Der ProSieben-Moderator hat entschieden, im kommenden Jahr keinen Künstler für den Contest zu suchen. Die ARD wolle so weiter machen wie bisher.
Stefan Raab wird mit der Auswahl des Nachfolgers oder der Nachfolgerin von Lena nichts mehr zu tun haben. Nachdem er zwei Jahre lang für den deutschen Beitrag zum «Eurovision Song Contest» verantwortlich zeichnete und die zwei Halbfinale und das große Finale mit Anke Engelke und Judith Rakers am Samstag aus Düsseldorf sogar moderierte, ist nun Schluss: „Ich habe mich entschlossen, die künstlerische und inhaltliche Verantwortung für die deutsche Teilnahme weiterzugeben. Ich werde künftig also nicht mehr als Moderator, Juryvorsitzender, Komponist oder musikalischer Produzent mitwirken“, sagte der Moderator zu „kress“. In Medienkreisen wurde gemunkelt, dass Stefan Raab im kommenden Jahr als Komponist antreten möchte - immerhin gewann er hierfür noch keinen Preis.
Eigentlich wollten sein Sender ProSieben und die öffentlich-rechtliche Station ARD nach dem Contest erörtern, wie es in Zukunft weitergeht. ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber betonte stets, die Zusammenarbeit fortsetzen zu wollen. Raabs Ankündigung platzt nun also genau in diese Gespräche.
"Ich würde mich freuen, wenn das von uns entwickelte Fernsehformat «Unser Star für...» auch weiterhin Grundlage für den deutschen Vorentscheid ist. Darüber werde ich in den nächsten Wochen mit den beiden Sendern ARD und ProSieben sprechen“, sagt Raab, der versprach, den Contest in seinen Sendungen auch künftig unterstützen zu wollen. Bei der ARD bringt man für Raabs Entscheidung sogar Verständnis auf.
"Stefan Raab ist ein kluger Mann. Das Erfolgsformat «Unser Star für...» kann mit einem neuen Jurypräsidenten weiterentwickelt werden. Ganz besonders freue ich mich darüber, dass sich Stefan Raab bei seinen Kollegen aus der deutschen Musikszene dafür einsetzen wird, dass sie den deutschen Beitrag zum «ESC» künftig auch inhaltlich verantwortlich mitgestalten", gab ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber am späten Nachmittag zu Protokoll.
"Ich danke Stefan Raab sehr herzlich für die hervorragende Zusammenarbeit, die immer professionell, kollegial und von großem Spaß an der Sache geprägt war. Stefan Raab war maßgeblich an dem Erfolg von Lena, am Gewinn des «Eurovision Song Contest 2010» und an der überaus erfolgreichen Austragung in diesem Jahr in Düsseldorf beteiligt, insbesondere an dem grandiosen Opening-Act. Nun werden wir in aller Ruhe mit den ARD-Kollegen, aber auch gern mit ProSieben und Brainpool besprechen, wie es mit dem deutschen Vorentscheid im kommenden Jahr weitergeht", ergänzte NDR-Intendant Lutz Marmor, dessen Sender für den «Eurovision Song Contest» verantworlich ist.
Ob ProSieben – dann ohne Raab – auch künftig an der Sänger-Suche für den Contest beteiligt sein wird, steht somit weiterhin in den Sternen. Jüngst verlor der Sender den beliebten Moderator Matthias Opdenhövel an die ARD – ob dies die Beziehungen der beiden Sender untereinander beschädigt hat, ist nicht bekannt.