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Das Prinzip Katzenberger

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Quotenmeter am Samstag: Das Wochenendmagazin. Ein Casting ohne Verstand, eine Kuppelshow ohne Sinn und Playboy-Fotos ohne Nacktheit. Das schafft nur Daniela Katzenberger. Plus: Erinnerung an Stefan Raabs erste «Pokernacht» und Rekord-Quoten zur Fußball-WM.



Das Prinzip Katzenberger

Daniela Katzenberger ist ein Phänomen für sich. Entdeckt wurde der selbsternannte Doku-Star im Rahmen der VOX-Auswanderer-Doku «Auf und davon» und erhielt bald regelmäßige Auftritte in «Goodbye Deutschland» auf prominenteren Sendeplätzen. Schon ihr erster Auslandsaufenthalt sorgte für Aufsehen, bewarb sie sich doch als Playmate beim Playboy, allerdings ohne Nacktfotos von sich machen zu wollen. Mit Aktionen wie diesen wurde die geborene Ludwigshafnerin schnell bekannt und bekam ab September 2010 ihre eigene Doku-Reihe «Daniela Katzenberger - natürlich blond».

Bereits zu Beginn der derzeit laufenden zweiten Staffel entschieden sich die Produzenten der Sendung, mit «Katze sucht Traummann» eine Reihe innerhalb des Formats einzubetten. Darin begab sich Daniela Katzenberger auf die Suche nach ihrem vermeintlich perfekten Mann und traf zahlreiche wundersame Typen, um mit ihnen unter der Beobachtung von Kameras ein paar Stunden zu verbringen. Die hochgradig inszenierte Aktion endete nach mehren Wochen ohne nennenswertes Ergebnis und ohne das Auffinden eines geeigneten Mannes. Stattdessen verkündete sie enttäuscht, die Pirsch aufgegeben zu haben und löst damit das Versprechen des Formats nicht ein.

Nachdem damit erfolgreich und zugleich erfolglos im Feld der Kuppelshows gewildert wurde, beschlossen sich die Macher einem weiteren TV-Trend zu widmen und hievten das aktuell ausgestrahlte Casting namens «Katze sucht Katze» in die Reihe. Ziel der Suche diesmal, ist das Finden einer neuen „Katzenberger“, die dem Original aber auch nicht allzu ähnlich sein soll. Schon daran wird klar, dass auch diese Aktion ähnlich unbestimmt und vage verläuft, wie ihre vorangegangene Männer-Jagd.

Denn es bleibt völlig unklar, welchen Preis, Belohnung oder Perspektive die Gewinnerinnen letztendlich erwarten können. Immer wieder wird zwar ominös davon gesprochen, dass ein neuer Fernsehstar gesucht würde, aber ob überhaupt und in welchem Umfang und Format dieser dann eingesetzt werden soll, bleibt offen. Augenscheinlich dient das Casting ausschließlich dem Zweck einerseits Daniela Katzenberger eine weitere Plattform für ihre One-Woman-Show zu liefern und andererseits Dutzende polarisierende Möchtegern-Sternchen vorführen zu lassen.

Nun, dass Castingformate in erster Linie Fernsehshows sind und die nachfolgende Kariere für Sender und Produktionsfirma meist nur zweitrangig ist, ist seit «DSDS», «Supertalent» und «Germany’s Next Topmodel» längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Doch wird bei diesen Formaten immerhin versucht diese Tatsache zu kaschieren, denn die Sendungen sind auf ein konkretes Ziel (u.a. ein Preisgeld, ein Platten- oder Modelvertrag) ausgerichtet – egal ob dieses für die Macher von Bedeutung ist oder nicht. Bei «Katze sucht Katze» fehlt ein solches indessen vollständig. Damit entraubt sich das Format einer entscheidenden Komponente der Show. Nur wenn die Belohnung erstrebenswert und die Fallhöhe der Kandidaten damit ausreichend hoch ist, kann ein Casting die nötige Dramaturgie aufbauen und für Zuschauer interessant werden. Dies gilt auch dann, wenn von vornherein zu erwarten ist, dass der Ruhm und die Aufmerksamkeit nur von kurzer Dauer sein werden. Andernfalls wird das Geschehen noch beliebiger und austauschbarer als es ohnehin schon ist. Das Motto „Der Weg ist das Ziel“ mag zwar bei Castingshows grundsätzlich zustimmen, doch ohne Ziel wird der Weg zu einer gehaltlosen Irrfahrt.

Da nicht geklärt ist, welche Aufgaben die neue Katze letztlich erfüllen soll, können die Mädchen auch vor keine konkreten und vergleichbaren Prüfungen gestellt werden, anhand derer sich der Zuschauer orientieren könnte. Stattdessen müssen manche Kandidatinen singen, andere Interviews führen und weitere Sportübungen ausführen. Unterstützt wird die echte Katzenberger bei der Auswahl ihrer angeblichen Nachfolgerin durch ihren Produzenten und Entdecker Bernd Schumacher sowie VOX-Promi-Expertin Constanze Rick, die sich wie in ihrer täglichen Kolumne, dezent zurückhält und meistens schweigt. Denn das Casting bleibt vor allem eine Katzenberger-Show.

Größter Nutznießer der Aktion ist sicherlich Produzent Schumacher, der auf der Suche nach neuen Protagonisten für seine Dokumentationen solche Castings sowieso regelmäßig über sich ergehen lassen muss. Auf diese Weise konnte er gleich zwei Fliegen mit einem Format erschlagen. So wählen die Juroren dann die Teilnehmerinnen der nächsten Runde scheinbar ohne konkrete Maßstäbe und Kriterien aus. Mal überzeugt das Aussehen, mal die Persönlichkeit und mal der Nervfaktor. Wieder wird dem Zuschauer dadurch jegliche Möglichkeit zur Orientierung genommen.

Doch genau in dieser Unkonkretheit scheint der Erfolg der Marke „Katzenberger“ zu liegen: Sie präsentiert sich als Mensch zum Anfassen, bleibt aber unnahbar. Sie gewährt Einblicke in ihr Privatleben, verschweigt aber persönliche und intime Details. Sie betreibt auf Mallorca ein Café, ist aber selten vor Ort. Sie strebt eine Musikkarriere an, bringt aber nur eine Single heraus. Sie sucht im Fernsehen einen Mann, geht aber mit den Kandidaten nicht ernsthaft auf Tuchfühlung. Schon ihre Bewerbung beim Playboy ohne Nacktaufnahmen, passt in dieses Bild. Das Prinzip Katzenberger lautet offenbar: Alles mitmachen, aber bloß nicht richtig.

Auf der nächsten Seite gibt es den „Nachrichtenfriedhof“ und das Blockbuster Batttle.

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