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"Wir werden von der ARD bewusst ausgeschlossen. Unsere japanischen Mitarbeiter sind vor Ort, und die ARD tut so, als gäbe es keine Hilfe", sagte ADH-Geschäftsführerin Manuela Rossbach dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Hintergrund der fehlenden Unterstützung seitens der ARD ist laut "Spiegel" die vertragliche Bindung der ARD an ihren Kooperationspartner "Bündnis Entwicklung hilft". Diese Organisation ist in Japan nicht aktiv, da der Asien-Staat kein Entwicklungsland ist. Daher hatte man der ARD empfohlen, nicht zu Spenden aufzurufen.
Bei der ADH will man das nicht so hinnehmen, in einem Brief wandten sich die Verantwortlichen direkt an die ARD-Spitze: "Auch die Spendenaufrufe des Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin an die deutsche Bevölkerung wurden durch die ARD nicht mit Hinweisen in den Nachrichten unterstützt. Sie werden verstehen, dass wir dies nicht unwidersprochen hinnehmen können."
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Zunächst gab die ARD im "Spiegel" keine Stellungnahme ab. Nach der Veröffentlichung am Samstagmorgen sah sich der Senderverbund aber gezwungen, die Aussagen in einer Pressemitteilung richtig zu stellen. Darin heißt es: "Selbstredend verlässt sich die ARD bei ihrer Entscheidung hinsichtlich möglicher Spendenaufrufe zu Japan nicht alleine auf die Einschätzung ihres langjährigen Kooperationspartners 'Bündnis Entwicklung hilft'." So habe auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen, DZI, darauf hingewiesen, dass die Mehrheit der erfahrenen Hilfsorganisationen sich bisher dagegen entschieden haben, eigenes Hilfspersonal oder Hilfsgüter nach Japan zu schicken.
Weiter stellt die ARD klar: "Japan verfügt über hochentwickelte Strukturen des staatlichen Katastrophenschutzes und über leistungsfähige zivilgesellschaftliche Hilfsstrukturen. Diese Einschätzung wird auch vom Kooperationspartner 'Bündnis Entwicklung hilft' geteilt, mit dem die ARD seit Jahren eine vertrauensvolle Zusammenarbeit pflegt." Wenn sich die Lage in Japan allerdings ändern sollte und die japanische Regierung oder zivilgesellschaftliche Organisationen in Japan um Unterstützung bitten, werde die ARD umgehend aktive Spendenaufrufe für Japan prüfen. Im Augenblick verweise man aber auf tagesschau.de und bei Zuschaueranfragen auf eine Reihe von Organisationen, die Spenden für Japan sammeln, darunter auch auf die "Aktion Deutschland hilft". Der ADH gehören unter anderem die Hilfsverbände Malteser, Johanniter, Awo und World Vision an.