Hingeschaut

«H wie Hartwich»: Solide Unterhaltung in der Very-Late-Prime

von
Daniel Hartwich sorgt mit amüsanten Straßenaktionen für einige Lacher – mehr aber auch nicht.

Irgendwo in der Very-Late-Prime von RTL, aber noch vor den Wiederholungen von «Mitten im Leben» und «Verdachtsfälle» hat ein etwas verblasster B-Promi seine neue Heimat gefunden: Daniel Hartwich, der auf Quotenhits wie «Das Supertalent» und «Let‘s Dance» um jeden Preis Quotenflops á la «Achtung! Hartwich» oder «101 Wege aus der härtesten Gameshow der Welt» folgen lässt, versucht sich erneut an einem eigenen Format. Der dümmlich anmutende Titel «H wie Hartwich» rührt dabei wohl noch aus dem Kreativloch der Sommerpause und das hauseigene PR-Geschreibsel lässt Schlimmes befürchten: «In zahlreichen Einspielern begibt sich Daniel Hartwich in die verrücktesten Situationen und das Publikum muss entscheiden, wie die Aktion enden wird. Und wer Daniel Hartwich kennt, der weiß: Nichts ist hier unmöglich!»

Umso überraschender ist es, dass Hartwich durchaus solide Unterhaltung präsentiert. In Miniwettbewerben sucht er beispielsweise nach dem lautesten Schreihals im Mietshaus, präsentiert unwissenden Passanten seinen iPhone-Taschenrechner als intelligentes Messsystem, begibt sich auf den Spuren von Christian Rach als unangemeldeter Restauranttester in Restaurants oder verschickt fragwürdige SMS von fremden Handys an die gesamte Freundesliste. Die im Publikum anwesenden Zuschauer müssen am Ende eines jeden Einspielers über die Reaktionen der Protagonisten abstimmen: Welcher Freund meldet sich zuerst, wenn sie die SMS von der vermeintlichen Drogenrazzia erhält? Wer ist der lauteste Schreihals im Haus? Und wie viele Personen kaufen Hartwich nach dem Praxistest seine vermeintliche intelligente Taschenrechner-App ab? Die Auflösung folgt prompt, sorgt für kurze Lacher und kürt am Ende einer jeden Sendung den schnellsten Zuschauer mit der höchsten Trefferquote als Gewinner.

Vier Minispiele bringt Hartwich in jeder Sendung unter, die ohne Gerede hintereinander gezeigt werden. Das ist vor allem darum kurzweilig, weil Abwechslung im Spiel ist. Dass ein obligatorischer Prominenter in der Sendung auftauchen muss, ist hingegen unverständlich, weil belangloses Boulevardgequatsche so gar nicht zum Konzept passt – immerhin wird der Besuch mit einem weiteren Minispiel garniert. Unter dem Schnitt schafft es «H wie Hartwich», eine amüsante Show auf die Beine zu stellen, die vor allem von den Einspielern lebt und durch herrlich wenig Kommentare und Witzchen kurz und knackig über den Äther flimmert. Einzig der Umstand, dass Durchschnittswitz gegen Mitternacht niemanden mehr vor die Fernseher lockt und der Freitagabend für Comedy schon lange gestorben ist, wird diesem netten Konzept wohl bald den Garaus machen – denn was die Quote angeht, hat Hartwich wie schon so oft vorher keine Chance.

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