Sonntagsfragen

YouTube-Star Teddy: ‚Alles improvisiert‘

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Ein Integrationstest machte ihn zum Star – rund zehn Millionen sahen den Clip bisher. Innerhalb des «TV Lab» kommt nun die erste Show des Comedians, dessen Name noch nicht so bekannt ist: Tedros Teclebrhan.

Ich will das Interview mal etwas ungewöhnlich anfangen: Teddy, was labersch du? Hascht du überhaupt gelernt?
(lacht) Ja, habe ich überhaupt gelernt, gute Frage. Ich war von 2005 bis 2008 auf einer Schauspielschule, war damals schon Stand Up Comedian. Ich habe bei «Hairspray» mitgespielt und dachte mir dann 2010, dass ich jetzt mein eigenes Ding machen will. Also habe ein Showdemo an Sony geschickt. An diesem haben wir lange konzipiert und geplant. Parallel dazu habe ich begonnen Clips von mir ins Internet zu stellen.

Du bist heute ein großer Internet-Star, dein Integrationstest hast fast 10 Millionen Aufrufe. Die Idee zu «Teddys Show» entstand aber vorher?
Ja, das ist richtig. Nachdem ich viel Theater und Musical gemacht habe und auch in Kinofilmen mitwirkte, war einfach die Zeit für etwas Neues gekommen.

Wie kamst du auf die Idee, einen Integrations-Test zu machen? Kam die durch die Reihe in «TV total» zu Stande?
Nein, in Deutschland gibt es einen solchen Test ja wirklich – und vermutlich macht Stefan Raab diese Reihe auch deshalb. Als wir den Integrationstest gedreht haben, waren wir sowieso gerade unterwegs, hatten alles im Kasten und sagten dann: Lass uns nochmal in die Stadt, an die Straße und da etwas drehen. Der Kameramann gab mir dann sein Handy – und wir drehten den Clip in einem Take. Alles ist also improvisiert – viele Ideen kamen mir wirklich spontan während des Drehs.

Wie viele You Tube-Clips gibt es von dir?
Wenn man den Trailer zu «Teddys Show» nicht mitrechnet, dann sind es acht.

Wann hast du denn gemerkt, dass da ein Hype um dich entsteht, mit dem wohl niemand gerechnet hat?
Wir hatten zu «Teddys Show» wirklich ein sehr gutes Demo-Band und fanden es einfach schade, wenn das liegen bleiben würde. Also haben wir es bei YouTube online gestellt. Das Demo-Band hatte rund 5000 Klicks – was ja nicht schlecht ist – aber natürlich nichts im Vergleich zu dem, was nachher noch kam. Dann kam lange nichts – und irgendwann sagte ich, lass uns mal den Integrationstest ins Netz stellen, damit die Leute wissen, dass von uns noch mehr kommt. Der Clip wurde über Nacht ein Hit. Mein Bruder erzählte mir, dass binnen weniger Stunden mehr als 200.000 Zugriffe gemessen wurden, bei Facebook wurde der Clip verlinkt und es wurde diskutiert, ob das echt ist oder nicht. Nach drei Tagen hatten wir 500.000 Aufrufe, nach einer Woche zwei Millionen.

„Was labersch du, hast du überhaupt gelernt?“ ist bei jungen Menschen heute fast schon ein Standard-Satz. Wie wird einem das bewusst? Kannst du in Ruhe in den Supermarkt gehen?
Ich bekomme das immer wieder mit, werde teilweise von jungen Menschen regelrecht umzingelt. Das hat schon Ausmaße angenommen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Ich war neulich am Flughafen, dort kam ein Polizist auf mich zu – recht langsam. Ich dachte mir: „Ja, kontrollier mich.“ Aber der Polizist sagte dann zu mir: „Sind sind doch der Internet-Star“… Da ich aber viel arbeite, muss ich auch sagen, dass ich nicht in aller Regelmäßigkeit mit diesem Hype konfrontiert werde, was vielleicht ganz gut ist.

Waren die Reaktionen der Fans bis jetzt positiv?
Ja, ausschließlich.

Am Donnerstag, 23.15 Uhr, zeigt ZDFneo im Rahmen des «TV Lab» nun deine Show. Was erwartet uns?
Musik, Comedy mit den bekannten Rollen und auch einer neuen Rolle. Aber ich werde in «Teddys Show» nicht mehr direkt in die Kamera schauen, sondern mich unter die Menschen mischen. Ein Musiker wird im Studio zu Gast sein, mit dem ich ein Impro-Spiel mache. Sollten wir es wirklich schaffen, dass unsere Show in Serie geht, dann würde ich gern auch mehr Musik und Tanz aufnehmen – so wie es damals auch bei Harald Juhnke war – mit singen, tanzen und lachen.

Gibt es in Deutschland genügend gute Nachwuchskomiker und –moderatoren?
Ich glaube, dass es in Deutschland super viele gute Leute gibt. Aber es gibt in Deutschland dieses Schubladendenken. Man darf viele Dinge nicht machen, weil man sich abnutzen könnte. Das sagen zum Beispiel Soapdarsteller – oder Schauspieler sagen, ich kann nicht auch noch gleichzeitig Comedian sein. Dabei haben viele von ihnen noch viel mehr drauf. Die Sender und Produktionsfirmen trauen sich auch zu wenig – ZDFneo mal wirklich ausgenommen. ZDFneo will bewusst etwas Neues machen und das ist wunderbar.

Über wen kannst du persönlich lachen?
Über Jimmy Kimmel, Jimmy Fallon, Jim Carrey, Ben Stiller, natürlich auch Will Smith.

Hast du dann Vorbilder, oder kann man bei dem, was du machst, überhaupt Vorbilder haben?
Nein, ein direktes Vorbild habe ich nicht – aber ich habe viele Künstler, die ich sehr sehr gut finde.

Vielen Dank, Teddy und deiner Show viel Glück.

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