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«Guildo und seine Gäste»: Es wird Zeit für ein Comeback!
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Auch die Heilpädagogin Alissa äußerte sich zur Show: „Ich betreue selbst Menschen mit Behinderungen und muss immer wieder feststellen, welchen Status sie in unserer Gesellschaft haben und dass ihr Leben oft als nicht lebenswert eingestuft wird. Schließlich dürfen Kinder, bei denen eine Behinderung diagnostiziert wird noch bis zur Geburt abgetrieben werden. Ich finde solche Sendungen deshalb wichtig, weil sie diesen Menschen eine Gelegenheit geben, gehört zu werden“
Durchweg gelobt wurde auch das Auftreten von Guildo Horn, der zwar oft etwas chaotisch und nicht immer als souveräner Moderator auftrat, aber stets die „Gespräche mit seinen Gästen auf Augenhöhe“ (Zitat von Richard) führte und sein Gegenüber „als gleichberechtigten Gesprächspartner“ (Oliver) anerkannte. Noch deutlicher formulierte dies David, der schrieb, dass man „durch den normalen Umgang von Guildo Horn kaum gemerkt hat, dass die Gäste geistig behindert waren.“
Doch auch differenzierte Stimmen waren zu vernehmen. Beispielsweise merkte Torsten dazu an: „So gut die Sendung damals auch war, ging sie nicht weit genug und verfolgte einen falschen Ansatz. Sie isolierte die Behinderten und bekam dadurch den Beigeschmack einer Freak-Show. Viel besser wäre es, wenn regelmäßig Behinderte in normale Shows eingeladen werden. Nur so kann eine echte Integration erreicht werden. Alles andere ist eher eine Zur-Schau-Stellung.“
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Durch das Ausbleiben weiterer TV-Aufzeichnungen hat sich das Team um Guildo Horn jedoch nicht entmutigen lassen und setzt sein Engagement fort. „Unsere Talkshow schicken wir manchmal auf Reisen.“, teilte Horns Managerin Holthausen mit. „«Guildo und seine Gäste Live» mit Publikum ist ebenfalls sehenswert. Meist endet die Talkshow in einem Konzert. Miteinander reden und dann musizieren - klasse und einzigartig“, schwärmte sie gegenüber Quotenmeter.de weiter. Auf diese Weise kann wenigstens ein kleinerer Publikumskreis weiter an den anregenden Diskussionen teilhaben.
Auch deshalb gibt Holthausen nicht auf. Sie hofft, dass sich unter den vielen Kanälen in Deutschland doch noch einer findet, der die Sendung bisher übersehen hat. Vielleicht kann sich der innovative Sender ZDFneo vorstellen, sich dem Projekt künftig anzunehmen. Eine treue und interessierte Fangemeinde scheint das Format jedenfalls noch immer zu besitzen und auch ihre gesellschaftliche Relevanz ist unumstritten.
Liebe Intendanten, ist das nicht eine Idee, über die es sich lohnt nachzudenken?
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