«Kung Fu Panda 2»
Längst hat der Fortsetzungswahn der Filmindustrie auch die Welt der Animationsfilme ergriffen. Während die Blue Sky Studios derzeit am vierten Teil der «Ice Age»-Serie werkeln und Dreamworks Animation die populäre «Shrek»-Reihe mit wechselnder Qualität ausgeschlachtet sowie «Madagaskar 3» in der Pipeline hat, scheint sich nach «Toy Story 3» (2010) nun auch Marktführer Pixar endgültig mit dem Sequelfieber angesteckt zu haben. So bringt die Disney-Tochter demnächst «Cars 2» an den Start (Kinostart: 28. Juli). Und die Vorbereitungen für «Die Monster AG 2» laufen bereits auf Hochtouren. Doch Jeffrey Katzenberg, seines Zeichens Geschäftführer von Dreamworks Animation, weiß die Vorhaben der Konkurrenz mit seinen Plänen noch immer in den Schatten zu stellen. Nicht genug, dass er mit dem noch in diesem Jahr startenden Spin-Off «Der gestiefelte Kater» (Kinostart: 8. Dezember) noch immer nicht gänzlich die Finger von der «Shrek»-Welt lassen kann. Zusätzlich äußerte Katzenberg außerdem noch, dass er für «Drachenzähmen leicht gemacht» mindestens drei Fortsetzungen vorsehe, «Kung Fu Panda» könne es derweil gar auf sechs Teile schaffen.
Bevor es mit letzterem jedoch überhaupt annähernd so weit kommen kann, muss er sich nun erstmal in seinem zweiten Leinwandabenteuer behaupten. Zu dessen Beginn sieht es für Panda Po (dt. Stimme: Hape Kerkeling) noch recht rosig aus, scheint er doch endlich am Ziel seiner Träume angelangt zu sein. Als furchtloser Drachenkrieger sorgt er gemeinsam mit den Furiosen Fünf für Recht und Ordnung. Doch schon bald bedroht der finstere Lord Shen (dt. Stimme: Hans-Jürgen Dittberner) das Land. Mit einer mächtigen Geheimwaffe und einer furchteinflößenden Wolfsarmee im Gepäck will er ganz China erobern und obendrein das Wissen um die Kunst des Kung Fu auslöschen. Mit vereinten Kräften versuchen Po und seine Freunde das zu verhindern. Dabei muss sich der Panda nicht nur Shen, sondern auch seiner eigenen Vergangenheit stellen. Ersten Kritiken und Ausschnitten zu Folge, verspricht «Kung Fu Panda 2» mindestens das Niveau seines unterhaltsamen Vorgängers beizubehalten, der über weite Strecken zwar eher auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten war, aber auch für dem Kindesalter bereits entwachsene Zuschauer einige nette Momente und Anspielungen parat hielt.
OT: «Kung Fu Panda 2» von Jennifer Yuh Nelson; dt. Sprecher: Hape Kerkeling, Bettina Zimmermann, Ralf Schmitz, Cosma Shiva Hagen und Gottfried John.
«The Tree of Life»
Terrence Malick genießt in der Filmwelt zu Recht einen ganz besonderen Ruf. Mit gerade einmal vier, innerhalb von rund 30 Jahren gedrehten Kinofilmen avancierte der exzentrische Regisseur und Drehbuchautor, der in Harvard Philosophie studiert hat, für viele zu einem meisterlichen Poeten des Kinos. Sein bislang wohl bekanntestes Werk ist das starbesetzte Antikriegsdrama «Der schmale Grat», das er im Jahr 1998 nach 20jähriger Schaffenspause, in der er regelrecht untergetaucht war, fertiggestellt hatte. Der Film wurde seinerzeit gar mit sieben Oscarnominierungen bedacht, konnte am Ende jedoch keine der begehrten Trophäen gewinnen. Das lag unter anderem auch daran, dass er durch Steven Spielbergs ebenfalls im Zweiten Weltkrieg angesiedelten, aber dennoch gänzlich anders ausgerichteten sowie vor allem wesentlich massenkompatibleren und pompöseren «Der Soldat James Ryan» ins Abseits gedrängt wurde. Denn seit jeher polarisiert Malick Filmliebhaber weltweit mit seiner gemächlichen Erzählweise, wohl komponierten, symbolträchtigen Bildern, wenigen Dialogen und dafür aber umso mehr tiefgründigen inneren Monologen. Doch war wohl keiner von Malicks vorherigen Filmen so schwer zugänglich wie sein neuestes Werk «The Tree of Life», das nun über sechs Jahre nach seiner letzten Produktion, der Pocahontas-Adaption «The New World», in den Kinos startet und in diesem Jahr bereits mit der Goldenen Palme der Filmfestspiele von Cannes ausgezeichnet wurde.
Schon der Inhalt des Films entzieht sich einer genaueren Erfassung. Grundsätzlich zeichnet «The Tree of Life» aber nichts weniger als die Geschichte des Universums und des Lebens auf Erden nach. Dies verknüpft das Drama mit der Tragödie einer amerikanischen Familie während der 1950er Jahre, die zwar chronologisch, aber ansonsten relativ zusammenhanglos rückblickend aus der Sicht des erwachsenen Sohnes (Sean Penn) erzählt wird. Dreh- und Angelpunkt hierbei ist vor allem die Hin- und Hergerissenheit der drei Söhne zwischen den grundverschiedenen Erziehungsweisen ihrer Eltern. Während die sanftmütige Mutter (Jessica Chastain) ihnen die Liebe für ihre Umwelt näherbringt, möchte sie ihr Vater (Brad Pitt) mit äußerster Strenge auf das Leid in einer harten und feindlichen Welt vorbereiten. Bereits anhand dieses kurzen Abrisses wird deutlich, dass alle, die schon vorher nichts mit Terrence Malicks Schaffen anfangen konnten, «The Tree of Life» erst recht verschmähen werden. Alle anderen, die bereit sind, sich auf die unkonventionelle Sprache des Filmemachers einzulassen, sollten jedoch einen Blick riskieren. Und wer danach noch immer nicht genug vom Regie-Perfektionisten kriegen kann, den erwartet ganz Malick-untypisch bereits im kommenden Jahr sein nächster Film, der bislang noch keinen Titel trägt, mit Ben Affleck («The Town»), Olga Kurylenko («Ein Quantum Trost») und Javier Bardem («No Country For Old Men») jedoch erneut prominent besetzt ist.
OT: «The Tree of Life» von Terrence Malick; mit Brad Pitt, Sean Penn, Jessica Chastain, Fiona Shaw und Hunter McCracken.
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