
Im gleichen Sommer kehrte «Futurama» in seiner Ursprungsform ins US-Fernsehen zurück. Nach dem Erfolg der Filme hatte der Sender Comedy Central 26 neue Folge geordert, von denen die ersten 13 ausgestrahlt wurden. Erfreut konnte man feststellen: Das echte «Futurama» ist zurück. Aber irgendwie nicht ganz. Was kein prinzipiell schlechtes Urteil sein muss, denn wie die Produzenten selber mehrfach betonten, liegt eine Veränderung der Serie darin, dass den Autoren auf dem Kabelsender Comedy Central viel größere Freiheiten eingeräumt werden als es bei FOX möglich gewesen wäre.

Fans, die «Futurama» dafür geliebt haben, dass es trotz seiner ziemlich abgedrehten Zukunftsvision immer ein Herz für seine Figuren gehabt hat und es im Gegensatz zu selbst den besten «Simpsons»-Episoden sogar immer wieder schaffte emotional zu berühren (man muss schon ein Herz aus Stein haben, um beim Ende von "Gebell aus der Steinzeit" keine feuchten Augen zu bekommen), werden diese Gagparaden sicherlich nicht unbedingt mögen. Glücklicherweise zeigen die bisherigen Comedy-Central-Episoden aber, dass die Autoren ihr Handwerk nicht verlernt haben. Das nachdenklich-intelligente "The Late Philipp J. Fry" lässt sich in eine Reihe stellen mit den besten Episoden der gesamten Serie. Mit dem Weihnachtsspecial des letzten Jahres schuf man aber auch die mit Abstand schlechteste Folge.
«Futurama» hat sich also verändert, die Varianz ist größer geworden, sowohl im Humor als auch in der Qualität der Geschichten. Dennoch zeigte sich, dass die Serie auch bei Comedy Central noch das Potential für einige hervorragende Episoden hat. Das hat auch der Sender erkannt und weitere 26 Episoden bestellt. Das Überleben der Serie ist damit bereits heute bis Sommer 2013 gesichert. Ob sie auch bald wieder auf ProSieben zu sehen sein wird? "Bestimmt", antwortete der Sender via Twitter.


Leider kein Einzelfall in den neuen Folgen, in denen sich des Öfteren die Geschichten den Gags unterordnen muss statt dass die Gags sich natürlich aus der Geschichte heraus übergeben. Das ist offenbar der Kompromiss, den man gehen muss, um sich auf einem durchaus mit Brachialhumor bestückten Spartensender durchzuschlagen. Die Gagparaden können das durchaus wert sein, wie die irrwitzige Folge "Attack of the Killer App" bewies, das zwar auch eine ziemlich wirre Geschichte hatte, wo aber gleichzeitig die Gags auch einfach zündeten.

Die Geschichten dürfen also in Zukunft durchaus wieder eine Spur stärker ausfallen, denn dass es möglich ist, hat auch das "neue" «Futurama» bewiesen. "The Late Philipp J. Fry" ist ein wahrer Geniestreich. Ein intelligenter Zeitreise-Plot, der nicht die ausgetretenen Pfade anderer Serien geht, eine irrwitzige Musik-Einlage, eine Liebesgeschichte und nicht zuletzt eine sehr ruhige bis geradezu nachdenkliche Sequenz über die Vergänglichkeit des Universums, am Ende noch gepaart mit einer Portion makabrem Witz im cleveren Schlusstwist.
Auch in den Hauptcharakteren selbst steckt noch Potential wie "Lethal Inspection" bewiesen hat. Hier ist es der behutsame Umgang mit den Charakteren, der letztendlich in der Auflösung von Hermes als Inspector #5, der Bender einst vor der Verschrottung rettete, trotz aller Vorhersehbarkeit den emotionalen Moment schafft, der die Serie auszeichnet und vom Gros der Animationsserien abhebt. Diese Episoden machen Hoffnungen, dass «Futurama» auch in Zukunft weiterhin einige tolle Episoden hervorbringt, auch wenn man den ein oder anderen Durchhänger dazwischen tolerieren muss - und sei er so tief wie das unfassbar schlechte Weihnachtsspecial. Wer kam bitte auf die Idee, es sei eine tolle Weihnachtsfolge, wenn man drei Stories erzählt, in denen die Crew am Ende jeweils einen sinnlosen Tod stirbt?!