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In Koproduktion des ZDF dreht teamWorx gerade den Dreiteiler «Unsere Mütter, unsere Väter». Wir besuchten die Dreharbeiten in Köln, wo es Einblicke auf das Set gab und die Jungschauspieler wie Katharina Schüttler oder Tom Schilling ihre Rollen vorstellten.
Rund 50 Menschen arbeiteten an der Kulisse in Köln-Porz, die für zehn Drehtage als Schauplatz für den Dreiteiler «Unsere Mütter, unsere Väter» dient. An der teamWorx-Produktion sind insgesamt 200 Mitarbeiter beteiligt. Ein großes Team. Zuvor hat man bereits ab dem 14. März 2011 in Litauen gedreht, wo hauptsächlich Kriegsgefechte mit den Darstellern aufgenommen wurden. Weitere Drehorte in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern wie Niedersachsen, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Bayern stehen noch auf dem Plan. Die Handlung der beiden 90-minütigen Filme spielt in Berlin und den Kriegsschauplätzen in Polen, der Ukraine und Russland zwischen 1941 und 1945. Ein Generationenporträt von fünf Freunden zur Zeit des Zweiten Weltkriegs ist das Ziel. Die Protagonisten sind fünf Menschen Anfang 20, die sich seit Kindertagen kennen. Der Film beschreibt ihre Entwicklungen von jungen Frauen und Männern, die in Hitlers Krieg zogen, dem NS-Regime folgten oder von ihm verfolgt wurden. Dargestellt von dem laut ZDF „wohl jüngsten Eventfilm-Ensemble überhaupt“: Katharina Schüttler, Volker Bruch, Miriam Stein, Tom Schilling und Ludwig Trepte spielen die fünf Freunde inmitten des Weltkriegs.
Drehbuchautor Stefan Kodlitz möchte zeigen, „was damals passierte“. Die Dreiteiler würden sich dramaturgisch und auch ästhetisch stark von dem unterscheiden, was man von historischen Eventfilmen zu diesem Thema kenne. Der erste Impuls kam Kodlitz, der bereits das Drehbuch für «Dresden» geschrieben hat, in einem Gespräch mit teamWorx-Produzent Nico Hofmann, woraus die Idee für einen solchen Film entsprang. Sechs Jahre lang hat Kodlitz recherchiert, so unterscheide sich auch das Drehbuch konzeptionell von allem bisher Dagewesenen. Die Schwierigkeitsstufe: Gleich fünf Schicksale werden beschrieben. Ein Risiko, das das ZDF eingegangen ist. „Der Film erzählt, was der Krieg mit Menschen macht. Gleichzeitig will er aber auch einen Dialog mit der Generation herstellen, die jetzt auf den letzten Metern ist“, sagt Kodlitz. Auch er selbst hat im Rahmen seiner Recherchen zum Drehbuch das Gespräch zu seinem Vater gesucht, der zu jener Generation gehörte.
Freundschaften wie im Film zwischen dem Juden Viktor (Ludwig Trepte) und dem überzeugten Nationalsozialisten Wilhelm (Volker Bruch) habe es „auch 1941 vereinzelt“ noch gegeben, hat Kodlitz erfahren. Das sei kein konstruierter Zusammenhang, so der Autor. Die extreme Brutalität des Kriegs sei schwer darzustellen und auch sehr anstrengend. Denn gerade der authentische Anspruch verlangt von den Schauspielern viel: Sie müssen ihre Figuren über einen Zeitraum von vier schwierigen Kriegsjahren begleiten. Die fünf Schicksale, die in «Unsere Mütter, unsere Väter» beschrieben werden, offenbaren Wandlungen und Veränderungen. Tom Schilling spielt mit Friedhelm einen lebensfrohen jungen Mann, der als literarisch interessierter Pazifist dem NS-Regime zunächst abschwört. Als er zur Wehrmacht eingezogen wird, tut er sich zwar schwer, wird aber von der Kriegsrealität eingenommen. „Er verpanzert innerlich und wird kalt. Stück für Stück stirbt er, um am Leben zu bleiben“, beschreibt Tom Schilling seine Rolle. Ähnlich geht es der von Katharina Schüttler gespielten Greta: Sie hinterfragt die Nazis nicht, wird zum UFA-Star, bis sie mit dem Krieg und Elend in Berührung kommt.
„Sorgfältig und gewissenhaft“ haben sich die Darsteller vorbereitet. Zur Vorbereitung hat Tom Schilling beispielsweise ein Boot-Camp für Soldaten besucht. „Die Rolle geht schnell in Fleisch und Blut über. Es gibt auch Szenen, die etwas mit mir machen. Es ist ein sehr intensiver Film, der auch extreme Momente hat und an die körperliche Substanz geht“, sagt der junge Schauspieler. Dass «Unsere Mütter, unsere Väter» eine große Herausforderung für sie ist, verhehlen die jungen Protagonisten nicht: „Viele Enkel erfahren von ihren Großeltern nichts über diese Kriegszeit. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht: Meine Großmutter hat abgeblockt, als ich in Vorbereitung auf den Film etwas über die damalige Zeit erfahren wollte. Insofern ist der Dreiteiler auch eine Geschichtsstunde“, erklärt Miriam Stein, die eine Krankenschwester an der Front spielt.
«Unsere Mütter, unsere Väter» ist eine spezielle Herausforderung mit komplexen Figuren“, weiß auch Katharina Schüttler, die die Greta spielt: „Meine Figur ist auf eine andere Weise auch Täter. Sie wähnt sich in Sicherheit und begreift erst zum Schluss das Ausmaß der Dinge. Durch das Nicht-Hinsehen hat sie dem Krieg gedient“, beschreibt Schüttler die Perspektive, in der es in «Unsere Mütter, unsere Väter» geht. Ein langer Casting-Weg war es für sie übrigens nicht. „Ich habe nicht lange gebangt“, sagt Schüttler. Die weiteren Rollen wurden circa in einem Dreiviertel-Jahr besetzt. Beim ZDF hofft man selbstverständlich, dass 2012 dann möglichst auch viele Menschen einschalten: „Wir wollen in die Breite gehen und die Masse ansprechen“, heißt es zum Abschluss des Pressegesprächs am «Unsere Mütter, unsere Väter»-Set.