Vor Ort

«ESC»-Rudelgucken: Picknick am Rheinufer, Party in der Altstadt

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Überall in ganz Deutschland lud man zum Public Viewing ein. Natürlich auch in Düsseldorf, wo das Großevent nur wenige Kilometer entfernt war.

Die Menschenmenge am Rheinufer in Düsseldorf staunte nicht schlecht: Am frühen Nachmittag fahren gleich mehrere Autos mit lauter Musik, offenen Fenstern und wehenden Deutschland-Fahnen vor. Sie kommen aus der Düsseldorfer Altstadt angefahren, bleiben mitten auf einem Vorplatz des Rheinufers stehen. Aus den Autos steigen mehrere Lena-Look-A-Likes. Sie haben sich große Deutschland-Fahnen umgebunden, tanzen im kleinen Schwarzen und Schuhen mit hohen Absätzen über den Asphalt. Wie vor einem Jahr Lena Meyer-Landrut auf der Bühne in Oslo. Aus dem Wagen tönt lautstark ihr Siegertitel „Satellite“. Die Passanten sind begeistert und wollen Fotos mit den Mädchen, die Lena zumindest aus der Ferne sehr ähnlich sind. Die Aktion eines «ESC»-Sponsors ist dabei nur ein Teil des Regen Treibens rund um den «Eurovision Song Contest». Düsseldorf hat sich rausgeputzt und ein Rahmenprogramm auch für alle jene zusammengestellt, die keine Karten für die Espirt-Arena nur wenige Kilometer weiter bekommen haben. Denn nicht nur in der Arena sowie in ganz Europa vor dem Bildschirm wurde der «Eurovision Song Contest» verfolgt und zelebriert. Überall in Deutschland gab es ähnliche Events und Public Viewing wie in Düsseldorf.

Das hat auch Moderator Matthias Opdenhövel bekundet, als er sich von der Hamburger Reeperbahn meldete. Zu diesem Zeitpunkt, es war kurz vor dem großen Finale des «Eurovision Song Contest», füllte sich der Johannes-Rau-Platz am Düsseldorfer Rheinufer. Vor den beiden großen Leinwänden wurde es immer schwieriger noch einen guten Platz mit perfekter Sicht zu ergattern. Auch an den Getränke-Rondellen knubbelte sich die Menschenmenge. Jetzt sollte es bald losgehen mit dem «Eurovision Song Contest»-Finale. Viele der Zuschauer am Düsseldorfer Rheinufer hatten sich schon vorher gut eingedeckt. Nicht selten waren bei älteren Menschen auch traditionsgemäß zum «ESC»-Finale auch Sekt oder Champagner mitgebracht oder bestellt worden. Der Käse-Igel war aber nicht gesehen worden. Die Jugendlichen hatten sich mit Flaschen- und Dosenbier eingedeckt. Auch wenn das «ESC»-Finale für manche von ihnen nur ein Grund zum Party-Feiern war, so war der Großteil unter dem Publikum, das sich beim idyllischen Sonnenuntergang am Fuße des Rheins einfand, doch sehr interesseiert an dem europäischen Gesangswettbewerb.

Eine gute Feier-Stimmung stellte sich dann später auch ein. Vor der Bühne wurde gerne mitgetanzt und mitgesungen. Einige Meter weiter hinter hatten es sich Viele auch auf der Wiese gemütlich gemacht und genossen den «Eurovision Song Contest» in Picknick-Atmosphäre. Entlang des Rheinufers hatten noch weitere Cafés, Bars und Restaurants die «ESC»-Fans zum Rudelgucken eingeladen. Hier machte man es sich ebenfalls mit Sekt, Champagner oder Altbier gemütlich. Auf Leinwänden wurde das Finale übertragen. Die Stimmung war ausgelassen. Ein weiterer Treffpunkt zum gemeinsamen «Eurovision Song Contest»-Gucken war die Düsseldorfer Altstadt. Dort war die Hölle los.

