Die zahlreichen «SOKO»-Serien sind nach wie vor ein fester Bestandteil im ZDF-Programm. Bei allen Ablegern stimmen die Zuschauerzahlen. Und langsam aber sicher interessieren sich immer mehr junge Zuseher für die verschiedenen Formate.
Wirklich erfolgreich ist das Zweite Deutsche Fernsehen beim jungen Publikum nicht. Im März holten die Mainzer nur einen Marktanteil von 6,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Zwischen September 2010 und März 2011 waren es gar nur 6,2 Prozent. Damit rangiert der öffentlich-rechtliche Sender unter den acht großen Vollprogrammen lediglich vor RTL II und kabel eins. Oft wird den Verantwortlichen vorgeworfen, die Bedürfnisse der jungen Zuschauer nicht zu bedienen. Doch nicht für alle Teile des Programms gilt das. Die «SOKO»-Reihe, von der an jedem Tag ein anderer Ableger zu sehen ist, zieht immer mehr Zuschauer im Alter zwischen 14 und 49 Jahren an. Alle am Vorabend gezeigten Spin-Offs konnten mit ihrer vergangenen Staffel in dieser Altersklasse zulegen.
So zum Beispiel das am Dienstag um 18.05 Uhr gezeigte «SOKO Köln». Verzeichnete die sechste Staffel im Schnitt noch 460.000 junge Zuschauer, so waren es bei Staffel sieben schon 550.000. Der Kölner Ableger der ZDF-Reihe konnte damit den größten Zuwachs beim jungen Publikum verzeichnen. Der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen stieg um einen Prozentpunkt von 6,4 auf 7,4 Prozent. Insgesamt sahen im Schnitt 4,17 Millionen Menschen die 20 neuen Folgen zwischen November und März. Der Durchlauf zuvor interessierte durchschnittlich 3,85 Millionen Zuseher, auch hier konnte «SOKO Köln» also gewinnen.
Ebenfalls deutlich zulegen konnte «SOKO Wismar». Hier kam die vergangene siebte Staffel auf 510.000 Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren, der durchschnittliche Marktanteil lag bei 7,2 Prozent. Ein Jahr zuvor musste sich das ZDF noch mit 6,2 Prozent und 440.000 Zuschauern begnügen. Und auch insgesamt unterhielt die Serie im Mittel 200.000 Zuschauer mehr als im TV-Jahr 2009/2010. 4,10 Millionen Menschen ab drei Jahren führten auf Staffelsicht zu einem tollen Marktanteil von 20,1 Prozent.
Auch die jüngste aller «SOKO»-Serien konnte Zuschauer hinzugewinnen. «SOKO Stuttgart» kam in der ersten Staffel auf 450.000 Zuseher aus der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen, ein Jahr später waren es 500.000. Der Marktanteil kletterte von 6,6 auf 7,3 Prozent. Wachsender Beliebtheit beim jungen Publikum erfreut sich auch «SOKO Wien», wo sich durchschnittlich 500.000 Zuschauer im Alter zwischen 14 und 49 Jahren für die sechste Staffel entschieden. Staffel fünf kam auf 460.000. Dieser Anstieg ist auch deshalb besonders, weil die Zuschauerzahlen insgesamt leicht rückläufig waren. Nämlich von 3,92 Millionen auf nun 3,88 Millionen, wobei der Marktanteil beim Gesamtpublikum mit 19,4 Prozent konstant blieb.
Das gleiche Bild zeigt sich bei dem Original «SOKO 5113». Im vergangenen Jahr unterhielt die 32. Staffel noch 550.000 junge Zuschauer, nun waren es immerhin 570.000. Der durchschnittliche Marktanteil stieg um einen halben Prozentpunkt. Insgesamt verlor die Serie aber etwa 80.000 Zuseher. Und mit «SOKO Kitzbühel» konnte auch der letzte Vorabend-Ableger bei den jungen Zusehern zulegen. So kamen zwischen Staffel acht und neun etwa 30.000 Menschen zwischen 14 und 49 Jahren hinzu. Das Kitzbühel-Team war von September bis Dezember 2010 zu sehen, danach übernahm auf dem Sendeplatz am Freitag um 18 Uhr «SOKO Wien».
Einzig und allein «SOKO Leipzig» reiht sich nicht in die Gewinnerriege ein. Dieses Spin-Off läuft aber als einziges in der Primetime und muss daher mit einer größeren Konkurrenz auseinander setzen. Staffel 13 kam noch auf 1,05 Millionen junge Zuschauer, der neueste Durchlauf erreichte noch 960.000. Mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 7,8 Prozent steht man allerdings noch recht ordentlich da. Es bleibt festzuhalten, dass die Vorabend-Ableger der «SOKO»-Reihe nicht nur beim Gesamtpublikum sehr gut laufen, sondern langsam aber sicher auch immer mehr junge Zuschauer einsammeln. Für das ZDF ist das eine erfreuliche Nachricht: Die bröckelnden Quoten bei den 14- bis 49-Jährigen können also nicht nur mit teuren Sportrechten aufgehübscht werden. Auch mit Krimi-Serien kann man ein junges Publikum ansprechen. Das hat inzwischen auch die ARD verstanden und lässt diverse Serienformate für den Vorabend herstellen, diese sind dann ab dem kommenden Herbst zu sehen und laufen im Anschluss an die «SOKO»-Serien, nämlich immer um 18.50 Uhr im Ersten.