Nach dem Aus für das Magazin «Kerner». Kommt Dirty Harry bei Sat.1 ab 2012 dreifach zum Zuge?
Es war die wichtigste Meldung der vergangenen Woche – direkt nach den „Bunten“ Gerüchten um eine mögliche Absage von unserem aller «Wetten, dass..?»-Wunsch-Nachfolge-Moderator Hape Kerkeling an das ZDF. Während Hape Kerkeling, dem auch ich es zutraue in die großen Fußstapfen des Show-Dino Thommy Gottschalk – auf seine ganz eigene Weise – treten zu können, die brodelnde Gerüchteküche bei «Markus Lanz» ein wenig entschärfte, brannte es bei ProSiebenSat.1 erneut lichterloh – diesmal aber nur in der Bildsprache. Betroffen war auch nur der „Kuschelsender“ Sat.1, bei dem am Donnerstagabend um 22.15 Uhr ein wichtiger Sendeplatz ab dem 15. Dezember 2011 frei werden wird. Das Magazin «Kerner» verschwindet dann von der Bildfläche. Das Aus für die Sendung kam schon in Etappen: In einem Interview ließ Johannes B. Kerner jüngst verlauten, dass er quasi seine eigene Sendung nicht mehr mag. Kerner war also mit «Kerner» unzufrieden. Da lässt sich aus heutiger Perspektive besser verstehen, was der Sat.1-Moderator bei der Gala zum Deutschen Fernsehpreis zum Verfasser dieser Zeilen sagte.
„Letztlich hat sich unsere Sendung hinsichtlich der Einschaltquoten stabilisiert. Die Frage ist aber, ob sich die Sendung dahingehend stabilisiert hat, dass man auf lange Sicht, und damit meine ich ein paar Jahre, damit zufrieden sein kann und so weiter machen möchte“, erzählte Kerner und fügte an: „Das bespreche ich aber erst mit dem Sender und dann mit Ihnen“, verabschiedete er sich noch mit einem Lächeln. Mit dem Sender hat Johannes B. Kerner nun offensichtlich alles besprochen. Man einigte sich auf eine Beendigung des Formats, auch oder vor allem weil der journalistische Anspruch der Sendung nicht mehr den Ansprüchen von Moderator Kerner selbst entsprach. Das muss man akzeptieren und ist neutral betrachtet eine einsichtige sowie nachvollziehbare Entscheidung, die getroffen wurde. Man kann das sogar verstehen, denn die Talk-Anteile in der Sendung «Kerner» wurden immer weniger, während die Quoten besser wurden. Letztlich ist eine gute Quote doch nicht immer alles, was zählt. Mit diesem Stichwort gelingt die Überleitung zu Late-Night-Talker Harald Schmidt spielend. Nach einer starken Premieren-Woche liegen dessen Werte derweil Woche für Woche weit unter dem Senderschnitt. Das sagt aber rein gar nichts über den Inhalt des Formats aus, denn Woche für Woche steigert sich «Die Harald Schmidt Show» und versucht gerade wiederkehrende Elemente einzubauen, die eine „tägliche“ Late-Night eben ausmachen.
Mit dem ab Mitte Dezember 2011 frei gewordenen Sendeplatz am Donnerstagabend bietet sich für die Late-Night bei Sat.1 nun eine große Chance. Denn sicherlich wird man auf die Schnelle keinen neuen Talk am Donnerstag installieren können, wo ohnehin bei den Öffentlich-Rechtlichen schon die ganze Woche über viel gequatscht wird. Auch die Variante, dass Ulrich Meyer neben der «Akte 20.11» und «Akte Thema» nun auch noch «Kerner» moderiert, ist schlichtweg als Scherz zu betrachten. Viel mehr sollte man den 22.15 Uhr-Sendeplatz mit einer weiteren Serien-Folge bestücken und ab 23.15 Uhr die dritte Ausgabe der «Harald Schmidt Show» der Woche auf Sendung schicken. Das würde nicht nur dem Format selbst gut tun, sondern auch zu einer noch einheitlicheren Late-Night-Schiene bei Sat.1 führen. Denn Beständigkeit und Verlässlichkeit sind mit das A und O einer guten Late-Night-Show. Harald Schmidt, der sich in der vergangenen Dienstags-Ausgabe seiner Show ironisch als „Nachfolger von Johannes B. Kerner“ ankündigen ließ, dürfte die Formel „Schmidt mal drei“ bei Sat.1 sicher gefallen, sprüht er doch auch Wochen nach dem Start seiner Late-Night noch voller Tatendrang und ist geradezu in Bestform. Das dennoch zusätzlich vorhandene Mehr an Potenzial der Show könnte dadurch herausgekitzelt werden, dass man Harald Schmidt den Wunsch erfüllt, den er schon in Interviews Anfang September hegte: Dreimal wöchentlich auf Sendung gehen zu können. Dass Kerner dafür weichen müsse, war damals gar nicht mal beabsichtigt. Doch nun sind die Weichen gestellt, man muss bei Sat.1 nur noch auf den richtigen Zug aufspringen.
«Kirschs Blüten» gehen auch nächste Woche wieder auf – jeden Dienstag, nur bei Quotenmeter.de!