RTL und Jürgen Doetz, der Präsident des VPRT, kritisierten den ZDF-Rechteeinkauf der UEFA Champions League äußerst scharf.
54 Millionen Euro hat das ZDF für die Free-TV-Rechte an der UEFA Champions League auf den Tisch gelegt und damit die Mitbewerber, insbesondere Sat.1, um viele Millionen Euro überboten. Dass das Zweite nun den Zuschlag erhalten hat, ruft nicht nur beim bisherigen Rechteinhaber Sat.1 Kritik hervor, sondern auch bei RTL und dem Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT).
Tobias Schmidt, bei RTL der Bereichsleiter für Medienpolitik, äußerte sich wie folgt: "Es ist faszinierend, wie das ZDF in Zeiten, in denen die Gesellschaft eine kritische Auseinandersetzung mit dem Umgang mit Gebühren fordert, das Geld mit vollen Händen raus wirft, um etwas anzubieten, was der Zuschauer längst hatte - und zwar ohne einen Cent unserer Gebühren." Es sei "ebenso hilflos wie ökonomisch widersinnig", auf diesem Weg wenigstens noch einige jüngere Zuschauer für das ZDF zu gewinnen.
Auch Jürgen Doetz, Präsident des VPRT, prangert die Verwendung der Gebühren für die teuren Sportrechte an: "Auch dieser Fall macht wieder deutlich, dass es - wie von einigen Bundesländern bereits angedacht - einer grundsätzlichen Klärung der Belastung des Gebührenzahlers durch den Erwerb von Sportrechten bedarf." Dies gelte "insbesondere, wenn es sich um kommerziell hochinteressante Rechte handelt, für die es auch zahlreiche Interessenten in der Privatwirtschaft gibt, mit denen die Anstalten in einen Bieterwettstreit einsteigen." ZDF-Intendant Markus Schächter begegnet der bisherigen Kritik mit dem Argument, dass man die Champions League aus dem bestehenden Etat finanziert und auch auf andere Sportrechte verzichtet habe.