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Der Sparkurs wurde aber schon Jahre zuvor eingeleitet: Bereits im Jahr 2006 beschloss die Fernseh- und Radiogruppe die Kosten zu minimieren, weshalb binnen fünf Jahren 420 Stellen abgesägt wurden. Diese Strategie wird nun fortgesetzt: In den kommenden Monaten werden weitere Büros geräumt, 2.000 Angestellte verlieren ihren Job. Pro Jahr will die BBC fortan 775 Millionen Euro einsparen, um einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen zu können.
In den vergangenen Monaten wurde beispielsweise schon die Formel 1 teilweise an den Bezahlsender BSkyB abgetreten, insgesamt werden 15 Prozent des Sport-Etats eingefroren. Die Ausgaben für die Website werden um 25 Prozent zurückgeschraubt, im Unterhaltungsbereich soll ebenfalls massiv gespart werden. Die Mitarbeiter von BBC Three ziehen in die neuen Geschäftsräume nach Salford um, sodass dort künftig 3.300 Leute einen Job haben. Das West-London-Hauptquartier wird unterdessen geräumt.
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Da das gesamte Fernsehprogramm im Vereinigten Königreich im Jahr 2012 digital umgestellt wird, überlegt man noch, ob man die Kinderformate von BBC One zu CBBC und CBeebies verlegen soll. Bislang sind diese zwei Fernsehstationen ausschließlich digital empfangbar, nicht jeder Haushalt kann die Programme demnach sehen. Nachtformate werden im Fernsehen und Radio zurückgefahren, regionale Sendungen sollen nur noch in größeren Gebieten ausgestrahlt werden. Der hochauflösende Fernsehsender BBC HD wird eingestellt, stattdessen wird ein simultan betriebener Sender von BBC Two aufgeschaltet – BBC One HD ist bereits seit einiger Zeit auf Sendung.
Im Radio-Bereich zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Bei Radio 5 Live werden vermehrt kostensparende Sendungen ausgestrahlt, beim Schwestersender Radio 3 werden eigenproduzierte Dramen, Live-Musik und Konzerte gestrichen. Lokalradio wird stark zurückgeschraubt, fortan sollen die Hörer vermehrt ein landesweites Programm hören. BBC-Chef Mark Thompson ist über diesen Schritt natürlich wenig erfreut. Er sieht allerdings auch Chancen, dass mit dieser schlanken BBC mehr Synergie-Effekte genutzt werden können.
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Die von der BBC ausgewählten Einschnitte sind zwar hart, allerdings auch verkraftbar. Es müssen zwar rund 2.000 Beschäftigte das Unternehmen verlassen, jedoch wurde eine Zeit lang mit zu heißem Wasser gekocht. Man betreibt insgesamt zehn Fernsehstationen, wovon neun eigene Inhalte herstellen. Insgesamt gab die BBC im Jahr 2010 rund vier Milliarden Euro aus - zum Vergleich: die ARD in Deutschland verteilt jährlich 6,3 Milliarden Euro und das ZDF darf zwei Milliarden Euro ausgeben.