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Am 8. September schickt RTL den Pilotfilm zur Abenteuer-Serie «World Express» ins Rennen. Wir sprachen mit UFA-Produzent Jörg Winger und Hauptdarsteller Marco Girnth.
Zunächst wurde der Pilotfilm von «World Express» gedreht. Was kann man zur Entwicklung sagen?
Jörg Winger: Die eine Quelle für «World Express» war die Idee eine Abenteuer-Serie zu entwickeln, die andere Quelle war das «SOKO Leipzig»-Special in Santo Domingo, dass die UFA Fernsehproduktion mit Marco Girnth gedreht hat. Wir haben schon am Set gemerkt, dass er einen tollen Abenteuerheld abgibt und einfach zu einer Abenteuerserie passt. Es war für ihn wie für uns auch eine Herzensangelegenheit. Schon damals haben wir Marco daher in unsere Überlegungen mit eingebunden und er war auch am Entwicklungsprozess am Rande beteiligt. Wir arbeiten ja ohnehin mit der «SOKO Leipzig» stets zusammen, auch die Autoren Roland Heep und Frank Koopmann arbeiten seit Jahren für die UFA Fernsehproduktion und schreiben für die ZDF-Serie. Es war schon ein sehr eingespieltes Team am Werk.
Herr Girnth, wie würden Sie ihre Rolle in «World Express» beschreiben?
Marco Girnth: David Voss ist jemand, der das Abenteuer sucht, aber auch nicht der klassische Abenteuerheld ist. Er kann auch Empathie empfinden und erledigt seine Aufgaben gewissenhaft, hat dabei aber auch stets den gewissen Blick über den Tellerrand hinaus. In der Anfangsszene des Pilotfilms ist das wunderbar beschrieben, indem David Voss nicht nur seinen Auftrag erfüllt, sondern auch nicht wegschaut, als sich ein Mann, der durch seine Zustellung alles verloren hat, auf dem Dach des Hauses in die Tiefe stürzen und sich das Leben nehmen will. Er mischt sich da ein und rettet den Mann. Dieser Zwischenton ist gleichzeitig ein gutes Charakteristikum für die Figur.
Wie waren die Dreharbeiten in Mexiko? War es schwierig die passenden Locations zu finden und nach welchen Kriterien ist man da gegangen?
Jörg Winger: Ich merkte schon auf einer Reise durch Mexiko, als wir mit «World Express» noch am Anfang standen, dass das Land ein wunderbarer Drehort für unseren Pilotfilm ist. Da hatte ich also schon einige Plätze gefunden und bin diese dann später auch mit den Autoren abgefahren, so dass wir da schon konkrete Motive für unsere Handlung in den Drehbüchern hatten. Das hat sich dann noch einmal verfeinert. Das Motto war, dass wir schon nach echten Motiven Ausschau gehalten haben. Das war schon in einem frühen Stadium der Filmentwicklung klar.
Marco Girnth: Ich kannte die Halbinsel Yucatan schon von einer privaten Reise. Aber durch die Dreharbeiten habe ich Mexiko noch einmal ganz anders erlebt. Unser Team bestand zu 60 Prozent aus Mexikanern. Dadurch wurde der Zugang zu „Land und Leute“ noch mal erleichtert. Man arbeitet zusammen an einem gemeinsamen Projekt und hat irgendwie eine andere Berechtigung in dem Land zu sein, als wenn man als Tourist durchs Land reist. Mir war nicht bekannt, dass die Mayas ihr gesamtes Wissen auf den im Film angesprochenen Codices verewigt hatten. Und dass von allen Codices lediglich vier erhalten geblieben sind, die sich eben in London, Madrid, Mexico City und Dresden befinden.
Wie ist man denn den Maya vor Ort begegnet?
Jörg Winger: Wir haben teilweise sehr aufregende Verhandlungen geführt mit Maya-Dörfern, wo auch kein Mensch Spanisch sprach. Da musste dann für unseren Herstellungsleiter Frank Mähr aus dem Maya übersetzt werden. Aber die Leute waren sehr hilfsbereit. Wir haben zum Beispiel in einer Höhle gedreht, wo ein ganzes Maya-Dorf mit Frauen und Kindern angepackt hat. Darüber hinaus haben wir in einer kompletten Maya-Gegend gedreht und in den Höhlen stießen wir auf Maya-Schätze. Das war für sich allein schon ein Abenteuer. Wir haben also nicht nur einen Abenteuerfilm gedreht, sondern haben mit dem ganzen Team auch selbst ein Abenteuer erlebt, da wir mit diesen Menschen vor Ort so eng zusammen gearbeitet haben.
Der Regisseur Robert Del Maestro ist Brite, zur Crew gehörten englische, spanische und deutsche Mitarbeiter. Drei Sprachen am Set – gab es da denn gar keine Verständigungsschwierigkeiten?
Jörg Winger: Es gibt keine Produktion, wo alles reibungslos klappt. Aber wir hatten doch alle tatsächlich diesen Abenteuergeist und unser Regisseur Del Maestro ist ein großer Improvisationskünstler, das wusste ich schon aus der gemeinsamen Arbeit in Leipzig und London. Somit war es schon so, dass alle – und das ist das Wichtige – einen tollen Film daraus machen wollten und da kann man dann auch kleine Kommunikationshürden meistern.
Hat es denn gewisse Vor- oder Nachteile, wenn man ein internationales Team am Set hat?
Jörg Winger: Natürlich ist es etwas anderes, wenn man mit einer kleineren Crew wie bei der «SOKO Leipzig» arbeitet. Da kennt jeder jeden Handgriff. Bei einem größeren Team, das auch noch mehrsprachig ist, muss man sich auf neue Leute einstellen und zum Teil sind auch die Gepflogenheiten etwas anders. In Mexiko hatten wir zum Beispiel beim Grafikdesign einen anderen Standard. Auf der anderen Seite merkt man bei der Produktion mit einem internationalen Team auch die Globalisierung, weil immer mehr auf ähnliche Art und Weise Filme und Serien hergestellt werden und es so weniger Barrieren zu überwinden gibt.
Lesen Sie auf der nächste Seite unter anderem, welche Chancen «World Express» eingeräumt werden, um in Serie zu gehen sowie Neues zur «SOKO Leipzig».