Die Dschungel-Lästereien sind schuld: Sonja Zietlow sieht sich in der Schublade B wie böse. Zurecht.
Moderatorin Sonja Zietlow ist unzufrieden. Unzufrieden mit ihrer Entwicklung beim Marktführer RTL. Sie will nicht nur Rankingshows wie «Die 10» und «Die 25» moderieren und auch nicht mehr nur auf ihre Dschungel-Lästerattacken reduziert werden. Zietlow sucht neue Aufgaben und fühlt sich von RTL unterfordert – ja, sie ist beim Kölner Sender gar nicht richtig ausgelastet. Dass sie mehr kann, beweist sie bei RTL II. Der Münchner Sender habe ihr Potenzial erkannt. Dort ist sie inzwischen zu einem echten Sendergesicht herangewachsen. Im Rahmen der Show-Offensive des Privatkanals bekommt sie einen Moderationsauftrag nach dem anderen. Doch das ist alles nicht genug. Zietlow will mehr. Mit «Sitz! Platz! Aus!» hat sie doch gerade ein neues Genre begründet, sagt sie. Die Hundeshow. Ob das aber auf einer Stufe mit innovativen Show-Ideen wie «Schlag den Raab» steht, sei einmal dahin gestellt. Für RTL II reicht es, dass die Quote stimmte. Und weil sie stimmte, gibt’s bald eine Fortsetzung. Natürlich mit Sonja Zietlow.
Bei RTL kommt sie nach eigenem Bekunden ja nur zum Zuge, wenn der Sender die Schublade B wie böse öffnen würde. Dieses Image habe der Sender ihr ja aufgedrückt. Dabei will sie gar nicht böse sein. Nun, zugegeben: Bei «Der Schwächste Fliegt» war Zietlow nicht gerade die netteste Gameshow-Moderatorin. Aber das Konzept des Formats hat auch genau das gefordert, dass sich die Moderatorin diesen Schuh anzieht und ein böses Spiel mit den Kandidaten treibt. Davon lebte die Sendung. Genauso wie das Dschungelcamp «Ich bin ein Star! Holt mich hier raus!» von den kleinen und großen Sticheleien auf die Teilnehmer lebt, die von – eben – Sonja Zietlow und Dirk Bach kommen. Für diese zynische Art der Moderation, alles und jeden aufs Korn zu nehmen und dreimal durch den Kakao zu ziehen, liebt ganz Deutschland das Moderatoren-Duo des Dschungelcamps – und nicht zuletzt hat auch die böse Sonja Zietlow maßgeblichen Anteil am Erfolg. Die Schublade B wie böse scheint also ertragsreich zu sein. Und genau solche Sendungen will Zietlow ja auch machen. Was ist also so falsch daran, dieses Image anhaften zu haben?
Sonja Zietlow will endlich raus aus dieser Schublade. Allerdings sorgt sie auch abseits ihrer Shows bei RTL und RTL II höchst persönlich dafür, dass sie aus dieser nicht so leicht rauskommt. In einem Interview lästerte sie vor einigen Wochen noch über Thomas Gottschalk. Den scheidenden «Wetten, dass..?»-Moderator hat sie verbal direkt angegriffen. Der reagierte professionell – nämlich gar nicht. Auch ein böses Spiel, das hier abseits der laufenden Kameras betrieben wurde. Und so haftet ein Image eben länger als gewollt. Dabei gibt es für Sonja Zietlow auch eine Möglichkeit, ihr Image ein wenig aufzupolieren. Eine passende Aufgabe bei RTL hätte ich für sie: Mit der Moderation von «The Cube» könnte Sonja Zietlow dem Format mehr Pepp verleihen. Denn gerade ihre Art würde dem Format gut tun. Bereichert um ein paar gute Zietlow-Sprüche würde die Sendung auch hierzulande erfolgreicher, kommt «The Cube» vom Moderationsstil her doch allzu träge vor. Es braucht eben auch bissigere Moderatoren im deutschen Fernsehen und genau das kann Sonja Zietlow bieten, wenn RTL bereit ist, die Schublade B wie böse noch einmal zu öffnen.
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