Noch nie dürften die Sektkorken beim US-Kabelsender MTV lauter geknallt haben als am Montag: Dank der diesjährigen Musik-Preisverleihung erreichte man die höchsten Quoten seit Senderbestehen.
Alle Musik- und Teenie-Stars vereint, auf einer Bühne - wohin das Auge reicht sind natürlich auch kreischende Fans, so wie sich das bei den skandalträchtigen «MTV Video Music Awards» ja auch mittlerweile gehört. Zwar gab es diesmal weder einen Zungenkuss zwischen zwei Frauen, noch einen völlig außer Kontrolle geratenen Rapper, über die die Boulevard-Presse hätte ausführlich berichten können. Doch zahlreiche Gäste und Preisträger wie Britney Spears & Co. haben auch so vor Ort für gute Stimmung gesorgt. Und diese hat auch noch am Morgen danach angehalten, denn in den USA war die rund zweistündige Show ein Mega-Erfolg.
Der Jugendsender, der sich zuletzt stets von den Musikclips im eigenen Programm verabschiedet hat, erzielte ausgerechnet mit der Musikshow die besten Reichweiten in der Sendergeschichte: Insgesamt sahen am Sonntagabend gegen 21 Uhr 12,4 Millionen Amerikaner zu, das entsprach bei den wichtigen 12- bis 34-Jährigen einem hervorragenden Rating von 10.8 (8,5 Mio. Zuschauer). Damit legte die Award-Show im Gegensatz zum Vorjahr um acht Prozent in der Zielgruppe sowie neun Prozent bei allen zu. Auch die davor ausgestrahlte Pre-Show überzeugte auf ganzer Linie: insgesamt 7,3 Millionen schauten sich die Vorberichte an - das macht gegenüber der 2010er-Show ein Plus von satten 16 Prozent aus.
So sehr sich MTV in Übersee über diese guten Quoten freuen kann: Hierzulande entpuppte sich die Ausstrahlung als bittere Enttäuschung. Beim Free-TV-Sender VIVA kam man nämlich nicht einmal über die 1-Prozent-Marke hinaus. Zudem hielt sich in diesem Jahr auch die sendereigene PR in Grenzen: Gab es in den vergangenen Jahren stets viele Sondersendungen im Programm, etwa etliche Musikstrecken zu den Nominierten und/oder eigenproduzierte Specials, beschränkte man sich dieses Mal auf äußerst wenige Formate zum Großevent. Womöglich liegt das aber auch daran, dass MTV seit dem Pay-TV-Weggang einfach ein wenig an Bedeutung verloren hat.