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LA Screenings: Mystery und Sitcoms als Trend

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Vor drei Wochen waren zahlreiche Fernsehschaffende in Los Angeles, um die neuen Produktionen der US-Studios zu begutachten. Welche neuen Serien haben eine Chance? Welche Deals zwischen den Sendern könnten sich anbahnen? Wir sprachen unter anderem mit VOX-Programmchefin Ladya van Eeden.

Rund drei Wochen sind die LA Screenings nun her – Ende Mai versammelte sich die deutsche Fernsehbranche in Los Angeles um die neuen Piloten der amerikanischen Studios zu begutachten. Mittlerweile konnten sich die gesammelten Eindrücke setzen; und es blieb die Erkenntnis, dass die diesjährigen Screenings in den Staaten so vielfältig waren wie schon länger nicht mehr. „Auffallend war, dass in diesem Jahr mehr Piloten zu sehen waren“, berichtet VOX-Programmchefin Ladya van Eeden im Gespräch mit Quotenmeter.de. Ob es nun einen klaren Trend bei den Screenings gab, darüber streiten sich die Entscheider. Während van Eeden keinen ausmachen konnte, erklärte RTL Bereichsleiter Produktionsmanagement und Fremdprogramm, Jörg Graf, gegenüber Quotenmeter.de: „Als Trends haben wir klassische Sitcoms und Mystery-Serien wahrgenommen.“

Highlight bei vielen TV-Machern war sicherlich die neue J.J. Abrams-Serie «Alcatraz», über die TV-Produzent Stefan Raiser (u.a. «Nina Undercover») im Quotenmeter.de-Interview schon sagte: „Das ist wirklich der absolute Knüller – und das Beste, was ich bislang zu Gesicht bekommen habe. Der Pilot ist herausragend besetzt und gespielt.“ Jörg Graf formulierte dies etwas allgemeiner. Auf die Frage, was ihm in diesem Jahr besonders gut gefallen hat, antwortete der Bereichsleiter: „Am besten haben uns die klaren Genre-Serien mit einer starken Hauptfigur und spannenden, abgeschlossenen Plots gefallen.“ Märchenhafte Stories oder Serien mit langen episodenübergreifenden Geschichten würden sich für seinen Sender hingegen eher weniger eignen.

Daran, was die deutschen TV-Macher suchen, scheint sich also wenig geändert zu haben. Gewünscht sind Procedurals mit klarem Kern – Serials sind wegen der schwierigen Programmierung nicht ganz so gern gesehen. Die hat auch Ladya van Eeden genau beobachtet, auch wenn sie „im deutschen Fernsehen nicht ganz so gut funktionieren.“

Welche Serie letztlich den Sprung nach Deutschland schaffen wird, ist jetzt noch kaum zu sagen. Die Chancen sind bei den groß gehandelten Hits wie «Alcatraz» oder der weiteren J.J. Abrams-Produktion «Person of Interest» natürlich am größten – letztlich kommt es aber immer darauf an, wie das Format in den USA angenommen wird. Eine nach zehn oder 13 Episoden beendete Serie ist für die deutschen Programmmacher meist nur wenig attraktiv. Ein Beispiel hierfür ist unter anderem «Eastwick», das vor zwei Jahren starkes Interesse bei ProSieben hervorrief. Nach der schnellen Absetzung in den Staaten war davon allerdings nichts mehr zu hören – gezeigt hat der Münchner Kanal das Format nie.