Die feierlaunigen «ESC»-Fans hatten sich hier versammelt, an einigen Ecken gab es kein Durchkommen mehr. Bereits am Nachmittag meldet die Polizei, dass die Altstadt bereits voll sei. Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang war aber, dass alles friedlich blieb. So auch beim offiziellen Public Viewing am Johannes-Rau-Platz. Doch leer gefegt waren die Straßen in Düsseldorf keineswegs. Beispielsweise an der Promenade entlang des Rheinufers war viel Bewegung. So umging man clever ein mögliches Stauen der Menschenmassen vor der «ESC»-Bühne. Denn das hielt sich in Grenzen, man konnte sich sogar noch sehr frei bewegen und Gedränge gab es auch nicht. Düsseldorf feierte – organisatorisch war das «ESC»-Rahmenprogramm wie auch der große Event in der Esprit-Arena höchst professionell umgesetzt worden.

So fühlten sich auch die ausländischen Besucher am Rheinufer wohl. Ohnehin: Am Finaltag des «Eurovision Song Contest» war Düsseldorf internationaler denn je. Bereits in den Zügen aus Köln und Umgebung traf man auf «ESC»-Fans, die entweder in die Espirt-Arena reisten oder schlicht in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt vor Ort mitfeiern wollten. Den „ESC-Touristen“ half man am Hauptbahnhof mit Wegweisern und Tipps für das Rahmenprogramm an einem Stand am Eingang aus. Auch hier traf man bereits auf ausländische Gäste: Österreicher, Finnen, Engländer und auch die Schweden waren schon da. Die holländische Delegation hatte gar ein Schiffboot am Rheinufer, ihr Bus parkte auffällig davor. Die «ESC»-hatten sich in die Fahnen ihrer Länder gehüllt, mit Stadtführern bewaffnet und zogen in die Innenstadt.

Doch nicht nur bei den ausländischen Fans war diese Fan-Klamotte zu beobachten: Bei vielen Deutschen war wieder etwas Nationalstolz aufgekommen – wie sonst nur bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft. Immerhin war es die Europameisterschaft im Singen, die Lena Meyer-Landrut verteidigen wollte. Die Unterstützung der nach Düsseldorf gekommenen «ESC»- und Lena-Fans hatte die Hannoveranerin sicher. Die Fans aus dem Ausland hatten jedoch andere Favoriten: Zwar hofften alle auf ein gutes Abschneiden ihres Landes, doch Gefallen hatte man beispielsweise an dem irischen oder ungarischen Beitrag gefunden. Auf Nachfrage war natürlich auch Deutschland aus Sicht der «ESC»-Fans im Rennen um einen guten Platz. Doch beispielsweise die russischen und spanischen Fans konnten mit Lena Meyer-Landrut und ihrem Song „Taken By A Stranger“ gar nichts anfangen.

Als es dann am Abend losging, konnte man die Sympathien der anwesenden «ESC»-Rudelgucker an der Stimmung und dem Applaus ablesen. Stefan Raabs Opening-Einlage quittierten vor allem die deutschen Fans mit Begeisterung. Als nach gut einer halben Stunde drei schnelle Pop-Nummern live aus der Espirt-Arena ertönten, gab es erstmals richtig Party am Rheinufer: Die Iren Jedward mit „Lipstick“ und Schwedens Eric Saade mit „Popular“ heizten dem Publikum ein, für das es kein Halten mehr gab. Vor den beiden großen Leinwänden sprang man auf, tanzte munter ausgelassen mit. Als noch Getter Jaani aus Estland mit „Rockefeller Street“ anschloss, wäre der Johannes-Rau-Platz beinahe zu einer Freiluft-Disko geworden. Es hätte immer so weiter gehen können. Lenas Auftritt beäugte man dann sehr genau und aufmerksam. Einhellige Meinung: Ein großartiger Auftritt. Noch dazu sah sie bezaubernd aus auf der Bühne. Einige Gäste in einem Restaurant am Rheinufer hatten sich aufs Neue in Lena verliebt. Doch anrufen konnten sie nicht. Dafür gab es den lautesten Applaus des Abends für die junge Sängerin aus Hannover. Düsseldorf war sehr angetan. 12 Points.


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