Der neue Sendeplatz tat den Quoten der Serie alles andere als gut. Zum Schluss lag man stets im einstelligen Bereich.
Am Sonntagabend hat sich Sat.1 längst als der Sender für US-amerikanische Serien im frei empfangbaren deutschen Fernsehen etablieren können. Vor allem dank «Navy CIS», «The Mentalist» und «Criminal Minds» konnte der Privatsender eine große Zuschauerschaft anziehen, die den Formaten schon sehr lange die Stange halten. Nach diesen Erfolgen wollten die Programmverantwortlichen auch an anderen Tagen US-Formate etablieren, doch nach anfänglichen Erfolgen am Samstagabend fielen die Werte relativ schnell ins Bodenlose. Auch der Donnerstagabend scheiterte mit dem wenig erfolgreichen «Navy CIS: L.A.» und «Hawaii Five-O», das zuvor am späteren Sonntagabend durchaus Erfolge erzielen konnte.
Die ersten 13 Folgen der ersten Staffel liefen am Sonntagabend gegen 22:15 Uhr. Zum Auftakt am 13. März dieses Jahres wurde eine Doppelfolge ausgestrahlt, die mit 2,63 und 2,22 Millionen Zuschauern bereits ihr großes Potenzial unter Beweis stellen konnte. Mit 9,9 und 14,1 Prozent beim Gesamtpublikum sowie tollen 13,0 und 17,7 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe lief es zu Beginn absolut nach Maß. Dass die Serie auch in Einzelfolgen überzeugen kann, zeigte sie in den beiden Folgewochen, wo man mit jeweils 2,92 Millionen Zuschauern 11,9 und 10,2 Prozent aller Fernsehenden zu begeistern wusste. Trotz sehr ähnlicher Reichweiten variierten die Marktanteile aber gerade bei den jüngeren Menschen mit 16,1 und 12,9 relativ stark. Nie wieder sollten in der Folge ähnlich starke Zuschauerzahlen erzielt werden.
Dies bedeutete allerdings keineswegs schwache Werte, denn insgesamt zeichnete sich die Serie durch äußerst stabile Ergebnisse aus. Mit Sehbeteiligungen zwischen 2,56 und 2,80 Millionen hielten sich die weiteren neun Folgen allesamt auf einem sehr befriedigendem Niveau, auf dem niemals weniger als 10,8 Prozent erreicht wurden - beim Gesamtpublikum ist dies für derartige Formate im Abendprogramm bereits ein großer Erfolg. In der wichtigen Zielgruppe sah es allerdings noch deutlich besser aus, hier zeigte man sich mit 13,5 bis 16,2 Prozent von einer noch deutlich besseren Seite. Wäre die Staffel bereits am 5. Juni beendet gewesen, hätte sich Sat.1 wohl über einen sehr großen Hit freuen dürfen, allerdings ging es zu diesem Zeitpunkt nur in die Sommerpause.
Nach dieser Pause entschied man sich dafür, die neue Programmschiene am Donnerstagabend mit dieser Serie zu bestücken und ihr im Zuge dessen einen vermeintlich lukrativeren Sendeplatz zu geben. Künftig durfte das Team um 21:15 Uhr auf Sendung gehen, was ab dem 18. August zunächst auch recht ordentlich funktionierte. Mit 2,40 Millionen Zuschauern wurden zwar nur noch 8,8 Prozent aller Fernsehenden gemessen, in der Zielgruppe wurden mit 1,24 Millionen jedoch immerhin noch überdurchschnittliche 11,5 Prozent erreicht. Da es in den beiden Folgewochen mit 12,9 und 12,6 Prozent bergauf ging und auch die vierte Episode mit 11,7 Prozent durchaus noch im grünen Bereich weiterging, erhoffte man sich sicherlich eine Etablierung an diesem Tag. Die Reichweiten lagen zu dieser Zeit zwischen 2,54 und 2,61 Millionen.
Am 15. September folgte jedoch der große Absturz, von dem sich die Serie bis heute nicht mehr erholen konnte. Nur noch 1,95 Millionen sahen an diesem Donnerstag "Der lange Abschied", mit 6,6 Prozent bei allen und 8,9 Prozent bei den jüngeren Menschen ging es erstmals in der Geschichte des Formats deutlich in den roten Bereich. Nach einer kurzen Erholung wurde zwei Wochen später mit nur noch 1,72 Millionen Zuschauern der absolute Staffeltiefpunkt erreicht, nur noch 5,8 Prozent der Konsumenten schalteten an diesem Abend ein. Bei den Jüngeren fiel man mit 0,84 Millionen zum ersten und einzigen Mal unter die Millionenmarke, hier standen nur noch 6,7 Prozent zu Buche. Danach ging es zwar wieder etwas bergauf, mehr als 2,31 Millionen Zuschauer und 9,1 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe waren allerdings nicht mehr drin. Das Finale namens „Verdächtig (Teil I)“ lockte 2,38 Millionen Zuschauer an, mit 10,2 Prozent in der Zielgruppe gelangte man endlich wieder in den zweistelligen Bereich.
Im Durchschnitt sahen die 24 Folgen der ersten Staffel 2,48 Millionen Menschen, womit unterm Strich immerhin noch recht versöhnliche 9,7 Prozent erzielt wurden. Bezeichnend ist hierbei, dass sämtliche Folgen vor dem Senderplatzwechsel oberhalb dieses Durchschnittswerts bessere und sämtliche Folgen danach schlechtere Werte verbuchten. Letztendlich war man auch dem Senderschnitt leicht unterlegen. Beim werberelevanten Publikum sah es besser aus, hier wurden gute 12,6 Prozent bei 1,38 Millionen Menschen generiert. Immerhin eine von elf Folgen positionierte sich nach der Sommerpause in der Zielgruppe oberhalb dieses arithmetischen Mittels. Da man bei Sat.1 zuletzt nur 10,7 Prozent erreichte, konnte der Sender mit dem reinen Durchschnittserfolg von «Hawaii Five-O» definitiv zufrieden sein.