie 32,6 Prozent aller fernsehenden Deutschen. In der werberelevanten Bevölkerung wurden fantastische 30,0 Prozent Marktanteil generiert. Leidtragender war vor allem RTL. Zur besten Sendezeit sorgte die «Deutschland sucht den Superstar»-Verwertung mit dem Special «Die 10 umstrittensten DSDS-Kandidaten» zwar noch für durchschnittlich 3,49 Millionen Zuschauer und mäßige 17,2 Prozent Marktanteil bei den Jungen, doch «Einspruch – Die Show der Rechtsirrtümer» stürzte im Anschluss vollkommen ab: Im Schnitt sahen 2,74 Millionen Bundesbürger zu; mit katastrophalen 12,8 Prozent Marktanteil in der wichtigen Zielgruppe lag das Format weit unter dem Senderschnitt. Am Donnerstagabend startete auf ProSieben die langersehnte sechste Staffel des Castingformats «Germany’s Next Topmodel» und erlöste den Münchener Sender vorläufig von seinen Quotenproblemen – durchschnittlich fesselte Heidi Klum samt neuer Jury 2,89 Millionen Zuschauer und tolle 18,5 Prozent des werberelevanten Publikums.

Sat.1 probierte sich am Freitagabend wieder an einer neuen Folge der Spielshow «Die perfekte Minute» und erreichte im Schnitt 3,03 Millionen Zuschauer sowie gute 12,8 Prozent Marktanteil in der jungen Bevölkerung – nicht nur zufriedenstellende Ergebnisse, sondern auch ein Zuschauerrekord für das Format. RTL II traf mit dem Spielfilm «Zurück in die Zukunft» ebenfalls den Nerv des Publikums und unterhielt durchschnittlich 1,35 Millionen Zuschauer sowie gute 8,6 Prozent der wichtigen Zielgruppe. Der Samstagabend gehörte RTL: Die Kölner dominierten mit der 15. Folge der achten Staffel «Deutschland sucht den Superstar» den deutschen Fernsehmarkt und lockten im Schnitt 6,92 Millionen Zuschauer, 21,8 Prozent des fernsehenden Gesamtpublikums sowie 34,9 Prozent der Werberelevanten vor die Bildschirme. Gut beraten waren die Sender, die vollkommen gegensätzliches Alternativprogramm boten. So setzte kabel eins auf den Thriller «Das Kartell» und wurde mit rund 1,73 Millionen Zuschauer sowie einem ordentlichen Marktanteil von 7,1 Prozent in der wichtigen Zielgruppe belohnt. Am Sonntagabend brilliete wieder einmal der «Tatort», der dem Ersten durchschnittlich 8,33 Millionen Zuschauer, 22,9 Prozent aller Fernsehenden sowie 18,1 Prozent Marktanteil bei den Jungen einbrachte. Auch ProSieben präsentierte sich gewohnt stark und räumte mit «Transformers» den Tagessieg beim werberelevanten Publikum ab: Im Schnitt erreichte der Spielfilm 3,46 Millionen Zuschauer und 19,7 Prozent der wichtigen Zielgruppe. Verheerend endete hingegen der Abend bei RTL, denn die Komödie «U-900» interessierte gerade einmal 2,89 Millionen Zuschauer und nur katastrophale zwölf Prozent der werberelevanten Bevölkerung.


…ist «Germany’s Next Topmodel». Große Steigerungen konnte das Castingformat mit Heidi Klum zwar nicht erreichen, dennoch darf der Sender mit 18,5 Prozent Marktanteil in der wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen äußerst zufrieden sein.


«Die Wollersheims» . Mit nur 5,7 Prozent Zielgruppenmarktanteil startete RTL II am Montagabend seine neue Doku-Soap, die damit sogar noch unter dem Senderschnitt lag. Das hatten sich die Verantwortlichen nach den Formaterfolgen «Die Wollnys» und «Die Geißens» sicher anders vorgestellt.


«Die Mumie» VOX konnte mit dem Spielfilm am Donnerstagabend trotz starker Konkurrenz durch RTL und ProSieben durchschnittlich 1,85 Millionen Zuschauer begeistern und tolle 11,1 Prozent Marktanteil in der jungen Bevölkerung erzielen.


3,03 Millionen. So viele Zuschauer hatte das Sat.1-Format «Die peferkte Minute» am Freitagabend und überschritt damit erstmals die Marke von drei Millionen Interessierten – sendungseigener Rekord! Auch sonst konnte Sat.1 mit der von Ulla Kock am Brink moderierten Quizshow zufrieden sein, holte man doch 12,8 Prozent Zielgruppenmarktanteil.


ProSieben darf sich endlich wieder über einen Donnerstagabend freuen, der voraussichtlich nicht nach zwei Wochen umstrukturiert werden muss, denn vom Start der Heidi Klum-Show profitierten auch Sendungen wie «red». Dennoch sollten sich die Verantwortlichen bereits jetzt fragen, mit welchem Programm sie das Publikum überzeugen wollen, wenn «Germany’s Next Topmodel» zu Ende geht – denn dass thematisch verwandte Formate wie «Die Model-WG» oder «Fashion & Fame» nicht ankommen, musste man in bitterer Lektion lernen. RTL ist beim Gesamtpublikum nach wie vor sehr gut aufgestellt; sowieso überzeugend sind die US-Formate am Dienstagabend und das Showaufgebot mit «Deutschland sucht den Superstar» und Comedy am Samstagabend. Noch immer schwächelt «Wer wird Millionär?» in der Zielgruppe, teils samt nachfolgendem Programm, vor allem wenn die Konkurrenz mit starken Alternativen aufwartet. Sat.1 ist mit einem eigenproduzierten Serien, Spielfilmen und Shows gut aufgestellt, konnte aber außer mit den US-Serien am Sonntagabend länger keinen wirklich bemerkenswerten Quotenausreißer nach oben präsentieren. VOX zieht indes immer mehr an und kann mit sinnvoll programmierten Spielfilmen als Alternativprogramm fast durchgehend gute Quoten einfahren. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen kann sich dank Sportübertragungen und Krimiserien ebenfalls nicht über fehlende Zuschauer beklagen, betrieb aber gerade in der vergangenen Woche eine zu starke einseitige Programmpolitik: Von «Bütt an Bord» über «Karnveal Hoch Drei» bis hin zu «Düsseldorf Helau» fand sich im Ersten oder im ZDF fast täglich eine Karnevalssendung zur besten Sendezeit. Bei der Gesamtbevölkerung waren die Quoten durchaus gut, in der Zielgruppe waren die Marktanteile allerdings katastrophal. Will man sich nicht gänzlich das Image des Senders für ältere Generationen überstreifen, sollte man derartige Häufungen thematisch unpopulärer Formate in der Primetime vermeiden.

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