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Als „Arena der Argumente“ wird das Format vom Studiosprecher angekündigt, bevor Moderator Claus Strunz das Ruder übernimmt. Die erste Sendung von «Eins gegen Eins» beschränkt sich nicht auf ein spezielles Thema, sondern stellt eine der Grundfragen des heutigen politischen Diskurses: Wie sinnvoll ist es noch, wenn wir unsere Stimme den Volksvertretern geben? Dieses Thema ist für eine 45-minütige Talkshow höchst ambitioniert und breit gefasst, aber keinesfalls überraschend oder unüberlegt: Denn Claus Strunz bekräftigte vor dem Start der Sendung, dass man bei Sat.1 insbesondere die Zuschauer ansprechen wolle, die sich für Politik nur noch geringfügig oder gar nicht mehr interessieren. Für diese Menschen ist die Frage nach dem Sinn des Wählens interessant – damit kann man sie eher ansprechen als mit den üblichen Themen, welche im öffentlich-rechtlichen Talkshow-Zirkus umherwandern. Trotz der löblichen Ambitionen bleibt die Vermutung, dass ein solches Thema in kurzer Sendezeit allenfalls angerissen oder oberflächlich betrachtet werden kann. Dies bestätigt sich im Verlauf der Show.
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Direkt nach dem Einspieler beantwortet das Studiopublikum per Abstimmung die Leitfrage der Show, ob Wählen überhaupt noch Sinn mache. 80 Prozent stimmen mit ja ab – die Grundlage für die Diskussion ist damit gelegt. Moderator Claus Stunz begrüßt mit Guido Westerwelle (FDP) einen der prominentesten Politiker Deutschlands; sein Kontrahent ist Gabor Steingart, der Chefredakteur des „Handelsblatts“. Er präsentiert sich zwar nicht als Wahlgegner, aber als jemand, der angesichts der Änderung von politischen Haltungen wie im AKW-Thema die Glaubwürdigkeit von Politik hinterfragt. Der Austausch der Argumente – also das eigentliche Rededuell – vollzieht sich angesichts des gegebenen Themas hektisch und inkohärent. Ein Unterthema folgt also auf das nächste, auch wenn Moderator Strunz versucht, die Diskussion durch Zwischenfragen und weitere Clip-Einspieler thematisch einzuteilen.
Im zweiten Teil der Sendung wird das Duell zum Vierkampf, denn an Westerwelles und Steingarts Seite gesellt sich jeweils ein weiterer Verfechter der gegensätzlichen Ansichten. Dennoch bleiben die angesprochenen Personen Wortführer und haben die meiste Redezeit. Die Tatsache, dass nun sogar vier Personen in knapp fünfzehn Minuten zu einem solch basalen Thema reden, macht die schon zuvor hektische Atmosphäre fast chaotisch. Und somit bleibt dieser Aspekt einer der wenigen wirklich negativen Faktoren der ersten Sendung.
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Die sogenannten „Polit-Muffel“, die Claus Strunz ja größtenteils ansprechen will, könnten sich aber vielleicht interessiert zugewendet haben. Denn Thema und Präsentation haben auch Zuschauer ohne Hintergrundwissen oder politisches Interesse angesprochen – negativ aber dürfte sich für diese Zielgruppe dann allerdings der teils zu schnelle, zu hektische Austausch immer neuer detaillierter, schwer nachvollziehbarer Argumente im Sekundentakt darstellen.
Insofern ist klar, dass es für «Eins gegen Eins» insbesondere darauf ankommen wird, die richtigen Gäste einzuladen: Dies sollten nicht unbedingt immer Politiker sein, die sich für dieses innovative Talk-Format im Privatfernsehen weniger eignen, sondern eher prominente Persönlichkeiten, welche für klare Argumente und Meinungen stehen – also die vielzitierten Stimmen des normalen Volkes. Abgesehen davon wirkten das Studiodesign und die Präsentation der Show sehr gut. Moderator Strunz hielt sich manchmal zu stark aus der Diskussion zurück und ließ sie dadurch teils entgleisen. Dennoch meisterte er seine Aufgabe, wie von N24 bekannt, größtenteils souverän und seriös. Das Fazit: «Eins gegen Eins» hat mit der Auswahl und Anzahl der Gäste Startschwierigkeiten, doch Grundkonzept, Leitthemen und allgemeine Präsentation stimmen und lassen auf vielversprechende weitere Sendungen hoffen.