Nach schlechten Quoten wechselt die Anwaltsserie von ProSieben zu kabel eins. Welche Quoten werden dort nun erwartet?
«Cold Case», «Numb3rs», «Lost» und «24» - eines haben all diese Serien gemeinsam außer dass sie aus den Vereinigten Staaten importiert wurden: Sie wurden irgendwann in ihrem jahrelangen Lauf von ProSieben abgeschoben und sind direkt oder mit Zwischenstation wie im Falle von «Numb3rs» bei kabel eins gelandet, wo sie ihr Dasein bis zum Ende fristeten, wobei man im Falle von «Lost» angesichts der Quoten schon von einem bitteren Ende sprechen muss. Nun gesellt sich eine weitere Serie in diese illustre Reihe: «The Good Wife»
Während mittlerweile vor allem der noch recht junge Sender sixx als Auffangstation für hoffnungslose Fälle wie «90210» oder «Brothers & Sisters» dient, bringt «Good Wife» zwei wichtige Eigenschaften mit, die es für das Programm von kabel eins empfehlen: Eine solide Fanbasis, die der Serie treu bleiben könnte sowie das richtige Genre, um sich perfekt ins bestehende Serien-Portfolio einzupassen. Nach den Erstausstrahlungen der Krimiserie «Castle» und vor dem Crime-Evergreen «Cold Case» dürfte der Serie am Freitag ein Publikum begegnen, das sich für das Anwaltsdrama erwärmen kann.
Im Verlauf der ersten Staffel am Mittwochabend auf ProSieben hatte «Good Wife» kaum Verluste hinnehmen müssen. Die Pilotfolge erzielte einen Marktanteil von 10,7 Prozent in der Zielgruppe, die letzte Folge kam auf 10,0 Prozent. Dazwischen lagen die Quoten häufig im einstelligen Bereich, ein Trend ist aber nicht auszumachen. Was für ProSieben trotz Stabilität zu niedrig ist, wäre kabel eins gerade recht. Dennoch muss natürlich mit Einbußen gerechnet werden, so wie es nahezu immer beim Wechsel einer Serie auf einen kleineren Sender der Fall ist.
«Cold Case» sackte 2009 beim Wechsel zu kabel eins von 9,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe in der fünften Staffel auf ProSieben auf 7,9 Prozent in der sechsten, wieder auf kabel eins gesendeten ab. «Numb3rs» verlor beim Übergang von Sat.1 zu kabel eins rund die Hälfte seines Marktanteils, war auf ersterem Sender aber auch erst kurz vor Mitternacht auf Sendung gegangen - die Reichweiten blieben nahezu identisch. «24» büßte gut einen Drittel seiner Zuschauer ein und «Lost» als Vergleich zu betrachten ergibt aufgrund des formatbedingten rapiden Abwärtstrends sowieso wenig Sinn.
Den beiden Krimiserien ist jedenfalls gemein, dass sie in der Region erfolgreicher kabel-eins-Krimis von sechs bis acht Prozent Marktanteil bei den umworbenen Zuschauern landeten. Diese sollte «Good Wife» auf jeden Fall erreichen, immerhin hat die Serie gegenüber zum Beispiel «Castle», das direkt auf kabel eins startete und zuletzt auf gut sechs Prozent Marktanteil kam, den Vorteil, auf einem größeren Sender bereits Fans gewonnen zu haben.
Viel mehr dürfte dann aber auch nicht zu erwarten sein, denn mit 8,9 Prozent Zielgruppenmarktanteil in der ersten Staffel ist das Polster nicht allzu groß, das «Good Wife» mitbringt. Sollte der Senderschnitt allzu deutlich verfehlt werden, dann droht doch noch der endgültige Abstieg zu sixx. Dort laufen auch die neuen Folgen von «Damages». Im Jahr 2008 erlebte das Anwaltsdrama auf kabel eins eine Bruchlandung.