Erstmals fand die Frauenfußball-Weltmeisterschaft auf deutschem Boden statt. Das Interesse in der Bevölkerung war enorm und übertraf die Erwartungen der Fernsehmacher.
Die sechste Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen fand in Deutschland statt. Das Turnier war also die große Chance für die Randsportart, denn die Quoten der bisherigen Übertragungen ließen zu Wünschen übrig. Die Werbetrommel wurde von den ausstrahlenden Sendern ARD und ZDF gut gerührt, die Erwartungen der Bevölkerung an die deutsche Mannschaft war hoch, konnte das Team doch bereits bei den letzten zwei Weltmeisterschaften den Titel gewinnen.
Am 26. Juni kam es zum ersten Anpfiff des Turniers: Nigeria spielte gegen Frankreich. Im Vorfeld des ersten deutschen Spiels war das Interesse zwar groß, aber noch nicht gigantisch: Insgesamt sahen 3,21 Millionen Menschen zu, 19,9 Prozent Marktanteil wurden generiert und bescherten der ARD damit einen passablen Wert. Zum ersten Spiel mit deutscher Beteiligung stiegen die Zahlen dann natürlich an: 14,09 Millionen Zuschauer schalteten insgesamt ein, ein Marktanteil von starken 58,0 Prozent Marktanteil kam so zustande. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen gab es für das Match gegen Kanada mit 4,89 Millionen Zusehern und einem Marktanteil von 51,6 Prozent tolle Werte.
Zwei Spiele des ersten Spieltags der Gruppenphase stachen in den folgenden Tagen besonders hervor: Die Partie der späteren Finalistinnen aus den USA gegen Nordkorea am 28. Juni sahen insgesamt 4,71 Millionen Menschen, was einen Marktanteil von 25,9 Prozent machte. Auch das erste Spiel der Brasilianerinnen mit Weltfußballerin Martha gegen Australien sorgte für großes Interesse: 5,40 Millionen Zuseher schalteten insgesamt ein und generierten einen Marktanteil von 25,3 Prozent.
In exorbitante Höhen schossen die Quoten dann zum zweiten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft: 16,39 Millionen sahen den 1:0-Sieg über Nigeria insgesamt und bescherten dem Ersten einmal mehr einen tollen Marktanteil von 51,7 Prozent. In der Zielgruppe sahen mit 5,99 Millionen 14- bis 49-Jährigen nochmal eine Million mehr zu, als beim Spiel gegen Kanada. Der Marktanteil dagegen sank leicht auf 46,3 Prozent, entscheidend dürfte hier der Zeitpunkt der Ausstrahlung gewesen sein: Während das erste Gruppenspiel um 18:00 Uhr gezeigt wurde, kam es bei der zweiten Partie erst um 20:45 Uhr zum Anpfiff.
Wie schon während den ersten Spielen der Gruppenphase stach während dem zweiten Spieltag vor allem die Partie der Brasilianerinnen hervor: Mit insgesamt 6,23 Millionen Zusehern und einem Marktanteil von 24,6 Prozent stellten sie den Rekord für die beste Zuschauerzahl eines Gruppenspiels ohne deutsche Beteiligung auf. In der Zielgruppe sahen 1,73 Millionen das Spiel gegen Norwegen und generierten einen Marktanteil von 17,8 Prozent. Hilfreich für die guten Quoten dürfte sicherlich der Wochentag gewesen sein, an dem das Spiel ausgestrahlt wurde: In der Regel saßen sonntags um 18:00 Uhr sicherlich mehr Menschen vor dem Fernseher als an anderen Wochentagen.
Das dritte und letzte Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen Frankreich sorgte dann für ähnlich hohe Quoten wie das Spiel gegen die nigerianische Elf: Mit 16,24 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 51,9 Prozent bei den Gesamtzuschauern dürfte das ZDF sicherlich zufrieden gewesen sein. In der Zielgruppe war die Übertragung bei 5,71 Millionen Zuschauern und 45,6 Prozent Marktanteil auch ein Erfolg. Höher hinaus ging es sicherlich nur deshalb nicht, weil es in dem Spiel um fast nichts mehr ging: Das Weiterkommen der deutschen Mannschaft war gesichert, die Frage war nur noch, ob die Elf als Gruppensieger oder Zweitplatzierte in das Viertelfinale einziehen würde, schlussendlich gelang es der Mannschaft auch diese Match zu gewinnen – Endstand 4:2.
