Inhalt
Detective Chief Inspector John Luther kehrt nach einer Auszeit an seinen Arbeitsplatz zurück. Sein erster Fall ist die Untersuchung des Mordes an den Eltern des Wunderkindes Alice Morgan - und er findet heraus, dass sie selbst für die Todesfälle verantwortlich ist. Jedoch fehlen jegliche Beweise...
Zwischen Alice und Luther scheint eine merkwürdige Verbindung zu bestehen, ihre Intelligenz und Persönlichkeit macht sie einander ähnlich. Das merkt auch Alice - und macht Luther zu ihrem nächsten "Projekt".
Abseits der Arbeit versucht Luther seine Nochehefrau Zoe zurückzugewinnen, die sich von ihm trennte, weil John nur noch an seine Arbeit dachte. Inzwischen gibt es jedoch einen neuen Mann in ihrem Leben: Mark North - das komplette Gegenteil von Luther.
Darsteller
Idris Elba («The Wire») ist John Luther
Ruth Wilson («The Prisoner») ist Alice Morgan
Indira Varma («Human Target») ist Zoe Luther
Paul McGann («Waking the Dead») ist Mark North
Saskia Reeves («Undercover») ist Rose Teller
Steven Mackintosh («Camelot») ist Ian Reed
Warren Brown («Single Father») ist Justin Ripley
Kritik
Um sich heutzutage mit einer neuen Krimiserie vom Einheitsbrei der etablierten TV-Sender abzusetzen bedarf einer gehörigen Portion Mut und eines innovativen Konzeptes. Zu ähnlich und austauschbar sind die TV-Kommissare weltweit, zu vorhersehbar die abgehandelten Geschichten. Die englische BBC wagte sich trotzdem im vergangenen Jahr daran, eine neue Figur einzuführen, und das, obwohl man gerade in England schon eine Vielzahl verschiedener Krimi-Konzepte auf den Bildschirmen beobachten darf. Nun denn, Detective Chief Inspector John Luther ward geboren und durfte fortan in sechs Episoden der ersten Staffel sein Glück bei den Zuschauern versuchen.
Entwickelt wurde die Serie von dem Roman- und Drehbuchautor Neil Cross, welcher sich z.B. schon für die Drehbücher von acht Episoden der britischen Krimiserie «Spooks» verantwortlich zeigte. Mit seinem neuen Protagonisten John Luther hat er nun einen viel komplexeren Charakter eingeführt, der weit über die zum Teil austauschbaren TV-Standardermittler hinausgeht. Ausgestattet mit einem genialen Verstand und Einfühlungsvermögen geht Luther seinen eigenen Weg bei den Ermittlungen. Auch weit über das hinaus, was die Rechtsprechung und Ordnung der ermittelnden Behörden so angeht. So sieht man Luther gleich zu Beginn der Pilotfolge bei der Verfolgung eines potentiellen Kindesentführers. Um an die nötigen Informationen über den Aufenthaltsort seiner Geisel zu kommen, ist ihm dann auch das allerletzte Mittel Recht. In der Folge setzt Luther eine gewisse Zeit beim Dienst aus und die Handlung beginnt bei seinem Wiedereinstieg in den aktiven Dienst. Und sein neuester Fall hat es wieder in sich und hat so manche Tücke zu bieten. Unter anderem wird ihm mit Alice Morgan eine handlungs- und folgenübergreifende Gegnerin vorgesetzt, die ihm an Genialität und Boshaftigkeit ebenbürtig zu sein scheint. Aber auch eine Faszination und eine etwas andersartig geprägte Freundschaft entwickelt zusätzlich noch zwischen den beiden Protagonisten.
Aber John Luther ist noch mehr. Sein privater Part ist innerlich zerbrochen, seine Ehe steht vor dem Aus und seine ständig schwelende und impulsive Wut – die jederzeit zum Ausbruch kommen kann – sind eine Bedrohung für sich selbst, aber eben auch für jeden, der sich ihm in den Weg stellen könnte. Der grandiose Idris Elba verleiht seiner Figur John Luther dabei eine enorme Tiefe und eine psychologische wie physische Ausstrahlungskraft. Bedrohlich und unstet wandert er durch die Kulissen der Metropole Londons, stets auf der Lauer und immer gefährlich – aber auch mit so mancher charismatischen Seite.
Die Fälle gestalten sich ähnlich dem allseits bekannten «Columbo»-Prinzip. Das Verbrechen bzw. der Täter wird zu Beginn der Episode gezeigt oder ist schnell bekannt. Die nun folgenden Minuten sind ganz auf die Ermittlungsarbeit von Luther ausgerichtet und zeigt der Inspector in seinem Duell mit den Verbrechern. Der Spagat zwischen Privat- und Berufsleben gelingt hervorragend, hängen doch beide Seiten auch sehr eng miteinander in Verbindung. Psychologisch fein ausgearbeitet, subtil und zum Teil auch recht brutal in der Vorgehensweise sind die Fälle gestaltet. Und über allem schwebt immer die Erzfeindin Alice Morgan alias Ruth Wilson. Die beiden duellieren sich, eine gewisse erotische Spannung zwischen den beiden ist aber auch nicht von der Hand zu weisen. Der Rest der Figuren ist relativ austauschbar und zeigt zumindest zu Beginn der Serie keine wirklich nennenswerten Reize. Diese liegen bei «Luther» aber ja auch auf den schon geschilderten Personen.
Von Seiten der Ausstattung und Kulisse her ist die Serie absolut erstklassig. Vor allem die vielen Außendrehs und die enorm kräftige und bedrohliche Bildsprache fallen hier ins Auge. Es ist schon erstaunlich, wie schnell knapp 60 Minuten an einem vorbeifliegen können, wenn die Geschichte, die Figuren und alles drum herum vollkommen stimmig sind.
Und somit kann für den Neustart «Luther» nur eines gelten und das ist eine unumstößliche Empfehlung zum Einschalten. Düstere Spannung, gut ausgearbeitete Figuren und Geschichten sowie starke Schauspieler lassen «Luther» zu einem wahren Krimigenuss werden. Und für Nachschub ist schon gesorgt. Die zweite Staffel der Krimiserie lief bereits erfolgreich im Frühjahr/Sommer 2011 auf der heimischen BBC, eine dritte Staffel wurde jüngst in Auftrag gegeben.
ZDFneo zeigt «Luther» ab dem 5. September 2011 immer montags um 22.35 Uhr.