Peinlich, peinlich: Bernd Hilder hat bei der Wahl zum neuen MDR-Intendanten nicht die nötige Mehrheit bekommen. Im Gegenteil: Die Mehrheit war gegen ihn.
Eine kräftige Abfuhr bekam der 51-jährige Bernd Hilder bei der Intendantenwahl des MDR. Er wollte Nachfolger von Udo Reiter werden, der Ende kommenden Monats ausscheiden wird. Nun sind Intendantenwahlen eigentlich keine spannende Sache, da man sich im Vorfeld zumeist auf Kandidaten einigt, die eine große Mehrheit hinter sich bringen. Und genau darin liegt das Überraschende dieser Wahl. Von den 41 anwesenden Rundfunkräten haben 29 gegen Bernd Hilder gestimmt.
Nur zwölf waren demnach für ihn, die nötige Mehrheit verfehlte er somit deutlich. Hilder ist seit achten Jahren Chef der Leipziger Volkszeitung, ist zudem Sprecher des Deutschen Presserats. Er hatte sich zuvor bei Wahlen im Verwaltungsrat gegen die jetzige stellvertretende MDR-Intendantin Karola Wille und auch gegen WDR-Fernsehdirektor Spitra durchgesetzt.
Der Verwaltungsrat kam aber erst im vierten Wahlgang zu einem Ergebnis; seitdem Hilder als Kandidat zum Intendant feststeht, mehrten sich intern Stimmen gegen ihn – mit dem nun bekannten Ergebnis. Hilder dürfte die Klatsche halbwegs gelassen nehmen; er hatte kaum etwas zu verlieren. Der strauchelnde MDR dürfte hingegen schon etwas mehr beschädigt sein.
Es ist nun am Verwaltungsrat der Anstalt binnen eines Monats einen neuen Kandidaten vorzuschlagen – dieser muss dann erneut von den Rundfunkräten gewählt werden. Dabei dürfte die Wahl des Verwaltungsrat zunächst einmal wieder auf Wille oder Spitra fallen – also auf die, die intern schon einmal gegen Hilder verloren haben.