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Im Juli wird «Zimmer frei» 15 Jahre alt; schon jetzt feiert die WDR-Sendung mit der Rückkehr einiger früherer Gäste ihr Jubiläum. Einer von ihnen ist Sternekoch Alfons Schuhbeck, der laut Westermann einfach „sehr offen und amüsant war“, wie sie in einem retrospektiven Interview mit der WZ erklärt. „Er hat nach der Sendung in der Garderobe sein Hemd ausgezogen, um uns seinen durchtrainierten Oberkörper zu zeigen – das war zwar sehr schräg, aber nicht die Spur peinlich. Er wollte uns demonstrieren, dass man mit ein bisschen Training auch jenseits der 50 noch fit sein kann.“
1996 wurde «Zimmer frei» als Testballon im Sommerprogramm ausgestrahlt und überzeugte die Verantwortlichen, sodass die Erfolgsgeschichte ihren Anfang nehmen konnte. Zwar gab es im Laufe der Jahre konzeptuelle Äderungen, doch die Grundidee blieb gleich: Ein prominenter Gast muss in 60 Minuten versuchen, das Publikum davon zu überzeugen, in die große «Zimmer frei»-Wohngemeinschaft einziehen zu dürfen. Interessant ist dieser Grundsatz der finalen Abstimmung über WG-Tauglichkeit deswegen, weil der prominente Gast von Anfang an eine Verpflichtung gegenüber den Zuschauern hat: die, zu unterhalten. Denn sonst droht bei der Abstimmung eine peinliche Niederlage. Vielleicht lernt man die Prominenten gerade deswegen von einer neuen, privateren Seite bei «Zimmer frei» kennen; sie müssen sich authentisch und offen geben – wer will schon jemanden in der WG haben, den man nicht kennt?
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Glücklicherweise stimmte die Chemie zwischen Westermann und Alsmann von Anfang an. Und auch nach 15 Jahren wirkt das das einzigartige Moderationsduo kein bisschen müde. Nur selten werden Fernsehsendungen, insbesondere Unterhaltungsformate, so alt. Es hat mittlerweile schon etwas Magisches, etwas Rituelles, wenn Westermann und Alsmann sonntagabends zum Ausklang der Woche in ihr virtuelles Fernseh-Wohnzimmer einladen. Obwohl kaum eine Wohngemeinschaft überhaupt 15 Jahre übersteht: Dieser wäre es zu wünschen, dass es mindestens noch einmal so viele werden.