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Entsprechend groß versuchte der Konzern die Vorstellung der neuen Plattform vor rund 200 geladenen Gästen im Berliner Soho Haus aufzuziehen. Einige prominente Gesichter ließen sich auf der Party blicken, was vor allem deswegen erstaunlich war, weil nur zwei Querstraßen weiter die Zeitschrift Bunte ihren New Faces Award wesentlich glamouröser verlieh. Neben Sat.1-Moderatorin Annika Kipp, Ex-MTV-Gesicht Markus Kavka und ZDF-Anchorwoman Dunja Hayali war vor allem die Fußballbranche durch Lothar Matthäus, Markus Babbel und Ligachef Tom Bender stark vertreten. Letzterer lobte sein eigenes Unternehmen dafür, stets „Innovationsführer- und treiber für neue Themen“ zu sein. Die Schauspielerin Bettina Zimmermann, die sich ebenfalls in die Präsentation einbinden ließ, klagte indessen von langen Drehpausen am Set, die sie nun dank Sky Go besser nutzen könne.
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Mithilfe von Sky Go soll es dann möglich sein, alle Inhalte unabhängig von einer konkreten Sendezeit abzurufen. Die Software ist so programmiert, dass sie weiß, welches Paket abonniert wurde und sie anhand von Nutzungsprofilen Programmvorschläge machen kann. Zudem lassen sich Filme nach Stimmungslage oder Empfehlungen von Freunden auswählen. Dabei sind alle abrufbaren Inhalte derart miteinander verknüpft, dass es möglich sein wird, ähnliche Inhalte, also beispielsweise Filme des gleichen Regisseurs, Interviews mit den Hauptdarstellern oder weitere Spiele der Lieblingssportmannschaft, mit einem Klick zu finden.
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Wie Sullivan mehrfach betonte, sei dies nur der erste Schritt. Das Unternehmen werde weiter an den Verbreitungs- und Vernetzungsmöglichkeiten arbeiten und bereits im kommenden Winter eine Multisportplattform namens SkySportNews HD starten, auf der es unter anderem möglich sein soll, Fangruppen zu bilden.
Dies alles soll auf bis zu vier zusätzlichen Geräten gleichzeitig möglich sein. Künftig kann sich also der Nachbar das iPad ausleihen, um die Konferenzschaltung auch zu schauen, wie Sky-Moderator Sebastian Hellmann verriet. Hat er damit etwa schon die Schwachstelle des Systems erkannt? Wird es dank Sky Go möglich sein, sich ein Abo zu teilen?
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Um auch wirklich jedem Gast der Präsentation in Berlin zu verdeutlichen, dass man das Programm von Sky fortan tatsächlich überall nutzen kann, ließ das Unternehmen einen Adventure-Park aufbauen, der aus typischen Alltagsituationen bestehen sollte. So gab es ein Wohnzimmer, einen Friseursalon und einen Fitnessraum, in denen überall irgendwo ein Fernseher, ein PC oder ein iPad lief. Subtilität war offenbar nicht das Motto des Abends. Mit Sekt und Häppchen bewaffnet, durften sich dann alle Interessierten an den neuen Möglichkeiten ausprobieren.
Ob mit Sky Go tatsächlich die angekündigte Fernsehrevolution einsetzen wird, muss sich zeigen, denn fraglich bleibt, wer sich gern aufwendige Blockbuster auf winzigen iPhone-Displays anschauen möchte. Außerdem wird das eigentliche Fernsehen dank der neuen Funktionen immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Wer wird künftig bei so vielen Vernetzungen und Interaktivitäten noch die Ruhe haben, sich einen zweistündigen Film aufmerksam anzuschauen? Aber wer weiß schon so genau, wohin der Trend der (mobilen) TV-Nutzung geht - und so lange auch nur wenige für Sky Go zahlen, hat Sky zumindest schon nicht alles falsch gemacht.