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Die Symbiose der Sat.1-Dailys

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Wie geht es weiter mit «Hand aufs Herz» und «Anna»? Geben die aktuellen Quoten Anlass zur Hoffnung, dass die Dailys auch im Herbst weiter zu sehen sind?

Wird Sat.1-Chef Andreas Bartl seinen beiden täglichen Serien auch im kommenden Herbst noch einmal eine Chance geben? Das erfolgreiche Format «Anna und die Liebe» hat die dritte Staffel über weite Strecken verpatzt. Seit vergangenen November kommt die Daily nicht wirklich aus dem Tal der Tränen heraus. Entstanden ist das Problem durch eine unkonventionelle Geschichte, wie das Team sie einst nannte: Der tote Jonas lebte über drei Monate lang als Geist in der Serie weiter und versuchte „seine Anna“ mit einer neuen Liebe zu verkuppeln. Dass das nicht funktionierte, bemerkte Sat.1 letztlich selbst und schnitt die letzten Jonas-Folgen kurzfristig um. Mit nur 9,5 Prozent bei den Umworbenen im Dezember war der Karren zu diesem Zeitpunkt aber schon in den Dreck gefahren.

Neue Figuren, die Rückkehr von Jacob Weigert als Figur Enrique, die Wiedereinstieg der Rolle Katja, die in Staffel eins glänzte, sie alle führten dazu, dass die Quoten ab April wieder anstiegen. Von 9,8 Prozent im Mai ging es auf 10,5 im April nach oben. Im Mai erreichte «Anna und die Liebe» mit durchschnittlich 11,2 Prozent sogar endlich wieder Werte oberhalb des Sat.1-Schnitts – die Kehrtwende schien geschafft. Für Stirnrunzeln sorgt derzeit das schlechte Abschneiden im Juni, der dem schwächsten Monat der Staffel gefährlich nahe kommt Mehr als 9,6 Prozent sind aktuell nicht drin – ungünstiger könnte der Zeitpunkt kaum gewählt sein, soll doch in wenigen Wochen die Verlängerung für eine vierte Staffel publik werden.

Kommt es wirklich dazu? Bis jetzt ist alles sehr ruhig, es gibt keinerlei Spekulationen über die Nachfolgerin von Jeanette Biedermann; vor zwei Jahren geisterte der Name Josephine Schmidt schon recht früh durch die Gazetten. Angesichts der im Mai so klar gestiegenen Quoten ist es nun wohl die Frage, ob das Konzept zu Staffel vier auch nachhaltig überzeugt. Besinnen sich die Autoren wieder zurück zu den Stärken der Serie? Geben sie den beliebten Figuren wieder mehr Platz in der Serie? Wie bewerten die Sat.1-Redakteure die Erfolgsaussichten der Daily? Aus der Ferne betrachtet könnte eine neuerliche Runde durchaus funktionieren – dass die Serie nicht abzuschreiben ist, bewies sie in diesem Frühjahr einmal mehr.

Die Entscheidung über das Wohl des Formats steht aber auch in einem anderen Zusammenhang: Wohin will Sat.1 insgesamt mit seinem Vorabend? Der Erfolg der verschiedenen Formate hängt nämlich direkter miteinander zusammen als manche denken. Um 18.00 Uhr läuft die seit vergangenen Herbst erfolglose Daily «Hand aufs Herz», die im Mai nun zu einer Telenovela-artigen Serie umgebaut wurde. Neue Sets, neue Darsteller, neue Geschichten: so wollte Producers at Work die Quoten anheben. Auch hier ein Blick auf die Quoten: Im März lag man bei 8,4 Prozent, im April stieg die Durchschnittsquote der 14- bis 49-Jährigen auf 9,1 Prozent. Mit 9,5 Prozent im Mai lief es so gut wie seit dem Startmonat Oktober nicht mehr.

Beachtlich ist hier der Vergleich zwischen «Hand aufs Herz» und «Anna»: Sowohl im März als auch im April lagen die Soaps 1,4 Prozentpunkte auseinander, beide Formate legten also gleichviel (um 0,7 Prozentpunkte) zu. Im Mai unterschied sich die Durchschnittsquote der Dailys um 1,7 Prozent. Ebenso verloren beide im Juni auch auf ähnlichem Niveau: «Anna» gab 1,6 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat ab, «Hand aufs Herz» 1,4 Punkte. Ein positiver Trend ist vor allem für «Hand aufs Herz» wichtig, kämpft das Team dort doch um jeden Zuschauer. Via Twitter fordern die Darsteller die Fans wieder und wieder auf, die Serie auch wirklich im TV zu gucken. «Hand aufs Herz» ist im Netz, wo man die Folgen ebenfalls in voller Länge sehen kann, nämlich ein großer Erfolg. Darsteller Rocco Stark plauderte kürzlich aus, dass rund 100.000 Menschen die Episoden online schauen. Bei bisher durchschnittlich 540.000 Werberelevanten Zusehern im TV ist das eine ganze Menge – nämlich fast 20 Prozent. Nur: Die Web-Zuschauer nutzen dem Format letztlich eher wenig. Für erste Hoffnung sorgte ein vor einigen Wochen getätigter Tweet eines Produktionsbeteiligten, der aussagte, «Hand aufs Herz» sei verlängert worden. Die Echtheit ist nicht geklärt – nur wenige Stunden war besagter Tweet im Netz nicht mehr zu finden. Ursprünglich war die Produktion der Schul-Serie bis August 2011 angesetzt – so war es lange Zeit auch auf der Internetseite des Hauptdarstellers Andreas Jancke zu lesen. Dessen Agentur wollte den Endtermin mittlerweile nicht mehr bestätigen und konnte sich auch nicht erklären, wie der Termin überhaupt ins Netz kam. Ist ein Ende von «Hand aufs Herz» also nicht in Sicht?

Versucht man die Zeichen, die von Sat.1 vor der Programm-PK ausgehen, richtig zu deuten, dann könnte es in der Tat sein, dass es mit dem bisherigen Vorabend weitergeht. Im Sommer testet der Münchner Sender um 19.00 Uhr eine neue Ermittler-Doku mit echten Schauspielern, die eine der beiden «K 11»-Folgen auf Sicht ablösen könnte. Holt das Format gute Quoten, könnte es «K 11» um 19.30 Uhr anschieben. Funktioniert «Anna» wieder besser und nimmt demnächst vielleicht die zwölf Prozent wieder in Angriff, könnte die Serie auch «Hand aufs Herz» in den zweistelligen Bereich ziehen – und schon wären die größten Probleme vorerst gelöst. Sat.1 übrigens wollte sich auf Anfrage kürzlich nicht zum neuen Vorabend äußern, Tweets und sonstiges bezeichnete man als Spekulation. Klarheit herrscht dann also wohl erst bei der Programm-PK im Juli.

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