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«Raines» war für NBC gewissermaßen ein Prestigeprojekt. Mit Jeff Goldblum hatte man einen bekannten Namen an Land gezogen, der sich dauerhaft ans Fernsehen binden wollte, und mit der Serie wollte man den üblichen Genreklischees des Krimigenres aus dem Weg gehen, indem Graham Yost («Justified») den selben Weg einschlagen wollte wie David Shore für «Dr. House»: Der ermittelnde Titelcharakter ist exzentrisch, hat einen psychologischen Tick, wird von seinen Kollegen und Freunden als verrückt angesehen. Zudem war «Raines» seiner Zeit nicht die typische Krimiserie: Sie versuchte in ihrer kurzen Laufzeit das Neo-Noir-Genre mit der Welt des Mainstreamfernsehens zu verbinden: dunkle Korridore, schwach leuchtende Glühbirnen, Gesichtsprofile in hellem Licht. Dazu verschiedene Ortswechsel: Goldblum am Strand, auf der Promenade, auf einer Parkbank, auf einem Hausdach, auf einem Friedhof. Die Produzenten wussten, in welchem Licht «Raines» strahlen sollte und nutzten die Los-Angeles-Kulisse deutlich aus.
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Nach langem Warten fand die Serienpremiere am 15. März 2007 statt, und erreichte eine Reichweite von rund 10,5 Millionen Zuschauer. Im ABC-Gegenprogramm startete mit «October Road» ebenfalls eine neue Serie, die jedoch die doppelten Werte in der Zielgruppe einfahren konnte. Für die (dank der vielen Flops des Jahres) langsam herunterskalierten NBC-Verhältnisse war die Premiere von «Raines» mehr als enttäuschend. Der prestigeträchtige Sendeplatz am Donnerstagabend, welchen «Emergency Room» seit 1994 besaß, hat der Goldblum-Serie also nicht geholfen. Mit der dritten Episode wurde «Raines» letztendlich wie geplant auf den Freitagabend gesetzt, wo es seine letzten Atemzüge nahm. Nach sieben ausgestrahlten Episoden landete die Serie in den Jahrescharts auf dem 83. Platz – hinter den ebenfalls abgesetzten «Studio 60» und «Crossing Jordan», vor den ebenfalls abgesetzten «The Black Donnellys» und «Identity» (interessant ist, dass «Friday Night Lights» als schwächste NBC-Serie 2007 trotzdem verlängert wurde).
Jeff Goldblum fand jedoch schon zwei Jahre später eine weitere Hauptrolle in einer Krimiserie. Allerdings war seine Arbeitsperiode in «Law & Order: Criminal Intent» nicht von langer Dauer, nachdem er nach eineinhalb Staffeln die Serie wieder verließ. Und so kommt es, dass Goldblum zur Zeit arbeitslos ist, und sich sicherlich wieder wünscht, eine aufregende Filmrolle zu bekommen. Und sollten die Arbeiten für die geplante dritte Fortsetzung von «Jurassic Park» mit ihm endlich beginnen, darf auch ein Jeff Goldblum wieder hoffen, dass er bei den Network Executives und bei den Serienautoren nicht vergessen ist.