Horrende Dollarsummen und Zusagen für Direktübertragungen – durch den Deal mit dem „Olympic Network“ stehen die olympischen Ringen vor einer finanziell gesunden Zukunft.
NBC hat sich in der vergangenen Woche die Rechte an den Olympischen Spielen gesichert (wir berichteten). Sprichwörtlich kaufte man dabei sogar die Katze im Sack. Denn die Austragungsorte in den Jahren 2018 und 2020 sind noch gar nicht bestimmt worden, NBC aber wird übertragen. Das Internationale Olympische Komitee kann auf die Millionen des US-Networks, gerne auch „Olympic Network“ genannt, zählen. Wie immer seit 2000 erhielt das Network unterm Wahrzeichen des Pfaus den Zuschlag für die US-Exklusivrechte an Sommer- und Winterspielen – und behält die Rolle des wichtigsten Geldgebers der olympischen Bewegung.
So bot NBC im Detail sogar Summen zwischen 775 Millionen (Sotschi) und 1,418 Milliarden Dollar (2020). Auffallend ist vor allem, dass der Preis für die nächsten Winterspiele unter jenem für Vancouver 2010 liegt. Damals hatte NBC bei Aufwendungen von 820 Millionen einen Verlust von 223 Millionen verzeichnet. Zum Vergleich: ESPN bot für Sotschi und Rio insgesamt nicht mehr als 1,4 und FOX fürs Paket von 2014 bis 2020 lediglich 3,4 Milliarden, da mehr verantwortungsvoll nicht zu stemmen gewesen wäre. Doch nicht nur die beispiellosen Dollarsummen füllen die siegreiche Offerte von NBC aus, sondern auch die Zusagen, sämtliche Wettbewerbe direkt zu übertragen. Entweder auf NBC selbst oder auf einem Tochterunternehmen – dem Sportsender Versus, dem Golf-Channel oder den elf regionalen Sport-Networks. Doch wie hielt NBC die olympischen Ringe im Griff?
Nur drei Tage nachdem der bisherige NBC-Sport- und Olympia-Verantwortliche Dick Ebersol seinen Rücktritt erklärt hatte, versammelten der Comcast-Geschäftsführer Brian Roberts und NBC Universial-Chef Steve Burke ein 20-köpfiges Team, das an einer Bewerbung für die Olympischen Spiele auf NBC arbeiten sollte. Unter dem bisherigen Verhandlungsführer Ebersol zweifelte niemand daran, dass NBC eine ernstzunehmende Bewerbung für die Olympischen Spiele einreichen würde. Das Unternehmen war aber nun ins Wanken geraten. Roberts, Burke und der neue NBC-Sportchef Mark Lazarus krempelten die Ärmel hoch und erarbeiten mit dem 20-köpfigen Team eine Bewerbungspräsentation für die Olympischen Spiele. Es gab keinen Zweifel mehr daran, dass Comcast die Rechte an den Spielen behalten wolle.
So stellte Comcast-Geschäftsführer Roberts sicher, dass die 23-jährige Zusammenarbeit von NBC mit den Olympischen Spielen fortgesetzt wird. „Innerhalb der ersten 30 Minuten war klar, dass Management, Eigentümer und Unternehmen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten hinter der Fortführung der Olympischen Spiele auf NBC standen“, erklärte Lazarus nach der fünfstündigen Sitzung. Jenes Meeting ebnete den Weg zu dem Rechte-Erwerb, für den man insgesamt 4,38 Milliarden US-Dollar auf den Tisch legte. Der Grundstein für den Acht-Jahres-Vertrag zwischen NBC und dem Internationalen Olympischen Komitee wurde hier gelegt. Der Deal hat auch für Olympia Vorteile: Er sichert die finanzielle Gesundheit der olympischen Bewegung für den Rest des Jahrzehnts. Eine enorme US-Rechte-Gebühr ist sichergestellt. Mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes von den Olympischen Spielen war in der Vergangenheit auf US-Sender zurück zuzuführen. Der Milliarden-Deal gibt auch NBC und seiner neuen Führungsriege von Comcast die Rechte an einer der stärksten Marken im Sport. Das führt letztlich zu vielen Primetime-Zuschauern.