Pro von Manuel Weis:
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Bedenkt man zudem, dass die Konkurrenz am kommenden Samstag um 20.15 Uhr nun wirklich nicht sonderlich namhaft ist, sind 20 Prozent plus X durchaus möglich. Sie sind aber sicherlich nicht das Ziel. Bei ProSieben wäre man wohl auch mit 14 oder 15 Prozent zufrieden, so diese Werte denn Anfang September unter dem Strich herauskämen. Das Dschungel-Camp im Januar hat natürlich die Messlatte extrem hochgelegt – nicht nur was Reichweiten angeht, sondern auch vom Qualitativen her.
Nun ist Produzent Jobst Benthues, der früher Unterhaltungschef von ProSiebenSat.1 Deutschland TV war, sicherlich einer der Besten seines Fachs – und er weiß ganz genau, welchen Anteil die Autoren am Erfolg von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» haben. Allein fehlt der Glaube, dass es ihm in den vergangenen Monaten gelang ähnlich talentierte Leute an Bord zu holen. Qualitativ wird «Die Alm» den Erfolg des Dschungel-Camps nicht wiederholen können. Ziel muss es schlicht sein, ein gutes und spaßiges Produkt abzuliefern – das kann durchaus gelingen. Und dann stimmen auch die Quoten.
Contra von Torben Gebhardt:
Die PR-Maschine läuft seit Monaten. Die Meldungen über potenzielle und unter Vertrag genommene Bewohner der neuen «Die Alm»-Staffel werden geschickt über die Boulevard-Medien lanciert. ProSieben lässt es gar so erscheinen, als würde ganz Deutschland nur auf diese TV-Rückkehr warten. Doch ist die Nation wirklich bereit, (schon) wieder einmal Semi-Prominenz beim Jauchebad oder beim Heu-Mähen zu beobachten und perfekt platzierte
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Ob das Ergebnis allerdings als vager Quotenerfolg taugt und ProSieben in einer positivere Zukunft führen wird, darf mehr als bezweifelt werden. Das Sender-Image ist schon strapaziert genug und nervige Moderatoren wie etwa Janine Kunze und Daniel Aminati sorgen sicherlich nicht für die großen und überraschenden Highlights. Schon gar nicht die Kandidaten, die mal wieder der C-Prominenz zugeschrieben werden dürfen – wenn überhaupt. Zudem wird die Tatsache, dass die Primetime bzw. Late Prime gleich 14 Tage lang für diesen Schund leer geräumt werden muss, an so mancher Stelle für weiteren Ärger und Zuschauerfrust sorgen. Und damit womöglich auch in den darauffolgenden Wochen für eine Quotendelle bei den etablierten Serien und Shows.
Wirtschaftlich gesehen können sich die unteren zweistelligen Zielgruppen-Marktanteile sicherlich auch nicht rentieren. Denn angesichts so immenser PR und Cross-Promotion muss die Werbewirtschaft erst einmal das Scheckbuch zücken und die angebotenen Werbespots buchen. Und genau diese Rentabilität war ja schon beim Marktführer RTL und dem riesigen Quotenerfolg «Ich bin ein Star, holt mich hier raus!» ein Problem.
Am Ende wird man dann sicher sagen können, das ProSieben lieber die Hände von der Neuauflage der «Alm» lassen sollen. Nicht ohne Grund gab es bis dato keinen Versuch, die 2004 gezeigte Show wiederzubeleben.