Mit sogenannten Apps scheint alles möglich. Warum nicht auch ein Filter für schlechtes Fernsehen?
Eine der neuen technischen Modeerscheinungen des digitalen Jahrtausends sind neben sozialen Netzwerken, Diensten wie twitter oder überhaupt den grenzenlosen Möglichkeiten des World Wide Web auch die sogenannten „Apps“. Diese machen unsere Smartphones, iPhones oder iPads zu multifunktionalen Alleskönnern – ob wir per GPS unseren aktuellen Standort ermitteln und gleichzeitig nach Restaurants in der Nähe suchen, ob wir die neuesten News unseres Lieblings-Sportvereins lesen wollen oder gerade die nächsten Busverbindungen zum Botanischen Garten. Die Apps scheinen alles möglich zu machen.
Auch gibt es mittlerweile diverse TV-Programmmanager, bei denen wir im Handy unsere TV-Tipps vormerken und erinnert werden können, wenn die Ausstrahlung beginnt. Kunden von Telekoms Entertain-Service können sogar unterwegs per Handy die Aufnahme von Sendungen steuern. Und nicht nur in Smartphones, sondern auch bei modernen TV-Geräten finden sich mittlerweile Apps oder Mehrwertdienste. So stellen die Sender wie ARD, ZDF oder die Privatsender oft ihre Mediatheken als App bereit, mit denen man bequem die vorhandenen Videos anschauen kann, wann man will.
Leider lässt die Bildqualität besonders auf HD-Fernsehern oft noch zu wünschen übrig, sodass diese Portale auf dem Fernseher noch keine wirkliche Alternative zum normalen Programm darstellen. Aber wäre es nicht toll, wenn man beispielsweise mit einer Art Blocker-App gleich das schlechte Fernsehprogramm aussortieren könnte? So könnten Sporthasser beispielsweise einstellen, nicht von Sportübertragungen im TV belästigt werden zu wollen – und bevor Oliver Kahn und Johannes B. Kerner ihr Gesicht in die Mattscheibe halten, wären die Zuschauer längst auf einem anderen Sender gelandet. Oder Kulturliebhaber könnten mit einem Filter einstellen, wie niveauvoll ihr Programm sein darf, um auf den Bildschirm gelassen zu werden: einstellbar ist die Skala von «Familien im Brennpunkt» über «Wer wird Millionär?» bis «Cosi fan tutte».
Auch wenn dieser Vorschlag nicht ganz ernst gemeint ist, so wird auch die „App-isierung“ im Fernseher Einzug halten. Genauso wie das Smartphone viele Dinge im Leben erleichtert und bequemer macht, so wird auch der Fernseher künftig immer stärker auf die individuellen Bedürfnisse seiner Zuschauer eingehen (müssen). Bisher vollzog sich diese Entwicklung mit dem immer größer werdenden Angebot an Spartenprogrammen, die einen immer individueller werdenden Fernsehkonsumgeschmack ermöglichten. Zukünftig wird es auch im breiten Markt mit Internet-Fernsehen und größeren Bandbreiten wirklich dazu kommen, dass die Zuschauer ihre Programme den eigenen Wünschen anpassen können und sie dann anschauen, wenn es ihnen gefällt. Dazu werden die Geräte immer mehr Funktionen (oder vielleicht auch Apps) bereitstellen, um diesen Wünschen gerecht zu werden. Die Frage ist nur, wann diese Evolution bei der breiten Zuschauermasse ankommen wird.