Vielleicht auch deshalb hält man sich in Unterföhring in diesem Jahr mit Einschätzungen und Aussagen zurück. Petra Fink, Sprecherin der deutschen Free-TV-Sender, teilte auf Anfrage mit, dass man die Screenings noch auswerte und sich deshalb nicht dazu äußern möchte. Welche Serien die einzelnen Sender erwerben möchten, müssen die Verantwortlichen in der Regel bis Ende des Jahres mitteilen. Dabei haben die Kanäle grundsätzlich ein Vorverkaufsrecht bei Studios, mit denen sie einen Output-Deal unterhalten – RTL kann seit der Fernsehsaison 2010/2011 auf die Warner Bros.-Produktionen zurückgreifen und könnte sich so den Hit «Alcatraz» angeln. Gut möglich ist aber, dass man daran kein Interesse hat und die Serie somit doch bei ProSieben landet – eventuell im Tausch mit einem anderen Format. Anbieten würde sich das «Bones»-Spin-Off «The Finder» von ProSiebenSat.1-Vertragspartner 20th Century Fox.

Aber auch bei VOX hat man Gefallen an «Alcatraz» gefunden. Ladya van Eeden sagt: „Gut gefallen hat mir zum Beispiel «Alcatraz» oder die Comedy «Two Broke Girls»“, wenngleich sie zugab, dass sich diese nicht unbedingt für VOX eignen würden. „Bei den Krimi-Serien gefiel mir «Common Law». Aber auch «Grimm» ist mir wegen des ungewöhnlichen Twists in Erinnerung geblieben“, plaudert die VOX-Programmchefin aus dem Nähkästchen.

Für VOX wird es zur Aufgabe werden, die abgesetzte und in Deutschland sehr erfolgreiche Krimi-Serie «Lie to Me» vernünftig zu ersetzen. Einen Nachfolger hat man in Köln schon länger gefunden. „Es ist schade, dass «Lie To Me» nicht weiter produziert wird. Aber wir müssen uns keine Sorgen machen. Einen potentiellen Nachfolger für «Lie To Me» haben wir schon letztes Jahr entdeckt und für VOX gekauft“, sagt van Eeden und meint damit wohl die Serie «Law & Order: UK», die eigentlich schon für die beendete TV-Saison angekündigt wurde. Würde man das Format ebenfalls am Mittwoch ausstrahlen, dann hätte VOX einen kompletten «Law & Order»-Abend; um 20.15 Uhr ist die «Special Victims Unit» zu sehen, ab 22.10 Uhr derzeit «Criminal Intent» als Re-Run.

Bei RTL muss man auf Sicht darüber nachdenken, was man macht, wenn «Dr. House» zu Ende geht und «CSI: Miami» nicht mehr für Top-Quoten sorgt. Jörg Graf beschwichtigt aber. „Sowohl «CSI: Miami» als auch «Dr. House» laufen immer noch erfolgreich. Das lässt sich durch einfachen Vergleich mit allen anderen aktuellen Serien überprüfen. Ich hielte es für einen Fehler, stur nach dem nächsten «Dr. House» zu suchen“, erklärte er gegenüber Quotenmeter.de. Zudem wies er darauf hin, mit «Royal Pains» am Dienstagabend gerade eine neue erfolgreiche Serie ins Programm genommen zu haben. Zudem werde noch eine weitere («White Collar», Anm. d. Red.) starten.

Insgesamt klang bei Graf trotz der Vielfalt ein wenig Ernüchterung in Sachen LA Screenings durch: „Wir haben Serien gesehen, die anders konzeptioniert sind als die zwei genannten Erfolgsserien bei RTL. Einigen wenigen trauen wir aber durchaus eine sehr erfolgreiche Ausstrahlung bei RTL zu,“ sagte er. Ins Detail wollte er nicht gehen – das von Warner hergestellte «Person of Interest», das sicherlich aber auch für VOX interessant wäre, könnte hier durchaus gemeint sein. „Wir bemühen uns sehr, da für unsere Zuschauer stets verlässlich zu bleiben“, so Graf. Mutige Programmierungen, die durchaus auch in einem Flop enden könnten, sind somit also weiterhin sehr unwahrscheinlich. ProSiebenSat.1 wird das freuen, denn so dürften doch einige Produktionen über einen kleinen Umweg wieder nach Unterföhring wandern.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Welche Serien haben große Chancen demnächst bei ProSiebenSat.1 zu sehen zu sein?

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