Kosack war bereits stellvertretender Chef des Bällchensenders und soll sich nun alleine um Sat.1 kümmern. Das hat zur Folge, dass die ProSiebenSat.1-Gruppe nun einen neuen Chef der deutschen Fiktion bekommt.
Es war eigentlich nur als Übergangslösung gedacht: Neben seinen Aufgaben als Chef von ProSiebenSat.1 Deutschland TV hatte Andreas Bartl auch den Geschäftsführerposten von Sat.1 übernommen, um den Sender für Werbekunden wieder verlässlicher zu machen. Vorausgegangen war eine Schwächephase des Kanals unter der Führung und Matthias Alberti und Guido Bolten. Aus dieser Übergangsphase wurde ein Zeitraum von 20 Monaten. Zum Oktober nun wird Bartl den Posten des Sat.1-Geschäftsführers wieder abgeben.
Es ist ein Wechsel, der sich schon angedeutet hatte. Seit April 2011 war Joachim Kosack Co-Geschäftsführer von Sat.1. Ab kommendem Dienstag hat er die alleinige Verantwortung beim zweitgrößten Privatsenders Deutschlands. Kosack arbeitet seit 2007 für den Sender, anfangs als Leiter Serie und Soap. Er entwickelte «Danni Lowinski» und «Der letzte Bulle» mit, betreute den Start der seit über 800 Folgen laufenden Daily «Anna und die Liebe». Zuvor arbeitete Kosack übrigens bei Producers at work, wo er «R.I.S.», eine eher unerfolgreiche Krimiserie, produzierte.
Noch weiter zurück war er bei teamworx tätig, machte dort unter anderem «Die Flucht» und «Bianca – Wege zum Glück». Zwischen 1996 und 1998 arbeitete er bei «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» als Regisseur und eine Zeit lang auch als Chefautor. Zwischen 1985 und 1995 war er an verschiedenen Theatern als Kabarettist, Schauspieler und Regisseur beschäftigt – sein Lebenslauf zeigt also, dass er der (deutschen) Fiktion von Grund auf eng verbunden ist. Dass Kosack neuer Chef von Sat.1 wird, dürfte also vor allem von den TV-Produzenten dieser Nation mit Freude aufgenommen werden.
Seinen Posten als Senior Vice President Deutsche Fiktion der Senderfamilie wird Joachim Kosack zum Oktober aufgeben. Auf ihn folgt an dieser Stelle der bisherige Sat.1-Serienchef Jochen Ketschau. Er begann seine Sat.1-Karriere 1994 in der «ran»-Redaktion. Andreas Bartl, der die Entwicklung von Sat.1 in seiner Position als Chef von ProSiebenSat.1 Deutschland TV natürlich weiterverfolgen wird, sieht den Bällchensender derzeit gut aufgestellt. Er sagt: „Die Grundlagenarbeit bei Sat.1 ist gemacht: Das Programm-Schema steht, die Kerngenres deutsche Serien und Familienshows sind re-etabliert und die Programmpipeline ist gut gefüllt: mit neuen Realityformaten, vier neuen deutschen Serien, drei neuen Shows von John de Mol und großen TV-Events wie «Tore der Welt». Bereits in den letzten Monaten haben Joachim Kosack, als mein Co-Geschäftsführer, und ich Sat.1 gut aufgestellt, so dass ich den Sender mit bestem Gewissen vollends in seine Verantwortung übergeben kann.“
Bartl will sein Augenmerk in nächster Zeit auf die strategische Weiterentwicklung des Programmportfolios und die Koordination der Senderfamilie richten. Zudem will er auch weiterhin allen vier Programmgeschäftsführern mit Rat und Tat zur Seite stehen.