Mit dem Viertelfinale zogen die Quoten von zweien der drei Partien ohne deutsche Beteiligung nochmals an: Das Spiel der Engländerinnen, die im Viertelfinale gegen Frankreich antraten und deren Spiele schon in der Gruppenphase gute Quoten erreichten, wurde von 6,88 Millionen Menschen angeschaut, der Marktanteil betrug starke 37,1 Prozent. In der Zielgruppe waren 1,86 Millionen Zuseher dabei, 28,8 Prozent Marktanteil wurden generiert. Am selben Tag, dem 09. Juli kam es dann zum letzten Spiel der deutschen Mannschaft. Hierbei wurde die beste Quote eines Frauenfußballspiels aller Zeiten erreicht: Insgesamt fieberten 16,95 Millionen Zuseherinnen und Zuseher mit der Damenmannschaft mit, 59,3 Prozent Marktanteil sprechen eine deutliche Sprache. 6,04 14- bis 49-Jährige verfolgten das bittere und überraschende Aus des favorisierten Teams von Bundestrainerin Silvia Neid gegen die Japanerinnen, die damit in das Halbfinale einzogen.
Mit dem Aus der deutschen Mannschaft fiel ein sicherer Quotengarant für die ARD und das ZDF weg, das Viertelfinalspiel der Schwedinnen gegen die Australierinnen wurde – geht man nach den Einschaltquoten für die ARD und das ZDF – am Tag nach der deutschen Niederlage zum schwächsten WM-Spiel: Nur 1,92 Millionen waren beim Sieg der schwedischen Mannschaft dabei, im Vergleich zu den bisherigen Quoten fiel der Marktanteil mit 13,4 Prozent eher mau aus. In der Zielgruppe war dieser dann sogar nur einstellig: 8,3 Prozent Marktanteil bei einer Zuschauerschaft von 530.000 standen hier zu Buche. Allerdings muss man fairerweise erwähnen, dass dieses Match um 13.30 Uhr stattfand. Das Spiel der Brasilianerinnen, die zwar ebenfalls als Favoritinnen auf den Titel galten, jedoch wie die deutsche Mannschaft im Viertelfinale scheiterte, kam am selben Tag dann auf bessere Quoten: 6,08 Millionen Menschen sahen das Spiel gegen die starken US-Amerikanerinnen, das erst im Elfmeterschießen sein Ende fand. 27,9 Prozent Marktanteil dürfte die Bilanz für diesen Tag beim ZDF etwas aufgebessert haben. Bei den Umworbenen waren 1,82 Millionen Zuseher dabei, der Marktanteil betrug 21,3 Prozent.
Am 13. Juli wurden dann die beiden Halbfinalspiele ausgetragen. Am Vorabend spielte das französische gegen das US-amerikanische Team und 5,60 Millionen Fußball-Fans waren dabei. 26,4 Prozent Marktanteil standen hier zu Buche. In der Zielgruppe sahen 1,21 Millionen den Sieg der Amerikanerinnen, solide 16,2 Prozent Marktanteil kamen zustande. Am Abend kam es dann zur Begegnung zwischen den immer mehr zu Favoritinnen aufsteigenden Japanerinnen und den Schwedinnen. Die Reichweite stieg aufgrund des prominenten Sendeplatzes beträchtlich an: Insgesamt waren 8,45 Millionen Zuschauer dabei, der Marktanteil kletterte auf 28,6 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen waren 2,30 Millionen beim Sieg der Japanerinnen dabei, auch hier gab es einen leicht gestiegenen Marktanteil von 19,8 Prozent.
Das Spiel um Platz 3, das am Samstag, dem 16. Juli ausgetragen wurde, stieß traditionell auf nicht ganz so großes Interesse. Dies wurde auch im Falle der Fußball-Frauen-WM bestätigt: Mit 4,80 Millionen Zuschauern blieb die Reichweite unter der der beiden Halbfinalspielen, dafür fiel der Marktanteil mit 33,6 Prozent aber stark aus. In der Zielgruppe waren beim Sieg der schwedischen Mannschaft 1,05 Millionen Zuseher dabei, 21,2 Prozent Marktanteil konnte hier verbucht werden.
Das Finale zwischen Japan und den USA erzielte dann am darauffolgenden Sonntag sensationelle Quoten: Ohne deutsche Beteiligung schalteten sagenhafte 15,34 Millionen Fans ein, Das Erste durfte sich über 46,6 Prozent Marktanteil freuen. 5,07 Millionen 14- bis 49-Jährige sahen den spannenden Sieg der neuen Weltmeisterinnen aus Japan, die erst nach dem Elfmeterschießen jubeln durften. 37,6 Prozent Marktanteil zeigen, wie groß das Interesse am letzten Spiel der Frauen-WM in Deutschland war.
Rückblickend sorgte die Weltmeisterschaft für starke Quoten: Im Durchschnitt sahen 6,69 Millionen Menschen die 28 ausgestrahlten Partien. Der Marktanteil betrug bei den Gesamtzuschauern im Durchschnitt 29,8 Prozent. Auch in der Zielgruppe waren die Spiele von großer Beliebtheit: 2,02 Millionen fieberten im Durchschnitt mit, hier betrug der Durchschnittsmarktanteil 22,9 Prozent. Die Frauen-WM war für die ARD und das ZDF trotz des verwehrten Weltmeistertitels der deutschen Mannschaft ein großer Quotenerfolg.