Zwar konnte ProSieben mit dem sechsten Teil beim jungen Publikum den Tagessieg erringen, allerdings war RTL gar nicht so weit entfernt.
Eigentlich hat die «Harry Potter»-Saga längst sein Ende gefunden: Das letzte Buch kam vor vielen Jahren in den Handel und auch die Filmreihe ist seit einigen Monaten zumindest im Kino abgeschlossen. Das deutsche Free-TV hinkt allerdings so deutlich hinterher, dass an diesem Sonntagabend erstmals der drittletzte Film «Harry Potter und der Halbblutprinz» ausgestrahlt werden durfte. Das Zuschauerinteresse war anders als zuletzt nicht mehr wirklich überragend: Mit durchschnittlich 3,78 Millionen wurde ein für Senderverhältnisse sehr guter Marktanteil von 13,7 Prozent erzielt, dennoch hat man sich wohl etwas mehr erhofft. In der werberelevanten Zielgruppe schlug man standesgemäß die gesamte Konkurrenz und kam mit 2,50 Millionen Zuschauern auf unterm Strich natürlich tolle 22,4 Prozent.
Nicht nur aufgrund des schönen Wetters und der durchaus starken Konkurrenz an diesem Samstagabend kam der Film jedoch bei weitem nicht an das Niveau des «Orden des Phönix» heran, der im Januar 2010 mit 7,23 Millionen Zuschauern beinahe doppelt so viele Zuschauer verbuchte. Die Marktanteile beliefen sich damals auf insgesamt 20,9 Prozent sowie 36,0 Prozent beim Zielpublikum, auch in dieser Hinsicht lief es also wesentlich besser. Freuen konnte man sich bei ProSieben allerdings trotzdem, zumal auch das Folgeprogramm von der Stärke des Zauberschülers profitierte. Der Horrorfilm «Verflucht» wusste ab 23:20 Uhr noch 1,36 Millionen Menschen zu überzeugen, der Marktanteil blieb bei starken 11,3 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe sahen 1,04 Millionen die Produktion von Kultregisseur Wes Craven, hier wurden 16,9 Prozent erreicht.
Eine etwas weniger gute Figur machte an diesem Sonntagabend RTL, obwohl auch dieser Sender auf eine Erstausstrahlung zurückgreifen konnte. Mit dem Actionfilm «Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile» war jedoch nicht ganz so viel zu holen, immerhin 3,49 Millionen wollten sich den 2009 veröffentlichten Streifen ansehen. Mit 11,7 Prozent musste sich der Marktführer aber nicht schämen. Auf einem ähnlich unspektakulären Niveau fand man sich auch bei den jungen Zuschauern wieder, wo mit 2,25 Millionen Interessenten gelungene 19,1 Prozent generiert werden konnten. An einem weniger umkämpften Sonntag wäre allerdings sicher mehr drin gewesen.
Richtig mies wurde es für die Kölner allerdings am späteren Abend, wo zunächst «Spiegel TV» viele Zuschauer verlor. Nur 2,15 Millionen blieben ab 22:15 Uhr dran, das Magazin konnte somit nur noch 8,7 Prozent einfahren. Auch in der werberelevanten Zielgruppe sah es nun alles andere als rosig aus: Hier sahen noch 1,44 Millionen zu, der Marktanteil belief sich auf 13,7 Prozent. «Die große Reportage» verschlechterte sich danach auf 7,9 bzw. 10,5 Prozent bei 1,50 Millionen Zuschauern, bevor «Faszination Leben» mit 9,1 und 12,3 Prozent bei 1,36 Millionen Konsumenten immerhin auf sehr niedrigem Niveau wieder zulegte. In der Tagesendabrechnung lag RTL mit 11,8 und 16,2 Prozent zwar vor ProSieben, welches mit 9,1 und 14,2 Prozent allerdings deutlich oberhalb der eigenen Norm rangierte.