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Was wäre das ZDF ohne RTL?

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Quotenmeter am Samstag: Das Wochenendmagazin. Immer öfter versucht der öffentlich-rechtliche Sender, mithilfe von populären RTL-Formaten wie «DSDS» oder dem Dschungelcamp junge Zuschauer anzulocken. Plus: Erinnerungen an die Rettung von «Futurama».



Was wäre das ZDF ohne RTL?

Zugegeben, die Überschrift ist etwas überzogen, denn noch gibt es im ZDF-Programm einige letzte Bastionen, in denen sich der Sender nicht vollends den privaten Konkurrenten untergeworfen hat. Doch vor allem im Unterhaltungsbereich glauben die Redakteure offenbar im Fahrwasser von erfolgreichen RTL-Produktionen, eine Möglichkeit gefunden zu haben, auch die dringend benötigte junge Zielgruppe anzulocken, selbst dann, wenn dadurch zweifelhafte TV-Formate zusätzliche Beachtung erfahren. Dass man aber einerseits fortwährend betont, wie schrecklich die Konzepte der privaten Anbieter sind, sich aber gleichzeitig deren Erfolg bedient, ist scheinheilig und allzu leicht durchschaubar.

Der König unter den Heuchlern ist sicherlich die Sendung «Wetten, dass..?». Deren Noch-Moderator Thomas Gottschalk wetterte wiederholt in Interviews und Shows über die RTL-Castingshows, war sich aber gleichzeitig nicht zu fein, ausgerechnet Dieter Bohlen, die Casting-Ikone von RTL, in seiner jüngsten Sendung auftreten zu lassen. In der Presse wurde diese Geste zuweilen als bewundernswert bezeichnet, weil Gottschalk damit die Größe bewies, seinen bittersten Konkurrenten einzuladen. Dies mag zutreffen, wenn nicht auch die «DSDS»-Gewinner Pietro Lombardi und Sarah Engels im Schlepptau mitkamen. Hier wurde zweifelsfrei um junge RTL-Zuschauer gebuhlt, die durch die starke «DSDS»-Präsenz zum ZDF gelockt werden sollten. Dieser Verdacht liegt umso näher, wenn man bedenkt, dass auch schon bei den Sommerausgaben der Jahre 2007 und 2010 Bohlen mit seinen damaligen Gewinnern Mark Medlock und Mehrzad Marashi zugegen war.

Würde sich diese Wilderei nur auf «Wetten, dass..?» beschränken, wäre sie verzeihbar, doch die Präsenz von RTL-Formaten im ZDF-Programm ist auch abseits der Samstag-Abendshow auffallend hoch. Ganz vorn dabei ist auch der «ZDF-Fernsehgarten», der bezeichnenderweise von Andrea Kiewel präsentiert wird, die auch durch eine Sendung bei RTL führt. So traten bisher in den diesjährigen Ausgaben die ehemaligen «DSDS»-Kandidaten Dominik Büchele (22. Mai), Pietro Lombardi (15. Mai), Nevio Passaro (15. Mai) und Thomas „Der Checker“ Karaoglan (05. Juni) auf. Letzterer war kurz vor seinem dortigen Auftritt zugleich auch Teilnehmer der RTL-Show «Let’s Dance». Am kommenden Sonntag (26. Juni) werden sich mit Mehrzad Marashi, Sarah Engels, Sebastian Wurth und erneut Pietro Lombardi weitere «DSDS»-Gesichter in diese Riege einreihen. Zudem durfte auch RTL-«Supertalent»-Finalist Andrea Renzullo am 15. Mai seine Single im ZDF vorstellen. Doch nicht nur die Castingshows erhalten am Sonntagvormittag ein breites Forum, sondern auch das berüchtigte RTL-Dschungelcamp. Daher durfte am 22. Mai der Dschungel-Teilnehmer Jay Khan seinen Song „Nackt“ präsentieren, während am 13. Juni mit Costa Cordalis, Désirée Nick, Ross Antony und Peer Kusmagk gleich vier „Dschungelkönige“ sowie der Moderator Dirk Bach zu Gast waren.

Der RTL-Dschungel war aber auch bei «Markus Lanz» in diesem Jahr ein zentrales Thema. Im Januar bestritt der ehemalige RTL-Moderator fast jede Folge zu diesem Thema und hatte zahlreiche Teilnehmer und Gewinner zu Gast – natürlich nur, um sich kritisch mit dem Format auseinander zu setzen. Das ist klar. Doch auch nach dem Ende der RTL-Show saßen immer wieder Beteiligte des umstrittenen Formats in Lanz’ Studio, zuletzt Ingrid van Bergen am 07. Juni. Bereits am 10. Mai plauderte Lanz ausgiebig zudem mit den Juroren Joachim Llambi und Motsi Mabuse über das bevorstehende Finale ihrer RTL-Show «Let’s Dance». Eine Woche später wurde die Diskussion dann konsequenterweise mit dem Zweitplatzierten Moritz A. Sachs fortgeführt. Am 11. Mai begrüßte Lanz dann den vermeintlich „bekanntesten Auswanderer Deutschlands“ Konny Reimann, der durch seine Auftritte im RTL-Magazin «Extra» und den entsprechenden Dokus des RTL-Schwesternsenders VOX bekannt wurde. Lanz war es auch, der VOX-Sternchen Daniela Katzenberger erstmals einen größeren Talkshowauftritt bescherte.

Es zeichnet sich also zunehmend ein Muster ab. Offenbar lautet die geheime Zutat im Erfolgsrezept der aufgezählten Sendungen, stets eine Prise RTL beizumischen. Zum Glück werden diese Aktionen, die vor allem den RTL-Formaten helfen, noch bekannter zu werden (vor allem bei den älteren ZDF-Zuschauern), von den deutschen Gebührenzahlern getragen. Auf diese Weise ist das Geld wenigstens sinnvoll investiert.

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