Noch ist die Katastrophe in Japan nicht ausgestanden. Noch ist die Lage dort nicht sicher und noch immer tritt jede Sekunde radioaktives Material aus der Anlage aus. Menschen opfern weiterhin täglich ihr Leben und die Folgen des Tsunamis und der Atomkatastrophe in Fukushima sind noch lange nicht abzusehen. Eigentlich ein weiterhin sehr spannenendes Thema, oder?
Die mediale Halbwertszeit ist dagegen schon längst überschritten. Das Thema ist durch. Keine kleinen Atom-Logos mehr mit riesigen Schlagzeilen auf BILD.de, keine Sondersendungen mehr und auch an neuen Infos von Tepco mangelt es.
Zu den Landtagswahlen hatten wir den Hype und nun ist daraus in Deutschland eine grüne Volskaprtei entstanden. Hätten wir doch damals schon auf Peter Lustig gehört und "abgeschaltet". Mit seiner Schlußformel könnte er heute problemlos Kanzler werden. Angst wird nicht mehr in den Nachrichten verbreitet. Noch immer gehen Mütter mit ihren Kindern auf den Spielplatz und Fukushima ist bestenfalls weit weg im Fernsehen. Zu Zeiten von Tschernobyl war das anders. Stattdessen warnt man uns vor Sonnenbränden von Hoch Ruth, weil wir ein sonniges Wochenende hatten und sich das Ozonloch irgendwie ein wenig verschoben hat. Auch das neue Öko-Benzin scheint den Sendern nun wieder wichtiger als Strahlenschäden in Japan zu sein.
Das ganze Thema hat den medialen Prozess durchgemacht. Im Grunde will niemand mehr im Fernsehen drüber reden. Alle Wissenssendungen haben ihre Budgets für 3D-Animationen ausgereizt, die Experten haben wieder Urlaub und dennoch will das Volk den Wechsel auf erneuerbare Energien.
Wie kann man nun also dem Thema den Todesstoß verpassen? Die Antwort für die Regierung lautet Klaus Töpfer. Die Ethikkommission wird unter seiner Leitung bei Phoenix übertragen und wie einst bei Geißler wird man sich nach den endlosen Debatten dann am Ende auch nicht mehr wirklich dafür interessieren. Denn so schnell wie der Hype um den Ausstieg entstanden ist, so schnell kommen wir ja jetzt auf einmal gar nicht mehr raus. Warum? Es soll nach der ersten Sorge um die Umwelt auch bezahlbar sein. Die Sicherheit für das Energienetz und den eigenen Kühlschrank muss gesichert sein. Wer will schon Stromausfälle wegen einem Tsunami in Japan erleben?
Anscheinend sind wir als Volk selbst ein wenig so wie die modernen Medien geworden. Es gibt einen Aufschrei, eine große Diskussion, zahlreiche Gespräche, Schlagzeilen, Aktionen und nach drei Wochen sollte Frau Will doch bitte wieder über ein anderes Thema reden. Hollywood wird in zwei Jahren noch einen Film dazu produzieren, die Ethikkommission einen Bambi erhalten und wir alle längst ein neues Thema auf dem Fühstückstisch lesen. Wie wäre es z.B. mit einem Meteoriten?
Leider sieht radioaktive Strahlung das nur ein wenig anders.
Ihr
Rob Vegas