Am Sonntag startete die neue HBO-Fantasyserie «Game of Thrones». Quotenmeter.de hat reingeschaut.
„Winter is coming.“ Mit dieser Schlagzeile bewarb HBO seine neue Fantasyserie «Game of Thrones» nicht nur. Nein, sie wird auch schon in der ersten Episode, die am Sonntagabend in den USA über die Bildschirme flimmerte, mehrmals ausgesprochen. Der kommende Winter steht hierbei nicht nur für die eisige Jahreszeit, sondern metaphorisch für den nahenden Krieg in Westeros, einem Kontinent mit sieben Königreichen.
Die Geschichte von «Game of Thrones» basiert auf der Buchvorlage des Autors George R. R. Martin und seiner Romanreihe «Das Lied von Eis und Feuer». Zwar liefert HBO mit der Serienadaption strikte Fantasykost, aber sie ist weniger mit der sogenannten „High Fantasy“ wie «Herr der Ringe» vergleichbar, denn Drachen, Orks oder andere Fabelgestalten findet der Zuschauer in der ersten Episode größtenteils vergeben. Die grundlegende Story lehnt sich sogar eher an HBOs größten Hit «The Sopranos» an, denn auch in «Game of Thrones» geht es um Intrigen, Skrupellosigkeit und Machterhalt.
König Robert Baratheon fürchtet um sein Reich, denn sein Stellvertreter starb. Zudem beginnt der Exilprinz eine Armee aufzubauen, die den König unterwerfen kann – dazu verheiratet er seine Tochter sogar mit einem Barbarenführer, um dessen Männer für die Armee zu gewinnen. Alle wissen es also: Der Winter kommt. Der Krieg kommt. Mit dieser klimaktischen Steigerung arbeitet die erste Episode von «Game of Thrones» regelmäßig – der Zuschauer erkennt schnell, dass es bald auf eine riesige Schlacht hinauslaufen wird. Und er wird sich dabei auch schnell an die bildgewaltigen Kämpfte aus dem «Herrn der Ringe» erinnern. «Game of Thrones» spielt mit diesem Vorwissen; der Look der Serie ist – abgesehen von den eben nicht vorhandenen Fantasyfiguren – stellenweise an das Epos von Peter Jackson angelehnt. Der Zuschauer wird in eine mittelalterliche Welt entführt, in der es grundsätzlich um Eines geht: um die Macht.
Und damit kann wiederum eine Parallele zu den «Sopranos» gezogen werden, in welcher der Boss Tony Soprano seinen Status als Oberhaupt der Mafia-Organisation vehement behaupten musste. «Game of Thrones» verlagert das Setting ins Mittelalter und spielt deshalb mit anderen Methoden – mit blutigeren Methoden: Beispielsweise werden allein in der ersten Minute nicht nur Enthauptungen, aufgespießte Köpfe oder ausgeweidete Tiere dargestellt. In einer Szene am Ende des Piloten offenbart sich die Skrupellosigkeit der Herrscher auf pointierte, perverse Art - und macht Lust auf die kommenden Episoden der Serie.
Das neue HBO-Format wirkt wie eine hochkarätige Blockbuster-Produktion. Zwar ist es für HBO nicht ungewöhnlich, dass Setting, Kostüme und der generelle Look sehr authentisch und einvernehmend daherkommen, doch «Game of Thrones» verdient eine besondere Würdigung. Die Serie steht Fantasy-Filmproduktionen bisher in nichts nach. Und sie gestaltet sich mit ihrer Story um Intrigen und falsches Spiel sogar zugänglicher und massenkompatibler als andere Fantasy-Stoffe unserer Zeit. «Game of Thrones» fesselt insbesondere aufgrund der Bildgewalt von der ersten Minute an, doch auch die schauspielerischen Leistungen, unter anderem von Sean Bean (Boromir in «Herr der Ringe») oder Lena Headey (Königin in «300»), überzeugen vollends. Diese Serie scheint das „Epos“ zu werden, als welches sie erhofft und angekündigt wurde.