Story
Privatdetektiv Werner Zarkowski wird auf offener Straße in seinem Wagen an der Elbe exekutiert. Mit seiner letzten Kraft hinterlässt er an der Windschutzscheibe ein Zeichen: eine liegende Acht, mit seinem eigenem Blut gezeichnet. In seinem Büro finden Kommissarin Berlin und ihre Kollegen Brehm und Wolfer die Ehefrau des ermordeten Detektivs. Gleich gilt sie als Tatverdächtige, denn sie versucht eine Festplatte zu vernichten, auf der Fotos mit ihr und einem anderen Mann gespeichert sind. Die Ermittler verhören daraufhin den Nachbarn, Pornoproduzent Rolf Bernstein, mit dem der Detektiv ebenfalls im Clinch lag. Ermittlerin Berlin stößt daraufhin auf eine weitere Spur: Visitenkarten eines Juweliers, die zwei ineinander verschlungene Ringe, die aussehen wie eine liegenden Acht, zeigen.
Der Geschäftsführer des Juweliers, Bernhard Coosen, gibt zu, Privatdetektiv Zarkowski auf seinen Schwiegersohn in spe angesetzt zu haben. Er verdächtigt den Flugbegleiter Kai Jensen, in seinem Laden echte Diamanten gegen synthetische auszutauschen und damit regen Handel zu betreiben. Der Ruf des Traditionsunternehmens steht auf dem Spiel. Die Ermittler überwachen den Steward. Prompt kommt es tatsächlich zu einer Übergabe von Diamanten in einem Einkaufszentrum. Als die Ermittler einen vermummten Mann stellen wollen, schießt dieser gezielt auf die Kommissare. Dabei wird Wolfer wird schwer verletzt.
Darsteller
Aglaia Szyszkowitz («Tatort», «Willkommen in Wien») ist Jenny Berlin
Hannes Hellmann («Carl & Bertha») ist Hans Wolfer
Rainer Strecker («Amfuem», «Einsatz in Hamburg») ist Volker Brehm
Max Urlacher («SOKO Kitzbühel») ist Kai Jensen
Mario Pokatzky («Das System – alles verstehen heißt alles verzeihen») ist Werner Zarkowski
Margit Satorius («SOKO Leipzig») ist Margit Zarkowski
Gustav Peter Wöhler («Stankowskis Millionen») ist Rolf Bernstein
Maike von Bremen («Gute Zeiten, Schlechte Zeiten») ist Bibi
Rüdiger Vogler («Polizeiruf 110», «Tatort») ist Bernhard Coosen
David Rott («Sisi Part 1 und 2») ist Philip Coosen
Diego Wallraff («Ein Schatz fürs Leben») ist Frank Römer
Astrid Leberti («Auf Doktor komm raus») ist Teresa Coosen
Carolin Wosnitza («Big Brother») ist Cora
Kritik
Der Filmtitel «Der Tote an der Elbe» der nunmehr 14. Episode der ZDF-Krimi-Reihe «Einsatz in Hamburg», die von Network Movie Hamburg hergestellt wird, lässt nur wenig erahnen, was der Film zu bieten hat. Auf den ersten Blick wird ein typischer Kriminalfilm suggeriert, doch deckt Regisseur Thomas Jahn, der unter anderem schon für Filme wie «Knockin‘ on Heavens Door» oder die qualitativ hochwertige Krimi-Reihe «Der Kriminalist» tätig war, mit «Einsatz in Hamburg: Der Tote an der Elbe» eine thematisch große Bandbreite ab. Da ist auf der einen Seite der ermordete Privatdetektiv, der es nie wirklich in seinen Lieblingsberuf geschafft hat, sondern vielmehr Menschen – inklusive seiner ehemaligen Frau - mit seinen Paparazzo-Aufnahmen erpresst hat. In direkter Beziehung zu ihm stand der Juwelier, der in schweren Wirtschaftszeiten um seine Existenz bangt. Denn sein Schwiegersohn in spe ist in den Schmuggel von falschen Juwelen verwickelt. Zu guter Letzt bleibt noch die etwas witziger erzählte Geschichte um den Pornoproduzent Rolf Bernstein, der auf die Bezeichnung „Erwachsenen-Entertainment“ pocht. Seine Darstellerin ist übrigens in einer Nebenrolle Carolin Wosnitza, besser bekannt unter dem Namen „Sexy Cora“. Anfang 2011 erlitt die Erotik-Darstellerin bei einer Brustvergrößerung einen Herzstillstand und starb. Cora war durch ihre Teilnahme an der zehnten «Big Brother» Staffel deutschlandweit bekannt geworden und hatte viele Fans.
Regisseur Thomas Jahn, der zusammen mit Lorenz Lau-Uhle das Drehbuch für die 14. Folgen von «Einsatz in Hamburg» schrieb, hat all diese facettenreichen Themen zu einem Gesamtwerk zusammengefügt, das sich sehen lassen kann. Jahn versteht sein Handwerk in Sachen packende Krimi-Unterhaltung, das er in «Der Kriminalist» nicht nur einmal unter Beweis gestellt hat. Er setzt dabei auch auf das filmische Element der Montage und bringt so das Niveau einer guten Krimi-Serie in den 90-Minüter. Doch nicht nur die Krimihandlung ist gut inszeniert. Hinzu kommt noch eine durchaus witzige Ebene im Film, die - an den richtigen Stellen platziert – die teils sehr ernste Geschichte etwas auflockert. In der Handlung selbst blitzt immer wieder eine kriminelle Energie einiger Charaktere auf, die eine aufgeladene Atmosphäre schafft. Es schadet dem Krimi-Film von Thomas Jahn dabei auch nicht, dass seine drei Protagonisten lange Zeit im Dunkeln tappen und ihre Ermittlungen allenfalls an der Oberfläche kratzen. Zwar mag letzteres phasenweise auch ein Manko des ansonsten soliden Krimi-Streifens darstellen, doch die von Beginn an vorhandene Grundspannung ist stets vorhanden und kann zum Ende hin sogar noch bestärkt werden.
Die große Stärke des Krimi-Film «Einsatz in Hamburg: Der Tote an der Elbe» sind aber die überraschenden Momente, wenn etwaige Wendungen einsetzen. Auch hier ist die Handschrift von Regisseur Thomas Jahn deutlich erkennbar. Immer wieder nimmt die Handlung einen ungeahnten Lauf, während die Ermittler allen möglichen Spuren nachgehen, stundenlang Pornos sichten oder Verdächtige beschatten. Gerade bei letzterer Beschattungsaktion kommt es zur größten Wendung im Film überhaupt: Nicht nur, dass sich eine Spur erhärtet und die Ermittler endlich auf dem richtigen Pfad zu sein scheinen. Vielmehr kommt durch den mit einem Schuss schwer verletzten Hauptkommissar Brehm eine Dramatik in den Schlussteil des Films, der das Gesamtwerk von Thomas Jahn zu einem runden Ganzen werden lässt. Der Film überzeugt dabei vor allem durch die vielschichtigen Erzählebenen, einen stellenweise witzigen Unterton und eine grundsolide Kriminalgeschichte, die viele Überraschungen bereithält.
Das ZDF zeigt «Einsatz in Hamburg: Der Tote an der Elbe» am Samstag, 27. August 2011, um 20.15 Uhr.