
Entwickelt wurde «Lone Star» von Kyle Killen, der in den zurückliegenen Monaten nicht mit Glück gesegnet worden war, nachdem auch sein Film «The Beaver» dank der Eskapaden eines Mel Gibson an den Kinokassen derbst gefloppt ist. Die Serie stellte den Betrüger Robert Allen (James Wolk) ins Zentrum des Geschehens, welcher ein Doppelleben führt, um zusammen mit seinem Vater John (David Keith) das ganz große Geld im texanischen Ölgeschäft abzusahnen – ein Doppelleben, welches eine Beziehung mit zwei Frauen und deren Familien beinhaltete, die nichts voneinander wissen. Und da es sich bei «Lone Star» um eine Serie mit einem kriminellen Hauptcharakter handelte, war es von Nöten gewesen, eben jenen Hauptcharakter so charismatisch wie möglich darzustellen. Killen behalf sich dabei mit einem romantischen Plot und einer seriellen Storyline, welche Bob ermöglicht, auf legale Art und Weise das große Geld zu machen, ohne dass dabei die Beziehungen zu seinen beiden Frauen, welche er über alles liebt, zu zerstören.

«Lone Star» bekam vor der Premiere eine wundervolle Berichterstattung, landete sogar auf dem Titel der New York Times, überzeugte mit einer durchdachten Geschichte, einem exzellenten Cast, und einer wundervollen Aufmachung. Und wurde doch nach zwei Episoden abgesetzt. Damit ist «Lone Star» eines der schmerzhaften Beispiele, dass das US-Publikum wortwörtlich nach leichtherziger Unterhaltung sucht und keinen Anspruch in einer anspruchsvollen Serie findet. Zusätzlich ist «Lone Star» auch ein Beispiel, warum solche Serienstoffe auf den Networks heutzutage nicht mehr funktionieren. Mit dem Aufstieg der Kabelkanäle und den Erfolgen der High-Profile-Dramen der Premiumsender ist es für die Networks praktisch nicht mehr möglich, ein intelligentes Drama ins Programm zu setzen, welches letztendlich durch ein reality- und comedybetontes Gegenprogramm, welches seit Jahren seine 15 bis 20 Millionen Zuschauer anlockt, buchstäblich bombardiert und zerstört wird. Man könnte behaupten, dass intelligentes und originelles Seriendrama auf den Networks genauso ausgestorben ist wie Science-Fiction und die Sender stattdessen versuchen, alte Stoffe in neuen Serien aufzulegen (oder auch umgekehrt). Dafür sind die Kabelkanäle da und die Networks haben diesen Bereich inzwischen aufgegeben.
«Lone Star» war die erste Absetzung der TV-Season 2010/2011 und wurde durch «Lie to Me» ersetzt. Ein Publikum in Austin während eines Film Festivals im April und Mai diesen Jahres bekam immerhin die einmalige Chance, die nicht ausgestrahlten Episoden der Serie zu sehen. Es besteht noch die Hoffnung, dass die verbliebenen vier Episoden in irgend einer Form zu irgend einer Zeit veröffentlicht werden. Doch mit jedem Monat schwinden die Hoffnungen, und die Serie verwest auf den Hitlisten der besten Serien, die zu früh abgesetzt wurden. Kyle Killen hat den Mut nach seinen beiden Publikumsflops allerdings noch nicht verloren, und liefert mit «Awake» im nächsten Jahr seine zweite TV-Serie. Dieses Mal auf NBC. Und dieses Mal sind die 13 bestellten Episoden schon abgedreht. Aller guten Dinge sind drei für Kyle – hoffentlich.