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Über Langeweile kann Steuer derzeit wahrlich nicht klagen – während unseres Gesprächs lief noch der Auswahlprozess, in dem die neuen Moderatoren des Senders gefunden werden sollen. „Wir liegen gut im Zeitplan. Anfang August kommen zehn weitere Mitarbeiter zu uns, Anfang September noch einmal zehn“, berichtet Steuer. „Der Großteil der Mitarbeiter wird am 12. September bei uns anfangen.“ Der große Vorlauf – der Sender nimmt seinen Betrieb im Winter auf – ist nötig, um die Redaktionscrew an die verschiedenen Systeme zu gewöhnen.
Das Studio wurde derweil wieder von Florian Wieder, er baute für Sky auch schon andere Sportstudios und entwarf das Bühnenbild von «DSDS», entwickelt. „Es gibt für unsere Grundidee kein deutsches Wort, wir nennen es „The Hub“, beschreibt Steuer den Grundgedanken. „Der Sprecherplatz ist der Kern des Studios – alles geht von dort aus. Wir freuen uns, mit Florian Wieder einen wahren Fachmann zu haben, der neben seinen kreativen Ideen auch ein großes technisches Verständnis hat.“ Moderiert werden soll übrigens nicht nur im Studio, sondern auch auf der vorhin schon angesprochenen Brücke, die über das Foyer des Sky-Gebäudes führt – von dort sieht man eigentlich die Rücken der News-Anchor – in bestimmten Fällen können Aufsager aber auch von dort kommen. Das Studio selbst bietet Platz für die zwei Nachrichtensprecher (alle Sendungen werden mit Doppelmoderation gefahren) und zwei weitere Gäste. „Auf ganz klassische Dekoelemente werden wir verzichten, im Hintergrund ist die Brücke zu sehen und unsere Mitarbeiter, die dort laufen“, erklärt Steuer. Das sonstige Mobiliär, etwa der große Newstisch, soll in den kommenden Wochen angeliefert werden.
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Gespräche geführt hat Steuer zuletzt übrigens auch mit den Mitarbeitern der Sky-Sportredaktion, die auch die Möglichkeit hatten, sich für den Nachrichtsender zu bewerben. Von den Redakteuren hätten sich zwei für einen Wechsel entschieden. „Das ist nicht so viel – auf die Kollegen der Sportredaktion wartet viel und vor allem spannende Arbeit. Bei Sky Sport News hätten sie sich auf Schichtbetrieb einstellen müssen, sodass ich jedem vorher geraten habe, sich einen Wechsel gut zu überlegen“, plaudert Steuer aus dem Nähkästchen.
Die Moderatoren wiederrum müssen fit sein für sechsstündige Einsätze. Von sechs Uhr morgens an bis ein Uhr nachts wird der Sender durchgehend live senden. In der Regel wird es dabei halbstündige Formate geben, auch viertelstündige Schwerpunktblöcke zu bestimmten Themen sind geplant. Vereinzelt seien auch Einstundenformate angedacht – genaue Informationen will Sky in den kommenden Wochen noch nachreichen. Steuer ist es aber wichtig zu betonen, dass der Sender keine Dokumentationen oder Talkformate zeigt – sondern Nachrichten rund um die Uhr. Lediglich nachts gibt es fünf Stunden lang Aufzeichnungen. „Zwischen sechs und ein Uhr senden wir immer live aus dem Studio“, verspricht Steuer – auch in den Nachtstunden wird jeweils ein Nachtredakteur den Ticker aktuell halten.
Der Schwerpunkt der Berichte von Sky Sport News wird im Bereich des Fußballs liegen – zehn Monate lang rollt der Ball schließlich in Deutschland. „Die Euro 2012 wird eine große Rolle spielen, auch die Biathlon-WM und die Olympischen Spiele in London. Wie breit das bei uns dann läuft, werden wir noch entscheiden“, gibt Steuer einen Ausblick auf das Jahr 2012. Auch die Tour de France, die auf der Sky-Plattform bei Eurosport HD zu Hause ist, sei eines der Highlights des kommenden Kalenderjahrs. „Ob wir bei diesen Events dann vor Ort sein werden, wie tief wir darüber berichten, werden wir zu gegebener Zeit entscheiden“, erklärt Steuer.
Gemacht ist der Sender, der im Sky Welt-Paket beheimatet ist, unter anderem für Abonnenten, die bislang noch nicht mit dem Sportpaket in Berührung kamen, aber auch für Hoteliers und Sportbar-Besitzer. 18000 Sportbar-Besitzer zählt Sky aktuell in Deutschland und Österreich, sie sollen im besten Fall den Sender den ganzen Tag laufen lassen. „Sie sehen“, sagt Steuer und zeigt auf das englische Sky Sports News HD, „dass sich der Sender auch gut ohne Ton konsumieren lässt – das wird bei uns auch so sein.“ Ähnlich wie in England will Steuer auch in Deutschland am Bildrand zahlreiche Statistiken und Programminfos platzieren. „Auch der Cross-Promotion-Faktor ist nicht zu unterschätzen“, sagt er.
Dass die Nachfrage an einem Sportnachrichtensender hoch ist, bestreitet kaum jemand. Dominik Böhner, der frisch von Sport1 kommt, erzählt in der kleinen Küche neben Steuers Büro, dass sich zahlreiche Fußballfunktionäre schon lange fragten, wieso es einen solchen Sender in Deutschland noch nicht gebe. Und auch Steuer hat keinerlei Bedenken, den Kanal interessant zu gestalten. Nur der Karfreitag sei ein kritischer Tag, in der westlichen Welt sind Sportveranstaltungen an diesem Tag verboten. „Gott sei Dank gibt es aber auch noch andere Regionen“, schmunzelt er. Mit dem Start eines solchen Senders beschäftigt sich Steuer übrigens schon seit Anfang 2008 – also schon vor dem Einstieg von Murdoch bei Premiere. „Damals war ich erstmals bei den Kollegen in Italien und habe den Start von Sky Sport 24 verfolgt“, erzählt er. Rund vier Jahre später wird der Sender auch hierzulande das Licht der Welt erblicken. Bis dahin wird aber noch etwas gecastet, viel gebaut, geplant und bitte die Kamera auf der Brücke nicht berührt.