Serien-Update

«South Park»

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Warum der Cartoon noch immer überzeugen kann, erklärt Quotenmeter.de kurz und knapp in einem neuen Serien-Update.

Anfangs hatte es der Cartoon «South Park» nicht leicht. Erst als MTV und anschließend Comedy Central die Serie ins Programm aufgenommen haben, hat sie auch hierzulande die Anerkennung verdient, die sie schon seit Jahren hätte haben können, wäre nicht RTL dazwischen gekommen. Der Kölner Privatsender tat in den Anfangsjahren nämlich so gut wie alles daran, «South Park» zu verschandeln. Von dem bissigen, teils sehr ironischen und intelligenten Humor des Originals ist in der deutschen Fassung nämlich meistens nicht viel übrig geblieben. Das hat an der deutschen Synchronisation gelegen, die teilweise nicht nur Dialoge völlig neu erfunden, sondern auch von der Besetzung her gänzlich daneben gegriffen hat.

Nun kann man natürlich eine grundsätzliche Debatte über deutsche Übersetzungen führen. Ob sie tatsächlich alle schlecht sind oder ob man nur im Zweifelsfall weniger gute erwischt: das sei jedem selbst überlassen. Doch «South Park» ist mit Sicherheit ein gutes Beispiel dafür, wie sehr eine Serie durch ihren O-Ton geprägt werden kann. Die Erfinder des Cartoons, Trey Parker und Matt Stone, sprechen fast alle männlichen Rollen selbst - natürlich werden die Aufnahmen dann hinterher am Computer zusätzlich bearbeitet, sodass es realistischer klingt. Eben so, wie sich ein achtjähriger Rotzbengel wirklich anhören würde. Diesen Luxus genießt die deutsche Fassung nicht. Und noch etwas ist im Amerikanischen sehr lobenswert und zugleich einzigartig.

Stellen Sie sich vor, eine Serie, genauer gesagt ein Cartoon, müsste in nur sechs Tagen produziert werden. Eine passende Story, ein gutes Drehbuch, gute Zeichnungen - all das und noch viel mehr muss innerhalb von weniger als einer Woche in die Tat umgesetzt werden. Das bedeutet viel Arbeit. Gibt es nicht? Falsch, denn «South Park» ist genauso eine Serie, auch wenn es viele Otto-Normal-Zuschauer vielleicht nicht glauben wollen. Deswegen und weil sich Trey und Matt weitaus mehr aus dem Fenster lehnen können als ihre animierten Kollegen, kann man sie keinesfalls mit den «Simpsons» vergleichen. Und erst recht nicht mit dem zum Gag-Feuerwerk mutierten «Family Guy». Viele Geschichten sind sehr aktuell. Den Rekord hält dabei eine Episode aus dem Jahr 2008 inne: Jene besagte Folge "About Last Night… " erschien nur einen Tag nach der Präsidentschaftswahl in den USA und machte eben diese zum Thema. Da sieht man auch gerne über die Tatsache hinweg, dass der Sieg von Obama wirklich nur auf gut Glück geraten war.

Auch wenn dies einen gravierender Unterschied zu den «Simpsons» und Co. darstellt: Der Vergleich wird trotzdem immer wieder gezogen. So behaupten Kritiker nicht selten, bei «South Park» wäre die Luft heraus. Das stimmt nur teilweise. Schwächere Phasen hat es schon immer gegeben, meistens zum Staffelauftakt nach der großen Sommer- oder Winterpause. Dass dies ein gewöhnlicher Prozess ist, hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt. Wer eher auf den Fäkalhumor steht, wird bei «South Park» wohl so gut wie immer seinen Spaß haben, wer allerdings eher an den tiefgründigen Geschichten, wie etwa Kennys ‚finalen‘ Tod in Staffel fünf oder jetzt jüngst die Scheidung von Stans Eltern, interessiert ist, wird möglicherweise nicht immer auf seine Kosten kommen. Denn eines darf hierbei nicht vergessen werden: Die Serie ist in erster Linie zum Lachen da. Und für Lacher sorgen auch die Folgen der 15. Staffel noch.


Vor allen Dingen polarisiert die Serie immer noch. So entstand nicht nur mit der 200. Folge (Stichwort: Mohammed-Karikatur) ein großes mediales Echo, sondern auch mit der 15. Staffel. Anfangs noch recht harmlos gestartet, entwickelte sie sich zu einem inhaltlichen Überraschungserfolg. Überraschungserfolg deshalb, weil man am Ende der ersten Hälfte nicht mit einem Cliffhanger, also einem offenen Ende der Handlung, gerechnet hatte. Schließlich blieb die Anzahl solcher Episoden bislang sehr überschaubar, ausgenommen sind davon natürlich Mehrteiler/Specials wie die "Imaginationland"-Trilogie oder "Pandemic". Bei "You’re getting Old" war es anders als sonst. Denn erstmals seit der obligatorischen und von vielen Fans als Allzeit-Favorit bezeichneten Episode "Kenny dies" kam das Gefühl auf, dass sich wirklich etwas Grundlegendes in der Serie verändern könnte.

Denn auf einmal wurde es ernst. Eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse: Stan ist nun zehn Jahre alt und kann sich nicht mehr mit seinesgleichen verstehen. Er sieht die Welt anders, hat einen anderen Musikgeschmack als seine Freunde und trennt sich zudem von seiner langjährigen Clique. Cartman, Kenny und Kyle wollen nicht mehr länger mit ihm befreundet sein. Außerdem trennen sich seine Eltern erneut, nachdem sie es in der zweiten Staffel schon einmal mit anderen Lebenspartnern probiert hatten. So weit, so spektakulär. Ist Stan umgezogen? Was passiert nun mit Sharon und Randy? Und wer wird in der Clique an Stans Stelle treten? Wird er vermutlich nie wieder zurückkehren? Und wird «South Park» nach dieser Folge frühzeitig eingestellt? Das waren brennende Fragen der Fans nach der Folge vom Juni 2011, die erst Anfang Oktober aufgelöst werden sollten.

Von der Auflösung hätte man sich vielleicht mehr erwarten können. Man kann nämlich weiterhin nur spekulieren, welche Richtung «South Park» in Zukunft einschlagen will. Will man so weiter machen wie bisher oder will man den Kritikern endgültig das Maul stopfen und einen roten Faden durch die Serie ziehen? Letzteres wurde zumindest leicht angedeutet. Stan wurde mit der neuesten Folge zum Alkoholiker gemacht, nur dadurch sieht er die Welt wieder ein wenig freundlicher. Es wird interessant sein zu beobachten, inwieweit man diese Story aufrecht halten wird. Stans Eltern sind jedenfalls wieder zusammen. Das wiederum ist ein klares Zeichen dafür, dass Trey und Matt wie gewohnt weitermachen könnten. Fest steht immerhin schon jetzt: Mindestens zwei weitere Staffeln wurden vom ausstrahlenden Sender bereits bestellt. Somit wird man auf 17 Staffeln (und vielleicht mehr) kommen. Bis dahin wird es bestimmt noch das ein- oder andere Bonbon geben.

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