Die Kritiker

«Hopkins Hospital»

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Michael Larson war nie ernsthaft krank. Bis eines Tages ein Hirntumor bei ihm diagnostiziert wird. Er befindet sich bei Dr. Alfredo Quiñones-Hinojosa in guten Händen. Der Mexikaner kam 1987 als illegaler Immigrant in die USA - heute zählt er zu den besten Neurochirurgen der USA. Doch die Operation ist sehr riskant, erst nach der Entfernung des Tumors wird sich zeigen, ob bleibende Schäden aufgetreten sind und Michael Larson je wieder ein normales Leben führen können wird.

Evan Cohan möchte eine Refertilisierung rückgängig machen lassen. Er hat bereits drei Kinder und dachte lange, dass er keine weiteren mehr wolle. Seine neue Verlobte Danielle hat ihn jedoch noch einmal seine Meinung ändern lassen. Dr. Karen Boyle, die erste Ärztin in der Hopkins-Urologie, will dem jungen Paar zu ihrem Kinderwunsch verhelfen.

Den jungen Herzchirurgen Dr. Brian Bethea beschäftigen derweil ganz private Probleme: Seine Beziehung hat unter den 100 Stunden-Wochen und vielen Schicht- und Nachtdiensten der letzten Jahre sehr gelitten. Seine Frau Amber denkt bereits über Scheidung nach, Brian hofft jedoch, ihre Beziehung noch retten zu können - auch wegen seiner zwei Töchter.

Die siebenteilige Dokumentation von ABC News beobachtet den Alltag im Johns Hopkins Hospital, Baltimore, USA. "Hopkins" bietet einen seltenen Blick auf die Auswirkungen, die dieses unter hohem Druck stehende Berufsfeld auf das private Leben der Ärzte haben kann.

Kritik
Das Johns Hopkins Hospital in Baltimore (Maryland) ist die Universitätsklinik der amerikanischen Johns Hopkins University, einer der prestigeträchtigsten Lehranstalten der Vereinigten Staaten. Im Schnitt werden dort 80.000 Patienten pro Woche medizinisch versorgt – von der Gehirnchirurgie bis zur Sterilisierung. In den Sommermonaten des Jahres 2008 strahlte das amerikanische Network ABC eine siebenteilige Reihe aus, die die Patienten, Ärzte und Schwestern bei ihrer dortigen Arbeit begleitete. Diese Dokumentation wird ab dem 13. August auch zum ersten Mal in Deutschland bei ZDFneo ausgestrahlt.

Was hier gezeigt wird, ist das amerikanische Fernsehen von seiner debilen Seite. «Hopkins Hospital» bietet hemmungsloses Emotainment, eine gelebte Sensationsgier in Reinform. Es geht um Menschen, die auf Messers Schneide zwischen Leben und Tod stehen, um erschütternde Diagnosen, parallel erzählt zu Vasektomien und den Beziehungsproblemen der Ärzte. Überall ist die Kamera dabei, überall kann man hier Voyeur spielen. Hier wird hemmungslos dramatisiert, wo es nur geht. Ein tieferer Sinn dahinter lässt sich nicht erschließen.

Es besteht ein wenig der Verdacht, dass ABC mit «Hopkins Hospital» eventuell eine Real-Life-Version von «Grey's Anatomy» schaffen wollte. Mit echten Menschen und genauso dramatischen Handlungssträngen. Und um so viel Drama einzubringen wie irgendwie möglich, gehen die Macher hier bis an die Schmerzgrenze. Hier trieft der Pathos, hier werden die Tränen verzweifelter Menschen in Großaufnahme gezeigt, hier ist man sich für kein mieses Interview zu schade, um die Sensationslust zu befriedigen. Johns Hopkins rotiert wohl gerade in seinem Grab.

ZDFneo zeigt die Reihe «Hopkins Hospital» ab Samstag, den 13. August 2011, um 23.00 Uhr. Alle weiteren Folgen werden ebenfalls samstags um 23.00 Uhr ausgestrahlt.

Kurz-URL: qmde.de/51405
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