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Vom eigentlichen Quotenziel, 10 Prozent plus X bei den 14- bis 49-Järhigen, ist die Produktion ein gutes Stück entfernt – kein einziges Mal wurde es in jüngerer Vergangenheit erreicht. Die Serie unterliegt heftigen Schwankungen – teilweise schauen nur noch fünf Prozent der Umworbenen zu, gegen Ende der Serie waren es jetzt aber auch schon deutlich über acht Prozent. Alles in allem: Aus Sicht der Zuschauerzahlen ist das Ende durchaus gerechtfertigt.
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Woran es letztlich lag, dass auch zahlreiche konzeptionelle Änderungen nichts mehr halfen – darüber wurde schon vor Monaten viel spekuliert. Vielleicht ist es manchmal einfach so, dass Marken als nicht mehr attraktiv gelten, egal was die Macher nun wirklich daran ändern. Vielleicht wurde genau dieses Image der Serie zum Verhängnis. Letztlich ist es nun aber müßig darüber zu sprechen. Sprechen wollte übrigens auch kein an der Produktion Beteiligter zur Ausstrahlung der letzten Folge. Der «Marienhof» sei schon zu weit weg, hieß es aus der Pressestelle.
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Müller-Elmau war es, der 2009 noch einmal zum Frontalangriff ansetzte und in einem großen Knall die gesamten Außenkulissen der Serie zum Einsturz brachte. Mit der optischen Überarbeitung der Serie ging auch eine inhaltliche Anpassung vor. „Der Relaunch 2009 hatte die Funktion, das Erscheinungsbild des «Marienhof» zu modernisieren und die Geschichten verständlicher und nachvollziehbarer zu gestalten. In punkto Erscheinungsbild hat der Relaunch sehr gut funktioniert. Eine moderne Bildsprache und Look, sowie neue Techniken und Sets haben den «Marienhof» in kürzester Zeit ins heute katapultiert,“ erklärte er damals. Man merkt also: Schon damals drängte die Zeit. Dass man sich wieder mehr auf die Familien im «Marienhof» konzentrieren wolle – und somit wieder dichter am Kern des Formats ankam – kam aber entweder zu spät oder war ebenfalls nicht der richtige Weg.
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Sorgen hatte nach der Einstellung im Februar natürlich auch das rund 100-köpfige Produktionsteam. Für die Darsteller war es dabei noch recht einfach, irgendwo neu unterzukommen. Hendrik Borgmann beispielsweise wechselte vom «Marienhof» recht nahtlos zur Sat.1-Daily «Hand aufs Herz», wo er on Air seit Mai als Musikproduzent Frank Peters zu sehen ist. Rund 25 der 75 Mitarbeiter der Soap konnten, so erklärte ein Sprecher der Produktionsfirma Bavaria Film, inzwischen in anderen Produktionen untergebracht werden – hier half vor allem die neue ZDF-Daily «Herzflimmern».
In Geiselgasteig drehte sich die Welt auch nach dem Ende weiter: Innerhalb von nur wenigen Tagen wurde das komplette «Marienhof»-Set abgebaut, Requisiten und Kostüme konnten teilweise von den Fans ersteigert werden. Das Studio 4/5 wird derzeit noch modernisiert – und wird in wenigen Wochen wieder genutzt werden. Wie die Produktionsfirma bestätigte, wird die Telenovela «Sturm der Liebe» dort ihr neues Zuhause finden. Der Umzug soll am 25. Juli stattfinden – um diese Zeit stehen bei der täglichen Serie ohnehin gerade die Sommerferien an.
Mit dem Umzug in das neue Studio geht auch die Umstellung des Produktionsworkflows von tapeless SD auf tapeless HD einher. On Air zu sehen sein werden die Neuerungen Anfang Oktober. Dann wird man auch eine erste Frage schon beantworten können: Hat sich das Ende von «Marienhof» auch positiv auf die Quoten ausgewirkt? Ab Donnerstag läuft «Verbotene Liebe» dann 50 Minuten lang, ab kommender Woche zusätzlich mit neuem Erzählstrang auf Mallorca. Ob das das Allheilmittel ist? Zweifel sind angesichts der ebenfalls zurückgegangenen Quoten von «Verbotene Liebe» sicherlich nicht gänzlich unberechtigt.