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Verehrter Harald Schmidt,

von
Ihnen gehört meine erste Fernseherinnerung. Sie im Smoking vor einem schwarzen Glitzervorhang - das war das allererste Fernsehbild, welches ich im Alter von vielleicht vier Jahren bewusst wahrgenommen und bis heute im Gedächtnis behalten habe. Aber bei dieser Momentaufnahme sollte es längst nicht bleiben: Ich verfolgte Ihr TV-Schaffen auch in den darauf folgenden Jahren stets interessiert, bis heute.

Insofern ist es also auch nicht erstaunlich, dass Sie einen besonderen Stellenwert für mich haben und Ihr jüngster Wechsel zurück zu Sat.1 nach meiner Ansicht nicht einfach irgendeine Veränderung im deutschen Fernsehen war. Eventuell bleiben Sie ja jetzt bis zum Ende Ihrer aktiven Laufbahn im Powersender mit der inzwischen schon fünften Version Ihrer Late-Night-Show. Wünschenswert wäre es allemal, ist es doch gerade dieses Genre, welches Sie zu Ihrem Markenzeichen machten und mit Hilfe dessen Sie nach «Maz ab!», «Pssst…!», «Verstehen Sie Spaß?» und «Schmidteinander» zum endgültigen Kult aufstiegen.

Wie bewerte ich als Fan der ersten Stunde Ihr ersten beiden Folgen der neuen «Harald Schmidt Show» in Sat.1? Alles in allem ganz einfach als „altbewährt gut“. Denn irgendwie blieben Sie ja immer Ihrem gewissen Grundstil treu, auch wenn die äußerliche Form der Sendung mehrmals variierte. Bei Ihnen weiß man einfach immer, dass einen meistens unterm Strich niveauvolle, gut gemachte Unterhaltung erwartet. Und das ist ja auch der Grund, weshalb Sie als Gastgeber der einzigen wirklichen Late-Night-Show im deutschen Fernsehen nach klassischem US-Vorbild stets einen festen Fanblock von einer guten Million Zuschauer haben. Dieser ließ Sie auch bei diesem Wechsel zurück in die alte Heimat nicht im Stich. Diese Million kann nicht ohne Sie und Sie können aber auch irgendwie nicht ohne diese Million Fans, denn sonst würden Sie sich ja nicht immer wieder neu aufraffen und versuchen, Ihre Show insgesamt – trotz temporärer Abfälle – auf Kurs zu halten. Übrigens dürfte natürlich ebenfalls klar sein, dass Sie einfach die Late-Night brauchen, denn in einem anderen Genre wollen die Leute Sie nicht sehen. Und die Late-Night braucht Sie, denn keiner in der deutschen TV-Landschaft konnte und kann sie so gut wie präsentieren wie ein Harald Schmidt. Sie waren, sind und werden auch wohl immer der Meister Ihres Faches bleiben. Weil Sie das selbst am besten wissen, wie man es ja auch bestens an Ihren Interviews vor der neuen, alten Sat.1-Show erkennen konnte, war der Neustart in dieser Woche für Sie natürlich auch nichts Besonderes. Sie haben einfach wieder mal das gemacht, was Sie die letzten 16 Jahre mit Unterbrechung und in mal mehr, mal weniger guter Form getan haben: Uns treue Fans nach gewünschtem Maß auf Ihre unnachahmliche Weise unterhalten. Tun Sie das bloß noch möglichst lange! Möglichst lange in dem nun gestarteten Konzept. Wir wollen Harald pur und nur, wer Ihnen auch in schwierigen Zeiten während der ARD-Zeit treu verbunden blieb, hat auch das Recht, dies zu fordern, denn nur ein solcher darf sich als echter Schmidt-Fan bezeichnen. Wir wussten immer, dass Sie auch mal wieder bessere Zeiten erleben werden. Sie haben uns nicht enttäuscht. Danke!

Um zum Schluss dieses Briefes nochmal kurz den Bogen vom Anfang zu schließen:

Würde man mich fragen, wen ich im deutschen TV eigentlich verehre (obgleich mir dieser Begriff eigentlich generell etwas zu großartig für Mattscheiben-Promis erscheint), wären Sie - neben Thomas Gottschalk und Hape Kerkeling - auf jeden Fall dabei. Denn, Herr Schmidt, Sie begleiten mich schon ein Leben lang durch das Fernsehen und haben mich immer wieder erfreut. Achtung, Pathos: So treu, wie Sie mir waren, will ich auch umgekehrt Ihnen sein. Über dieses Verhältnis hinaus verbinden uns übrigens auch noch das gleiche Sternzeichen und die Liebe zur Kreuzfahrt. Bin froh, dass ich das nun alles endlich mal auf diese Art loswerden konnte.

Ich wünsche Ihnen für die weitere Zukunft viel Kreativität und Kraft!

Ihr Fan auf Lebenszeit,
Gregor Elsbeck

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