Sonntagsfragen

'Zum Markenkern zurück': Die «Verbotene Liebe»-Macher über die XL-Soap

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Quotenmeter.de traf das kreative Team hinter der ARD-Soap «Verbotene Liebe», die ab 16. Juni 2011 auf 50 Minuten Sendezeit verlängert wird. Wie werden die Mallorca-Storys angebunden und wie beurteilt man die aktuellen Quoten der Daily?

Die bald startende XL-Variente von «Verbotene Liebe» ist Anlass für unser Gespräch. Herr Reinhardt, wie konnten Sie die Verantwortlichen der ARD überzeugen, die Soap - anders als den «Marienhof» - fortzusetzen?
Guido Reinhardt, Produzent:
Wir freuen uns natürlich sehr, dass «Verbotene Liebe» um 20 Minuten verlängert wird und fester Bestandteil des ARD-Vorabendprogramms bleibt. In den vergangenen zwei Jahren konnten wir gemeinsam mit der ARD eine Vision des Formats erarbeiten, die die Entscheidung des Senders schlussendlich zu unseren Gunsten hat ausfallen lassen.

Hier möchte ich noch hinzuzufügen, dass wir mit diesem Konzept völlig neue Wege beschritten haben: Denn wir produzieren nicht nur 20 Minuten mehr Inhalt am Tag - wie wir es zum Beispiel auch viele Jahre lang für den ZDF Sendeplatz am Nachmittag getan haben. Im Gegensatz zur Telenovela produzieren wir jetzt noch einmal 30 Prozent mehr Inhalt, da das Erzähltempo bei «Verbotene Liebe» viel höher ist.

Mehr Sendezeit: Die Geschichten von «Verbotene Liebe »spielen ab Sommer auch auf Mallorca - wie stellen Sie die Anbindung zu den Geschichten in Düsseldorf her?
Julia Meimberg, Writer Producer:
Der Zuschauer wird die Mallorca-Welt gemeinsam mit Arno Brandner kennenlernen. Arno, der seit Folge 1 bei «VL» spielt, nimmt nach Jahren Kontakt zu seiner Tochter Julia auf und verbindet damit im ersten Schritt die Düsseldorfer Geschichten mit Mallorca. Aber auch einige andere Figuren werden zwischen den beiden Welten wechseln und darüber die Geschichten verbinden. Und dann ist da ja auch noch Clarissa, die einige Rechnungen in Düsseldorf offen hat...

Grundy UFA hat schon einmal eine Soap auf Mallorca gedreht - damals für ProSieben, aber mit wenig Erfolg. Wieso hilft die Urlaubsinsel diesmal?
Guido Reinhardt: Das muss ich erst einmal korrigieren: Wir jede andere Serie auch, brauchte auch «Mallorca – Suche nach dem Paradies» eine gewisse Anlaufzeit. Doch das Format war durchaus auf der Erfolgsspur, die Zuschauerzahlen stiegen von Woche zu Woche. Die Gründe für das Absetzen der Serie sind eher dem Börsengang von ProSiebenSat.1 zuzurechnen. Ein Misserfolg war «Mallorca» definitiv nicht.

Oliver Ossege, Producer: Uns war für die Neukonzeption von «Verbotene Liebe» eine Location mit hohem Schauwert wichtig. Und Mallorca hat unsere Wünsche erfüllt: eine schöne Landschaft, gemäßigtes Klima und gute Erreichbarkeit. Durch unsere Erfahrungen in den 90ern mit der Serie «Mallorca - Suche nach dem Paradies» wissen wir, dass wir hier optimale Bedingungen finden.

Sie holen auch das «Verbotene Liebe»-Paar der ersten Stunde zurück - diesmal aber gespielt von Nina Bott und Hubertus Grimm. Besinnt sich die Soap allgemein wieder mehr auf die Anfänge?
Julia Meimberg:
„Blut ist dicker als Wasser“. Mit diesem Motto kehren wir inhaltlich zum Markenkern der Serie zurück. Dafür greifen wir unter anderem den Mythos um Jan und Julia wieder auf. Gleichzeitig stellen wir familiäre Konflikte in den Fokus. «Verbotene Liebe» steht für große Liebesgeschichten, große Dramen und große Leidenschaft – bigger than life.

Welchen Anteil werden die Geschichten auf Mallorca in einer Episode einnehmen? 50:50 ?
Oliver Ossege:
Der Studiodreh wird von vier auf fünf Drehtage pro Woche, und der Außendreh von drei auf vier Tage je Woche, erhöht. Konkret bedeutet das, dass am Ende eines Kölner Drehtages 34 Minuten, auf Mallorca 11 Minuten Material im Kasten sein müssen.

Sie haben sich jüngst intensiv mit der Serie befasst: Wo lagen denn Ihrer Meinung nach die Schwächen des Formats in den zurückliegenden Jahren - die Quoten gingen schließlich deutlich nach unten.
Guido Reinhardt:
Das lässt sich nur differenziert beantworten: Zum einen zeigt sich bei der ARD in den letzten Jahren eine deutliche Gesamtschwäche bei den 14- bis 49-Jährigen. Die «Verbotene Liebe» hat es da gegenüber dem Vorprogramm sogar geschafft, die Zuschauerzahl in dieser Zielgruppe beinahe zu verdoppeln. Gleichzeitig hat «Verbotene Liebe» aber – wie im Übrigen alle anderen Serien von Zeit zu Zeit auch – eine komplette Überarbeitung nötig gehabt. Und darauf haben wir mit der Verlängerung auf 45 Minuten und der Rückkehr von Julia, Jan und Clarissa konzeptionell reagiert.

Seit Januar ist die Serie in überarbeiteter Form zu sehen - mit nur noch zwei Strängen pro Folge und insgesamt eher als eine Art Familienserie. Welche Reaktionen der Fans haben Sie bisher erhalten?
Guido Reinhardt:
Diese Veränderung war nur ein Zwischenschritt im Hinblick auf 45 Minuten «VL». Doch es ist jetzt schon deutlich geworden, dass wir damit einen Schritt in die richtige Richtung gegangen sind, denn «Verbotene Liebe» wird schon jetzt hochwertiger wahrgenommen und von den Zuschauern eher mit der Qualität einer Prime-Time-Serie verglichen.

Die Quoten fallen aber weiter: Sie liegen bei rund 7 Prozent in der Zielgruppe und haben 0,7 Prozentpunkte weniger als noch 2010. Macht Ihnen das keine Sorge?
Guido Reinhardt:
Sorgen mache ich mir eher um den Weltfrieden und die Währungsunion! Durch die konzeptionellen Veränderungen an dem Format haben wir einen positiven Trend eingeleitet und sind absolut optimistisch, dass dieser sich weiter fortsetzt.

Frau Meimberg, Herr Reinhardt und Herr Ossege: Danke für das Gespräch.

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