Durch die Umstellung der Gebührenfinanzierung könne bei ARD und ZDF auf Werbung verzichtet werden, beschrieb NRW-Ministerpräsidentin Kraft.
Durch die Umstellung der öffentlich-rechtlichen Gebührenfinanzierung könnte es zu einer Reduzierung der Werbung bei ARD und ZDF ab 2015 kommen, während ab 2017 ein gänzlicher Verzicht auf Reklame in Frage käme. Dies hält NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft für möglich, wie sie in einer Grundsatzrede über medienpolitische Leitvorstellungen der Landesregierung bei der Eröffnungsveranstaltung des medienforum.nrw in Köln beschrieb. Der Wechsel vom geräte- zum haushaltsbasierten Modell der Erhebung von Rundfunkgebühren stelle die Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender auf eine neue, bessere Basis, so Kraft.
Die Ministerpräsidentin betonte außerdem, dass man ihrer Meinung nach bei den öffentlich-rechtlichen Sendern ohnehin nicht so sehr auf die Einschaltquoten schauen sollte. Eine gemeinsame Online-Plattform von ARD und ZDF, mit der die junge Zielgruppe im Internet angesprochen werden könnte, unterstützt Hannelore Kraft. Auch dem von SWR-Intendant Peter Boudgoust vorgeschlagenen Jugendkanal von ARD und ZDF steht sie positiv gegenüber. Zum möglichen Werbeverzicht der beiden öffentlich-rechtlichen Kanäle äußerte sich auch ARD-Vorsitzende Monika Piel.
Sie habe kein Problem mit einem Werbeverzicht der Öffentlich-Rechtlichen, sofern dieser sich finanziell durch die Rundfunkgebühren ausgeglichen werden können, sagte Piel. Die Gründung eines Jugendkanals schloss auch die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin erstmals beim medienform.nrw in Köln nicht aus, bezweifelte aber weiterhin, dass die Öffentlich-Rechtlichen dafür die erforderlichen finanziellen Mittel bereitstellen könnten, so Piel weiter. Eine ganz andere Sicht auf den möglichen Werbeverzicht von ARD und ZDF hatte der Berliner Unternehmer Sebastian Turner: Die Werbefreiheit könne den beiden Sender schaden, weil die Werbung zumindest zu einer gewissen Massenattraktivität zwinge, argumentierte er. Ohne Werbung würde man sich nicht mehr um breitenwirksame Popularität bemühen, befürchtet Turner.