Die Kritiker

«Mord in bester Gesellschaft: Der Fluch der bösen Tat»

von

Story


Dr. Wendelin Winter wird nach Tübingen gerufen, um die Memoiren seines alten Professors Johannes Silberberg zu schreiben. Doch als er dort ankommt, ist der Professor tot und das Tagebuch, das als Vorlage dienen sollte, verschwunden. Silberbergs Familie kann zur Aufklärung des Falls wenig beitragen. Seine Tochter Clara ist stumm und ihre Stiefmutter Marlene Silberberg tröstet sich lieber mit ihrem jungen Geliebten, dem Dozenten Dr. Florian Stemmle. Als Winter bei seinen Nachforschungen immer weiter in die Vergangenheit der Silberbergs eintaucht, erkennt er einen Zusammenhang zwischen dem abhanden gekommenen Tagebuch, dem Mord und einer Studentin namens Luisa Bartels, die vor acht Jahren verschwunden ist.

Zeitgleich landet Winters Tochter Alexandra nach einer Autopanne ebenfalls in Tübingen. Hilfe bekommt sie zunächst von Pfarrer Simon Seeger. Ganz geheuer ist ihr der Mann, der sich schlicht „Hölderlin“ nennt und etwas Rätselhaftes ausstrahlt, aber nicht. So ist Alexandra erleichtert, als ihr der sympathische Automechaniker Jens seine Hilfe anbietet und sie bei sich aufnimmt. Als plötzlich ein zweiter Mord geschieht, weiß Dr. Wendelin Winter, dass der Täter so rasch wie möglich gestellt werden muss. An der Seite seiner Tochter begibt er sich auf Spurensuche - und verkennt dabei die Tatsache, dass er diesmal sein Leben riskiert.

Darsteller


Fritz Wepper («Um Himmels Willen») ist Dr. Wendelin Winter
Sophie Wepper («Ein Engel namens Hans-Dieter») ist Alexandra Winter
Gregor Bloéb («Die Landärztin») ist Simon Seeger
Dietrich Mattausch («Das Traumschiff») ist Johannes Silberberg
Natalia Avelon («Wunderkinder») ist Clara Silberberg
Oliver Stritzel («Countdown»; «Polizeiruf 110») ist Dr. Florian Stemmle
Claudia Wenzel («In aller Freundschaft») ist Marlene Silberberg

Kritik


Die Krimi-Reihe «Mord in bester Gesellschaft» ist seit dem Jahr 2007 in unregelmäßigen Abständen im Ersten zu sehen. Die nunmehr neunte Episode wurde von der Tivoli Film in Zusammenarbeit mit der ARD Degeto hergestellt. Der Degeto-Geschäftsführer Hans-Wolfgang Jurgan war auch der verantwortliche Redakteur des Senders. Zuletzt geriet er in die Kritik, sich vor dem Amtsantritt der für Programm-Schwerpunkte zuständigen neuen Geschäftsführerin Reitz, die mit Jurgan die Degeto nun zusammen führt, ausreichend Produktionszuständigkeit sichern zu wollen. Das schrieb die „Süddeutsche Zeitung“. Reitz stehe für qualitative Filme, die ARD Degeto machte zuletzt aber nur mit wenig anspruchsvollen Fernsehfilmen auf sich aufmerksam. In letzteres Bild fügt sich auch der Krimi «Mord in bester Gesellschaft: Der Fluch der bösen Tat» ein. Denn der neue Fall von Wendelin Winter, den der erstklassige Schauspieler Fritz Wepper aber gut verkörpert, ist nicht sonderlich spannend und auch die Geschichte erfreut den Zuschauer nicht durch Tiefgründigkeit und überraschende Wendungen.

Denn der Ausgangspunkt einer doch sehr eintönigen Geschichte im Drehbuch von Rolf-René Schneider ist der Tod eines Doktorvaters und ein verschollenes Tagebuch. Durch Zufall stößt Psychiater Wendelin Winter auf diesen Fall. Der Zuschauer kann das schon lange voraus sehen und so kommt auch keine wirklich Spannung auf. Auch die späteren Nachforschungen Winters bergen nicht genügend Konfliktpotenzial, um die Langeweile aus der Story und den Dialogen zu bekommen. Autor Schneider zeichnete übrigens auch für bisherige Folgen von «Mord in bester Gesellschaft» verantwortlich. Die Regie hat erneut Peter Sämann übernommen, dem Krimi-Film kann aber auch er ein weiteres Mal keine Flügel verleihen. Die Geschichte in «Mord in bester Gesellschaft: Der Fluch der bösen Tat» nimmt nie wirklich Fahrt auf. Bisweilen wirkt der Film gar wie ein Familien-Krimi. Denn Fritz Wepper und seine Tochter Sophie, die im Film auch Winters Tochter spielt, versuchen auch eine emotionale, familiäre Schiene zu fahren.

Das tun sie wie in den bisherigen Folgen von «Mord in bester Gesellschaft» vor allem mit einer Prise Humor, die sie in die sonst staubtrockene Story und leblosen Dialoge miteinfließen lassen. Das kommt stellenweise auch ganz gut an, doch meistens sind die Vater-Tochter-Gespräche, die den einzig echten Konflikt in der Figurenkonstellation darstellten, dann doch zu belanglos, obgleich Tochter Alexandra Winter diesmal auch in die Aufklärung des Falls stückweise involviert wird. Das ist insofern eine leichte Weiterentwicklung, da Wendelin Winter in den bisherigen Folgen mit ihr die meiste Zeit nur via Telefongespräche kommunizierte, was für den Zuschauer weniger prickelnd war.

Die Krimi-Komödie gelingt trotz der humorigen Ansätze nicht. Das Set in der Universitätsstadt Tübingen gefällt allerdings und bietet eine Abwechslung in der Krimi-Reihe. Da der Film aber nicht gerade mit anspruchsvollen Dialogen aufwarten kann und auch die Umsetzung wenig Spannung verspricht, bleibt außer den schauspielerischen Leistungen wenig übrig,was positiv hervorgehoben werden kann. Ein Totalausfall ist die neunte Folge von «Mord in bester Gesellschaft» aber nicht, denn stellenweise kann man zumindest über das Geschehen schmunzeln. Das Potenzial einiger guter Ansätze im Drehbuch und bei der Umsetzung wurde aber nicht erkannt und bleibt somit auf der Strecke – schade drum.

Das Erste zeigt «Mord in bester Gesellschaft: Der Fluch der bösen Tat» am Samstag, 24. September 2011, um 20.15 Uhr.

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