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«DSDS» und der perfekte Show-Einstieg

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RTL ist es in den vergangenen Jahren gelungen, seine Castingshow immer weiter zu perfektionieren.

«Deutschland sucht den Superstar» befindet sich mit der aktuellen Staffel in den großen Live-Shows. Jeden Samstag schalten Millionen Menschen ein, besonders beim jungen Publikum ist die Show gefragt. Und während Kritiker über die Casting-Folgen am Anfang der Staffel nur den Kopf schütteln konnten, sieht es bei den Mottoshows ganz anders aus. Die Live-Shows sind technisch nahezu perfekt umgesetzt, den internationalen Vergleich muss RTL nicht scheuen.

Über die Jahre hinweg ist es dem Kölner Privatsender gelungen, immer weiter am Konzept der Show zu feilen. So ist der gemeinsame Auftritt aller Kandidaten zu Beginn der Sendung inzwischen zu einem festen Ritual geworden. Er ermöglicht einen schwungvollen Einstieg in die etwa zweistündige Show. Das Lied, welches die «DSDS»-Kandidaten zum Besten geben, ist meist ein Gute-Laune-Song, der die Zuschauer dazu animiert dranzubleiben.

Die Aussage, die RTL damit tätigt ist eindeutig: Während Thomas Gottschalk ohne viel Tamtam seine Zuschauer bei «Wetten, dass..?» begrüßt und ProSieben bei «Schlag den Raab» erst 45 Minuten lang nach einem geeigneten Kandidaten sucht, geht es in der Castingshow von Anfang an zur Sache. Zuschauer, die ab 20.15 Uhr beginnen ein geeignetes Programm für die nächsten Stunden zu suchen, bleiben bei «Deutschland sucht den Superstar» hängen – dort passiert schon was.

Im unten verlinkten Video ist der Einstieg in die «Jetzt oder Nie»-Live-Show zu sehen. Dort zeigt sich außerdem, dass das Publikum im Studio maßgeblich für die Stimmung vor den Fernsehgeräten verantwortlich ist. Schnell kommt das Gefühl auf, dass die Zuschauer nur auf den Beginn der Show gewartet haben. Sie sind von Anfang an dabei und unterstützen ihre Kandidaten mit diversen Schlachtrufen. Es herrscht Stimmung wie in einem Fußball-Stadion.



Da es sich bei der «Jetzt oder Nie»-Show um die erste Live-Sendung der diesjährigen Staffel gehandelt hat, wurden nach den Kandidaten auch nochmal alle drei Jury-Mitglieder standesgemäß eingeführt. Dabei präsentierte RTL auch gleich einen Teil des überarbeiteten Studios, die zwei sogenannten "Doppel Whopper" am rechten und linken Rand der Bühne, aus denen Fernanda Brandao und Patrick Nuo das Publikum begrüßten. Dieser überarbeitete Teil der Bühne ist ein Glücksfall für die Show, ermöglicht er doch viele neue Möglichkeiten. Etwa für die Auftritte der Kandidaten.

Hinzu kommen die gut abgestimmte Musik und die vielen Lichteffekte im Studio. Dass jeder Kandidat schon zu Beginn der Live-Shows in eine Schublade einsortiert worden ist, scheint ein sehr deutsches Phänomen zu sein. So begrüßt Marco Schreyl einen Kandidaten als "den deutschen Justin Bieber", einen weiteren als den "singenden Poldi mit Herz". In Großbritannien und den Vereinigten Staaten wird den Kandidaten dieser Stempel nicht aufgedrückt – zumindest nicht in der frühen Phase.

Mittlerweile ist Marco Schreyl aber ohnehin für seine endlos langen Moderationen bekannt. Doch er erledigt seine Aufgabe inzwischen mit einer großen Portion Souveränität und Routine, ein anderer scheint für seinen Job kaum mehr denkbar. Oder möchte jemand tatsächlich wieder Carsten Spengemann und Michelle Hunziker zurück haben? Nein, nicht wirklich. «Deutschland sucht den Superstar» hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter in Richtung Unterhaltung gewandelt – und gut unterhalten werden die Zuschauer der Castingshow. Dass die Sängerinnen und Sänger nach der Staffel regelmäßig wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden gerät dabei zur Nebensache, für RTL und die Zuschauer gleichermaßen. Es geht einfach nur um den Moment - und den hat man in Köln perfekt inszeniert.

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