Inhalt
Kantinenkoch Heinz Strecker wurde gekündigt, weil er angeblich Würstchen - oder wie er sagt: Müll - aus der Kantine entwendet hat und bittet Danni um Hilfe. Es stellt sich heraus, dass es mehrere hundert Würstchen waren und diese an die Kindertafel gingen. Danni erfährt, dass Strecker während seiner Arbeitszeit von einer Kamera überwacht wurde und kann durch die Videos beweisen, dass der Diebstahl vom Arbeitgeber seit Monaten stillschweigend geduldet wurde .
Darsteller
Annette Frier («Die Wochenshow», «Alles außer Sex») ist Danni Lowinski
Nadja Becker («Stromberg») ist Bea Flohe
Axel Siefer («Stromberg») ist Kurt Lowinski
Tino Mewes («liegen kernen») ist Hannes
Oliver Fleischer («Vollidiot») ist Nils Polgar
Jan Sosonik («Berlin, Berlin») ist Oliver Schmidt
Kritik
Es war eine Erfolgsgeschichte, wie sie die deutsche Serienlandschaft dringend gebraucht und zweifelsohne auch verdient hat: Im Jahr 2010 bewies ausgerechnet der Sender, der das Synonym «Sat.1-Film» für unterdurchschnittlich schlechte Fernsehunterhaltung geprägt hat, mit den mutigen Projekten «Der letzte Bulle» und «Danni Lowinski», dass der gleichzeitige Anspruch an Kritikerjubel und Publikumserfolg keine antithetische Utopie sein muss. Vor allem «Danni Lowinski» mutierte flugs zu einem Quotenhit und erfreute Sat.1 mit Werten weit über dem Senderschnitt. Der Siegeszug war perfekt, als das US-Network The CW ankündigte, die Serie adaptieren zu wollen, wenn die momentan produzierte Pilotfolge den qualitativen Ansprüchen genügt - ein bislang historisches Novum; selbst wenn die Entscheidung im Kreise anderer Piloten gegen «Danni Lowinski» fallen sollte, ist der alleinige Umstand der Möglichkeit eine kleine Sensation. Der «Deutsche Comedypreis 2010» als «Beste Comedyserie» und die Auszeichnung für Hauptdarstellerin Anette Frier als «Beste Schauspielerin» waren da nur noch ein Schmankerl neben dem beeindruckenden Kantersieg des Formats.
Anfang des Jahres dann zogen Unmut und Zweifel auf: Marc Terjung, Head-Autor der Serie, war an der Produktion des Drehbuchs der zweiten Staffel nur bedingt und in beratender Funktion beteiligt; federführend verantwortlich war Benedikt Gollhardt, seines Zeichens Autor der Serie «Edel & Starck». Die Sorge war durchaus verständlich, schließlich wollte keiner der Zuständigen das Erfolgsprojekt «Danni Lowinski» auch nur annähernd gefährden. Nach Abschluss der Dreharbeiten zeigt sich aber: Die Sorgen waren vielleicht berechtigt - vor allem aber waren sie unbegründet. Qualitativ konnte sich das Format im Vergleich zur ersten Staffel sogar noch steigern: Nahmen die persönliche Entwicklung von Danni Lowinski und das Zusammenspiel mit Vater Kurt und Freundin Bea schon am Anfang großen Raum ein, bestimmen unvermittelt eintretende private Vorkommnisse die Handlung mehr denn je. So sorgt Jan Sosonik als Anwalt Dr. Oliver Schmidt wieder im vollen Maße für große Emotionen und große Hassliebe - hat er Danni doch nach einem gemeinsamen Abend einen Millionenprozess abgenommen. Überhaupt, so wirklich klappt das mit der Liebe nicht - denn die verfügbaren Männer scheinen immer die falschen zu sein.
Zu allem Überfluss bewegt sich auch Vater Kurt, in seiner versoffenen Brillanz mit übergroßer Schnauze großartig verkörpert von Axel Siefer, viel zu oft in Dannis Dunstkreis und lässt sie immer wieder unbeabsichtigt auflaufen, wenn ein Bier, ein Döner oder irgendeine andere temporäre Nichtigkeit seinen Denkapparat vernebelt. Nadja Becker als Bea Flohe und Oliver Fleischer als Nils Polgar komplettieren als anwaltliche Gehilfen auf Abruf und als mehr oder weniger kluge Ratgeber auf Zuruf die untere Etage des Einkaufszentrums. Tino Mewes übernimmt als Hannes den Schlüsseldienst des Vormieters Rasoul Abbassi, der laut Drehbuch eine Karriere als Manager in einem Chicagoer Falafelrestaurant begonnen hat. Solche Details, winzige Bruchstücke eines überzeugenden Gesamtkonzeptes, machen die Serie einzigartig. Immer wieder fließen auch fast unbemerkt eigentlich belanglose Nebenhandlungen ein, die mit ironischen Spitzen für ein Schmunzeln sorgen und beweisen, dass das quotenstarke Format nicht lieblos weitergeführt wurde, sondern den hohen Erwartungen entsprechen will - und kann.
Gossensprache, schwarzer Humor, der politisch auch gerne mal gegen die Wand fährt und alles andere als korrekt ist, die ein oder andere Anspielung auf deutsche Neurosen des Kleinbürgertums oder große deutsche Gerichtsprozesse, die Presse und Gemüter wochenlang beschäftigten - «Danni Lowinski» macht Spaß, weil die Produktion unkonventionell ist und die Schauspieler sichtlich Freude an ihrem Spiel haben. Dazu gesellen sich Fälle, die den Drehbuchautoren eine mehr als überbordende Kreativität nachsagen lassen. Natürlich, teils ist das Ende eines Falls oder ein Handlungsstrang voraussehbar oder unrealistisch, oftmals überraschen die Autoren aber auch mit abstrusen Entwicklungen und überlassen das obligatorische Happy End den sendereigenen Spielfilmen. Gut so, denn «Danni Lowinski» macht Spaß, weil das Format sich selber nicht zu ernst nimmt. Da darf sich der perfekt Deutsch sprechende Inhaber des türkischen Imbiss‘ auch gerne mit «Dönerbüde» am Telefon melden - am Ende hat die «Königin vom Kölnberg» eh die Nase vorn. Und die wenigen Ausnahmen? «Fick! Fuck! Fick!» Egal.
Sat.1 zeigt die zweite Staffel von «Danni Lowinski» ab Montag, den 14. März 2011, immer um 21:15 Uhr.